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Urban Mining
Systematisierung eines Strategieansatzes zur Kreislaufwirtschaft

Eine ambitionierte Kreislaufwirtschaft berücksichtigt alle Materialflüsse entlang der Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Abfallbewirtschaftung. Dabei stellt sich eine große Herausforderung, die noch nicht angemessen in die Kreislaufwirtschaftspolitik integriert ist: Die starke, zeitabhängige Dynamik, mit der sich Materialbestände verändern. Sie wird durch die Verweilzeiten langlebiger Güter angetrieben. Deutschland hat bereits ein enormes Vermögen angehäuft – in Form von Bauwerken, Infrastrukturen und sonstigen langlebigen Gütern. Allerdings können Materialkreisläufe dieser Bauwerke und Güter mitunter erst nach einigen Jahrzehnten geschlossen werden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, bedarf es eines ganzheitlichen und proaktiven Ansatzes, der die als Sekundärrohstoffe nutzbaren Abfälle in Zusammenhang mit ihrer zeitlichen und räumlichen Freisetzung stellt. Die Strategie hierfür ist: Urban Mining. Die Bundesregierung erklärt in ProgRess II, dass eine Urban Mining Strategie für Deutschland erarbeitet werden wird. Im Zentrum hierfür steht die Ufoplan-Forschungsserie „Kartierung des anthropogenen Lagers“. Um das Potenzial des Urban Mining auszuschöpfen, ist es notwendig, dass der Begriff einheitlich verstanden wird und inhaltlich klar ausgerichtet ist. Er soll gerade nicht die gesamte etablierte Siedlungsabfallwirtschaft beinhalten, sondern vielmehr innovative Aspekte betonen und den Fokus auf die intelligente Bewirtschaftung langlebiger Güter in der sogenannten Anthroposphäre legen, dem vom Menschen gestalteten Lebens- und Wirkungsraum. Der vorliegende Artikel stellt Grundzüge, Motivationen und Ziele des Konzepts vor.

An ambitious circular economy takes into account all material flows along the value chain, from raw material extraction through to waste management. This gives rise to a great challenge that has still not been adequately integrated into waste policy: the distinct and time-dependent dynamic by which material stocks change. This is driven by the dwell times of durable goods. At the end of the residence time of goods, the materials bound up in them can in some cases be recovered by means of recycling processes or at least by energy recovery. Given their dwell times, however, it can sometimes take decades to close the material cycles of those durable consumer and capital goods, buildings and infrastructures. The immense diversity of materials and products, complex product life cycles and use cascades, extremely rapid technology cycles, material flow contamination, the intensity of international trade links and spatial displacements ultimately make high-quality treatment and recovery more difficult.To address these challenges a holistic and proactive approach is required that connects the waste that can be used as secondary raw material with its points of release in time and space. This is the approach termed urban mining. The German Environment Agency initiated its own research series in 2012 – „The mapping of the anthropogenic stock“. This is intended to serve as the technical basis for a future national urban mining strategy, which is announced as part of the German Resource Efficiency Programme (ProgRess II). This paper provides an insight in the motivations for urban mining. Moreover, it clarifies its terminology and elucidates its rationale and objectives.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2016.10.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 10 / 2016
Veröffentlicht: 2016-10-11
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