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Inhalt der Ausgabe 01/2014

Inhalt

Inhaltsverzeichnis/Impressum

Aufsätze

Formen und Funktionen orientalischer Körper im Parzival Wolframs von Eschenbach.

Diese Studie analysiert die in ihrer spezifischen Körpergestaltung als ‘orientalisch’ konstruierten Figuren im ‘Parzival’ Wolframs von Eschenbach (um 1200–1210) und erforscht, wie diese Körper-Bilder funktionalisiert werden. Dabei geht es um folgende Körper-Figuren bzw. Figuren-Körper: Belacâne, Feirefiz und Cundrîe. Diese Fragen werden mittels moderner literaturtheoretischer Ansätze und kulturwissenschaftlicher Untersuchungskategorien, die mit dem Paradigma der Körperkulturen, der Körperästhetik, der Subjekt- und Identitätsbildung u.a. zusammenhängen, diskutiert. Die als orientalisch inszenierten Körper werden anhand folgender ausgewählter Untersuchungskategorien: ‘Körperimago’‚ ‘Gender’ und ‘Identität’ analysiert und von einer interkulturellen Perspektivierung umrahmt.

Afrika als zivilisationskritischer Topos im Zeitalter der Globalisierung.

Jüngers Afrika-Bild, das um Kritik an der kulturellen Dimension der Globalisierung kreist, besitzt auch jenseits ideologischer Divergenzen Anziehungskraft. In dem Roman ‘Der Gesang der Blinden’ (1999) dient Afrika als Projektionsfläche der Zivilisationskritik. Supinos Bezugnahme auf Texte wie ‘Afrikanische Spiele’ (1936) und ‘Das Abenteuerliche Herz’ (1929) entspringt der Faszination für das vermeintlich fremde Afrika. Parallelfiguren und das Aufgreifen von Themen und Motiven Jüngers belegen dessen Wirkung auf die Nach-68er-Generation. Die kulturkritische Diskussion mit Jünger erfolgt unter dem Deckmantel der impliziten Intertextualität. Afrika figuriert nicht als ein abgrenzbarer Raum, sondern als eine transnationale, zeit- und ideologieübergreifende Fiktion.

Intertextuality in the Older Scots Clariodus and its Manuscript

The Older Scots romance Clariodus survives uniquely in a manuscript written in the second half of the sixteenth century (Edinburgh, National Library of Scotland, Advocates’ MS 19.2.5). The romance itself was composed in the first half of the sixteenth century, most probably during the reign of King James V of Scotland. It is a remarkably close translation into decasyllabic couplets of the French prose romance, Cleriadus et Meliadice, estimated to have been composed between 1440 and 1444. When Meliadice visits the wounded Cleriadus early in the French romance, the narrator remarks: “Et lisoit Cleriadus en ung romant [...]” (IV. 544).

Der literarische Topos der Übersetzung in Mittelalter und Neuzeit

Vor dem Hintergrund des Wandels in der Auffassung von Literatur, der sich an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit vollzieht – von der Legitimation durch antike Quellen hin zum Originalitätsanspruch der literarischen Schöpfung – untersucht dieser Beitrag Rolle und Funktion der Übersetzung als literarischer Topos. War der Verweis auf die Übersetzung im Mittelalter ein produktives Verfahren zur Stützung der auctoritas und Teil der “symbolischen Wahrheit”, so dient er in der Neuzeit als Vorwand zur Aufrechterhaltung der Authentizitätsfiktion, auf den der Autor zu unterschiedlichen Zwecken zurückgreift. Die Einführung kultureller und literarischer Neuerungen spielt dabei ebenso eine Rolle wie die spielerische Distanzierung von der Fabel und die parodistische Verwendung der rhetorischen Figur.

Schweigen und Schreiben. Albert Camus’ algerisches Dilemma

Bereits mit seinen journalistischen Schriften hatte Albert Camus sich bemüht, ein Bild von Algerien und seinen Bewohnern zu zeichnen, wie es seiner Sicht als Algerien franzose entsprach. Mit seinem letzten Roman Le premier homme versucht er, seiner Herkunft aus einem städtischen Milieu armer Algerienfranzosen ein literarisches Denkmal zu setzen und ihnen damit Eingang zu verschaffen in die französische Literatur und in das kollektive Gedächtnis der Franzosen. Zugleich stellt der Roman auch seine lang erwartete Stellungnahme zum Algerienkrieg dar, die nicht öffentlich, sondern literarisch erfolgen sollte. Es ist die Aufgabe der vorliegenden Untersuchung, den erst 1994 postum erschienenen Roman literarisch in dem intertextuellen Umfeld zu situieren und zu analysieren, in dem er entstanden ist und gelesen werden wollte: Le premier homme ist, so die These, als Einreihung Camus’ in eine neue, dezidiert maghrebinische Schreibtradition zu interpretieren.

Expressivité et syntaxe: La dislocation à droite dans le texte littéraire

Cette étude porte sur la dislocation à droite en tant que phénomène expressif dans le texte littéraire français. Notre point de départ est la double observation suivante : la dislocation à droite est nettement plus rare dans l’oralité que la dislocation à gauche. La dislocation à droite apparaît avec une fréquence relative plus élevée dans les textes littéraires que dans la langue parlée. En nous appuyant sur un corpus constitué de textes français récents, nous nous proposons de montrer que la fonctionnalité particulière de la dislocation à droite, en dépassant largement la simple représentation du langage parlé spontané et des fonctions y assignées, semble affecter directement la relation narrateur-lecteur.

Kleinere Beiträge

Margaret Cavendish, the Antwerp Carmel and The Convent of Pleasure

Evidence contained in an early eighteenth-century chronicle history of the English Carmelite convent at Antwerp, founded in 1619, sheds new light on the social life of Margaret Cavendish (1623–1673), Duchess of Newcastle, who together with her husband resided in the Rubens House from 1648 until the Restoration. Acting as a host to one Mary Cotton (1629–1694), whose clothing or profession in the guise of a “nymph” she sponsored, Margaret probably maintained a special relationship with the Carmelite foundation. Her affection for the musically gifted Cotton may have helped inspire The Convent of Pleasure (publ. 1668), a play featuring an ideal world exclusively populated by independent-minded women.

Besprechungen / Allgemeines

Alter(n) in Literatur und Kultur der Gegenwart. Ed. Rudolf Freiburg and Dirk Kretzschmar.

This volume contains ten German-language essays originally delivered in the course of an interdisciplinary lecture series on Old Age and Ageing in Contemporary Literature and Culture. This series took place in 2011 at the University of Erlangen-Nuremberg, where all but one of the contributors are employed. Even without Rudolf Freiburg and Dirk Kretzschmar’s somewhat alarmist introduction (pp. 1–29) it should be evident that the current demographic changes in western societies are of the utmost importance and that they will have far-reaching consequences, a fact reflected by a growing interest among scholars, writers and the general public.

Susan Bassnett: Reflections on Translation (Topics in Translation).

Der Band Reflections on Translation vereint 39 kurze Abhandlungen der international anerkannten Expertin für translation studies, Susan Bassnett. Die meisten der hier abgedruckten Essays wurden zwischen 2000 und 2010 in ITI Bulletin publiziert, der Zeitschrift des 1980 von der Autorin gegründeten Institute of Translation and Interpreting, einige wenige Essays erschienen auch in The Linguist.

Miriam Acartürk-Höß: ... making the mirror visible ... Deutsche Übersetzungen englischer Lyrik (W.H. Auden)

Das zweite Heft 2012 der Zeitschrift für Kulturwissenschaften, das sich mit Übersetzungen beschäftigt, umfasst neben einer ausführlichen Einleitung vier Beiträge und ein Interview, die sich der Thematik aus den Disziplinen der Geschichts-, Literatur- und Sprachwissenschaften sowie der Komparatistik annähern. Hinzu kommt ein Debattenteil, der sich “Übersetzungen im Dialog zwischen Wissenschaft und außer-akademischem Feld durch das Medium des (Wissenschafts-) Journalismus” widmet.

Carolin Steimer: “Der Mensch! die Welt! Alles!”. Die Bedeutung Shakespeares für die Dramaturgie und das Drama des Sturm und Drang

Die oft erzählte, dokumentierte und kommentierte Geschichte von Shakespeares Bekanntwerden im Deutschland des 18. Jahrhunderts soll hier “erstmals erschöpfend” unterbreitet werden. Natürlich begegnet man sogleich den vertrauten Faktoren und Namen: den frühen Übersetzungen, den Kontroversen und Würdigungen von Gottsched und J. E. Schlegel über Lessing und Wieland bis zu Gerstenberg und Hamann. Ungewöhnlich ausführlich jedoch werden dabei die ästhetischen und philosophischen Voraussetzungen sowie die Entwicklungen, Wendungen und Widersprüche der jeweiligen Ansätze beleuchtet, mit der Absicht, darin Vorstufen der antiklassizistischen, geniekultischen und nationalliterarischen Auffassungen des Sturm und Drang als eigentlichem, zukunftweisendem Höhepunkt der deutschen Shakespeare-Aneignung dingfest zu machen.

Johann Joachim Eschenburg und die Künste und Wissenschaften zwischen Aufklärung und Romantik. Netzwerke und Kulturen des Wissens. Ed. Cord-Friedrich Berghahn und Till Kinzel

Der universal gebildete Aufklärer Johann Joachim Eschenburg (1743–1820) war akademischer Lehrer und Philologe, Literaturtheoretiker und -kritiker, Germanist und anglistisch orientierter Komparatist, Übersetzer und Musikästhetiker. Dass Eschenburgs Ansehen trotz – oder gerade wegen – seiner vielseitigen Interessen schon bei den Zeitgenossen getrübt war, illustriert Schillers und Goethes Xenion Beispielsammlung, das Eschenburgs Beispielsammlung zur Theorie und Literatur der schönen Wissenschaften (8 Bde., 1788–1795) aufs Korn nimmt: “Nicht Beispielsammlung, nein selber ein warnendes Beispiel, | Wie man nimmermehr soll sammlen für guten Geschmack.”

USA-Lexikon. 2., völlig neu bearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage. Ed. Christof Mauch und Rüdiger B. Wersich

Nahezu zwei Jahrzehnte nach der Erstauflage liegt mit der hier anzuzeigenden Publikation nun eine zweite, völlig neu bearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage eines in seiner Datenfülle und Fakteninformation unvergleichlichen Nachschlagewerkes zu den Vereinigten Staaten von Amerika vor. In mehr als dreijähriger Bearbeitungszeit ist es den beiden Herausgebern in Zusammenarbeit mit den mehr als 100 Autorinnen und Autoren der insgesamt über 500 Einzelbeiträge gelungen, ein USA-Lexikon zu erstellen, das sowohl zum ersten Nachschlagen dient als auch zur inhaltlichen Vertiefung (nicht zuletzt durch weiterführende Literaturhinweise zu allen Stichwörtern, eine nach thematischen Blöcken gegliederte Auswahlbibliographie sowie ein aktuelles Verzeichnis sujetbezogener Institutionen und Webseiten).

Heinrich Detering: Thomas Manns amerikanische Religion: Theologie, Politik und Literatur im kalifornischen Exil.

This book tells the story of a happy convergence of hearts and minds. On the one hand we have Thomas Mann, a lifelong pilgrim from nihilism and pessimism towards a positive, though undogmatic, spiritual credo. On the other hand we have the Unitarian Church as represented by two successive Los Angeles pastors, Ernest Caldecott and Stephen Fritschman. Taking its lead from these two guiding lights, with their emphasis on the supreme importance of human well-being, Los Angeles Unitarianism had, by the late 1930s, come to occupy a religious position at least superficially similar to Mann’s own, though by the opposite route – evolving from a sect reliant on holy authority into a heterogeneous congregation of progressives whose differing supernatural beliefs leading Unitarians were happy to include in the fold.

Burkhart Lauterbach: Städtetourismus. Kulturwissenschaftliche Studien. Eine Einführung

Burkhart Lauterbach forscht und lehrt am Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Ludwig-Maximilians-Universität München und kann eine Reihe von Veröffentlichungen zum Thema Tourismus vorweisen. Das Erkenntnisinteresse, das er in der Einleitung des vorliegenden Bandes formuliert, zielt auf die Funktionsweise des Prozesses der touristischen Aneignung einer besuchten Stadt im Akt des Schauens. Diesen begreift der Autor einerseits mit den französischen Philosophen Bruckner und Finkielkraut als imaginierte Eroberung, andererseits aber auch mit Berger und Luckmann als “,Internalisierung der gesellschaftlich konstruierten Welt in das individuelle Bewusstsein‘”.

Besprechungen / Germanisch und Deutsch

Florian Kragl: Die Geschichtlichkeit der Heldendichtung

Nicht, wie der Titel glauben machen könnte, die Geschichtlichkeit der deutschen Heldendichtung des Mittelalters zu beschreiben, zu bestimmen oder sonst irgend genauer zu erfassen, tritt Florian Kragl in diesem Auszug aus seiner 2009 abgeschlossenen Wiener Habilitationsschrift an. Sein Anliegen ist es vielmehr, das – wie er meint: irrige – Bild einer Heldendichtung, die ihre Geschichtlichkeit stets mit sich trägt und sich bis zu einem gewissen Grad auch über sie definiert, von Grund auf zu korrigieren.

Niels Penke: Ernst Jünger und der Norden – Eine Inszenierungsgeschichte

Bezüge zur (alt-)skandinavischen Literatur in Ernst Jüngers Werk sind bereits in seinem literarischen Debüt, dem Kriegstagebuch mit dem kenningartigen Titel ‘In Stahlgewittern’, angelegt, sie ziehen sich durch Jüngers gesamtes literarisches Werk und seine Tagebücher. Sie erstmals systematisch zu untersuchen, ist das Ziel dieser Arbeit, die 2011 als Dissertation in Göttingen angenommen und für den Druck leicht überarbeitet wurde.

Besprechungen / Englisch und Amerikanisch

Christiane Meierkord: Interactions across Englishes. Linguistic Choices in Local and International Situations

English as a Native Language (ENL), English as a Second Language (ESL), English as a Foreign-Language (EFL), English as an Additional Language (EAL), English as an International Language (EIL), New Englishes and English as a Lingua Franca (ELF) – the terminology for describing varieties of English world-wide is complex and possibly confusing. Now Christiane Meierkord propagates another concept “Interactions across Englishes” (IaEs), which covers a very wide spectrum and tries to harmonize all the dif ferent models and approaches under a new umbrella term.

David R. Carlson: John Gower. Poetry and Propaganda in Fourteenth-Century England

In this book, David R. Carlson sets Gower in a context in which he has not been set before. Usually discussed as, in Anne Middleton’s phrase, a ‘public’ poet, a commentator on the condition of English society in the last decades of the fourteenth century, Gower appears here as a state propagandist. Carlson takes Gower’s less-read works, especially Cronica tripertita and “In Praise of Peace”, and places them within a selection of Latin and vernacular texts which he associates with propaganda and which stretches back to 1314 and the battle of Bannockburn. Carlson’s political interest in Gower’s Lancastrian poems is akin to discussions of the Cronica such as Helen Barr’s in Socioliterary Practice in Late Medieval England, but his interpretative approach and his book’s chronological scope are entirely different.

Yee? Baw For Bokes. Essays on Medieval Manuscripts and Poetics, In Honor of Hoyt N. Duggan. Ed. Michael Calabrese & Stephen H. A. Shepherd

This is a fine and affectionate tribute to an eminent Langland scholar and evidently impressive teacher. It is clearly distinguished from the majority of customary Festschriften by its consistent focus on a fairly particularized area of Middle English studies: textual criticism and analysis of Piers Plowman and closely related texts, as lucidly outlined by the editors’ introduction. Consequently, the essays in this volume all discuss problems from a limited range of manuscripts and texts, yet with a thoroughness that speaks for the dedication of the true specialist.

Short Scottish Prose Chronicles. Ed. Dan Embree, Edward Donald Kennedy, and Kathleen Daly

“Non est Scotus est Criste cui liber non placet iste / Christ! He is not a Scot who is not pleased with this book!” This exclamation, the concluding words of Walter Bower’s lengthy Latin Scotichronicon (c.1441–47), is an apt description too of the excellent Short Scottish Prose Chronicles, which brings together for the first time a selection of seven short Scots, Latin and French texts dating from the late fifteenth century and early years of the sixteenth century that take as their subject the history of the Scottish nation and its vexed relationship with the English.

Wladyslaw Witalisz: The Trojan Mirror: Middle English Narratives of Troy as Books of Princely Advice

The city on which the Trojan legend was based most probably only ever comprised one thousand or so inhabitants, but the legend itself has far outstripped these humble origins. It has proved to be one of the most enduring and universal stories of Western civilization, and has inspired writers from Homer and Virgil, Chaucer and Shakespeare, to Dryden, Pope, Byron and Joyce, as well as the makers of epic Hollywood films, such as Helen of Troy (1955), Jason and the Argonauts (1963) and Troy (2004).

The Plague Epic in Early Modern England: Heroic Measures, 1603-1721. Ed. Rebecca Totaro Representing the Plague in Early Modern England. Ed. Rebecca Totaro and Ernest B. Gilman

These two volumes complement one another insofar as one assembles primary materials – poems about plague – while the other offers eleven new scholarly essays interpreting the representations and cultural ramifications of plague. Both volumes are keen to illustrate or to explore their subject over the course of several plague seasons from 1603 through the early eighteenth century. The poems edited as plague epics are especially welcome, including some powerful writing by among others William Muggins, who in London’s Mourning Garment (1603), gives voice to some moving laments for the death of children.

Representing Place in British Literature and Culture, 1660–1830. From Local to Global. Ed. Evan Gottlieb and Juliet Shields

The present volume aims at enhancing our understanding of the ambivalent, multidimensional process of identity formation in Britain during the Long Eighteenth Century. The collection is framed by the editors’ brief introduction and Dafydd Moore’s concluding “Coda”: The former “calls into question the meanings of Britishness by exploring the discrete but interrelated literatures, cultures, and histories of England, Scotland, Ireland, and Wales” and aims at “the de-naturalization of the nation-state as a category for ordering and interpreting literary history”.

Rolf Breuer: Englische Romantik: Literatur und Kultur 1760–1830

Was kann Rolf Breuers Englische Romantik noch Neues bringen angesichts der Fülle von Einführungen, die in den letzten Jahrzehnten erschienen ist? Die Antwort ist: eine ganze Menge! Denn es gelingt Breuer durchaus, neue Akzente zu setzen. Er erweitert den klassischen romantischen Kanon um das Genre des Romans, berücksichtigt verschiedene Kunstformen, wie zum Beispiel die Musik, schließt einen komparatistischen Aspekt mit ein – deutsche Romantik versus englische Romantik – und gliedert sein Buch überaus originell.

Brenda R. Weber: Women and Literary Celebrity in the Nineteenth Century: The Transatlantic Production of Fame and Gender

Felicia Hemans died in 1835, and Letitia Elizabeth Landon, in her “Stanzas on the Death of Mrs Hemans”, celebrated her colleague’s purity, femininity and intensity of feelings. However, she also criticised the deceased woman’s hostility towards celebrity, which, she argued, contributed towards her loneliness, anguish, sadness and eventual death: “Didst thou not tremble at thy fame/ and loathe its bitter prize,/ While what to others triumph seemed,/To thee was sacrifice?”

Sven Wagner: The Scientist as God: A Typological Study of a Literary Motif, 1818 to the Present.

The figure of the scientist as God – of a mortal who rivals divinity by engaging in projects that create, manipulate and/or discontinue life – has always been a popular one, and Wagner’s study constitutes the first “systematic exploration of the motif […] in [the] Anglophone literature” of 1818–2009. In order to bring the thirty-plus primary texts – chosen with respect to the centrality of the motif and to its explicit mention in the text – into a manageable framework, Wagner organises his study according to the different types, or modalities, in which the motif finds representation.

Luke Thurston: Literary Ghosts from the Victorians to Modernism: The Haunting Interval

Just over halfway through Our Mutual Friend the inert body of Rogue Riderhood is rescued from the Thames and conveyed to a nearby tavern, where a doctor and four of the hostelry’s regular customers work to resuscitate him. In an instance of free indirect narration, Dickens’s text puzzles over the criminal’s current location. Where is he now? And is he returning to life or not? The incident protracts for inspection an interval of ultimate undecidability we must all eventually undergo, however momentarily.

Lucy Newlyn: William and Dorothy Wordsworth. ‘All in Each Other’

There has been much ongoing speculation about the nature of the siblings William and Dorothy Wordsworth’s literary symbiosis. In the heyday of feminist criticism and subsequent (less ideologically prejudiced) women’s studies, numerous congress papers and periodical articles focused on the evident similarities in diction, imagery, and rhythm between William and Dorothy’s literary productions – poetry as well as prose – and jumped to the conclusion that brother had plagiarized sister.

Malcolm Andrews: Dickensian Laughter. Essays on Dickens & Humour

Malcolm Andrews, Verfasser mehrerer Bücher über Dickens, knüpft an Werke wie James Kincaid’s Dickens and the Rhetoric of Laughter (1970) und John Carey’s The Violent Effigy (1973) an, konzentriert sich aber auf die Techniken, mit denen Dickens den Leser zum Lachen oder Schmunzeln bringt. Seine Beispiele entnimmt er nicht nur den Romanen und Erzählungen, sondern auch journalistischen Arbeiten und Briefen des Autors. Außerdem wertet er Aussagen von Zeitgenossen über den Vortragskünstler, mündlichen Erzähler und Gesprächsteilnehmer Dickens aus und betont die enge Beziehung von Komik, Humor und Mündlichkeit. Seine Vorgehensweise bezeichnet er als “reactive” (p. ix), d. h. er analysiert verschiedene Texte und versucht zu erklären, warum diese ihn amüsiert haben.

Rudyard Kipling: 100 Poems. Old and New. Selected and edited by Thomas Pinney

In line with Romantic tradition, it is customary to think of the poet as standing aloof from society; to think that, no matter how much society honours the poet, the poet himself must blaze a unique artistic and moral trail, under no obligation but to his own integrity. Kipling, by contrast, thought of himself in almost tribal terms, and of the poet’s activity as vital to the community’s well-being. He wrote at his best when addressing a broad public about matters of general interest, and with a consciousness of being able to influence the course of events. He was about as far from being a ‘pure’ poet as Isambard Kingdom Brunel was from being a ‘pure’ architect.

Leonard & Virginia Woolf. The Hogarth Press and the Networks of Modernism. Ed. Helen Southworth

The first full-length study of Leonard and Virginia Woolf’s Hogarth Press since J. H. Willis’s 1992 monograph, The Hogarth Press and the Networks of Modernism is a welcome and long-overdue examination of the press’s critical role in the emergence of modernism. Together the nine essays collected here, along with Helen Southworth’s informative introduction, flesh out Willis’s study and lend texture to Laura Marcus’s pithy account of the press‘s history. Marcus remarks on the “exceptionally extensive” reach of the press and the “heterogeneity of its list,” precisely the features highlighted by this timely collection.

John Major: My Old Man. A Personal History of Music Hall

The British politician John Major has written a book about the music hall, and much has been written about the apparent mismatch between subject and writer. Upon its publication, The Guardian’s Simon Callow presented his readers with “a funny thing – a history of the music hall by a former Conservative prime minister. Former PMs and party leaders have tended to write books about highly respectable subjects.”

The Complete Letters of Henry James, 1876 – 1878. Vol. I. Ed. Pierre A. Walker and Greg W. Zacharias The Complete Letters of Henry James, 1876 – 1878. Vol. II. Ed. Pierre A. Walker and Greg W. Zacharias.

These two volumes are the third installment of the complete corpus of Henry James’ extant letters, boldly planned for some 140 volumes – a monumental editorial project. How many of its devoted readers will live to see the series completed is anybody’s guess, though completion would be a fitting reward for the wonderful dedication and thoroughness of the editors.

Gina M. Bright: Plague-Making and the AIDS Epidemic. A Story of Discrimination

Known for more than thirty years now, AIDS has not ceased to affect people in more than medical ways. Owing to its predominant perception as a sexually transmitted disease of pandemic proportions that particularly affects already socially marginalized groups, the syndrome remains to this day a marker of social otherness. Echoing experiences with other major medical scourges in Western history such as bubonic plague, tuberculosis, or cancer, works of literature and the visual and performing arts have actively contributed to the societal discourses about AIDS in the United States and Europe since the early days of the epidemic.

Monica B. Pearl: AIDS Literature and Gay Identity. The Literature of Loss.

Any disease can be imagined in the form of a narrative. It has a beginning (the discovery of symptoms, a diagnosis), a middle (treatment, acceptance or raging against the dying of the light) and an ending, which can be happy (cure) or sad (death). Monica B. Pearl’s engaging and (in spite of its relative brevity) profound book attempts to delineate the trajectory of AIDS by way of its literary representations. First, Pearl investigates how changing socio-political, cultural and pharmaceutical circumstances since the early 1980s have resulted in different (narrative and medical) arcs in individual descriptions of the illness.

Astrid Haas: Stages of Agency: The Contributions of American Drama to the AIDS Discourse

Stages of Agency very exhaustively presents and analyzes staged American AIDS drama from the beginning of the AIDS crisis to the moment of publication. I would say that it is also pretty exhaustive on the AIDS drama criticism as well – the book is replete with references – except that she misses an important 2007 essay on Angels in America: mine. No matter, we come to some very similar conclusions about the play, which Haas rightly spends a lot of words and pages on – more than on any other play (and far more than I did: so she has a lot more to say about it).

Diseases and Disorders in Contemporary Fiction. The Syndrome Syndrome. Ed. T. J. Lustig and James Peacock

In ihrem Sammelband Diseases and Disorders in Contemporary Fiction. The Syndrome Syndrome wenden sich T. J. Lustig und James Peacock einem spannenden Fragenkomplex zu: wie haben die Neurowissenschaften die jüngste Literatur beeinflusst und inwiefern hat sich insbesondere die Darstellung psychischer Krankheit im Roman durch den neurological turn verändert? Die Autoren schlagen für Romane, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen, den Begriff der “Syndrome Novel” vor. Durch die Beiträge von Psychiatern, Literaturwissenschaftlern und Ärzten entsteht in diesem Band ein interdisziplinäres Forum, das zum Ziel hat Natur- und Literaturwissenschaft einander anzunähern.

Besprechungen / Romanisch

Giuseppe A. Camerino: Il ‘metodo’ di Goldoni e altre esegesi tra Lumi e Romanticismo

Der Band, der anlässlich des 70. Geburtstages von Giuseppe A. Camerino erscheint, enthält eine Reihe von Einzelstudien eines Autors, der wichtige Untersuchungen, auch unter Einbeziehung der europäischen Perspektive, u.a. zu Vittorio Alfieri, zu Giacomo Leopardi, zur italienischen Literatur der Romantik, zu Carlo Michelstaedter und Scipio Slataper sowie zu Italo Svevo und zur italienischen Lyrik des Novecento vorgelegt hat.

Kirsten Dickhaut: Positives Menschenbild und venezianità. Kythera als Modell einer geselligen Utopie in Literatur und Kunst von der italienischen Renaissance bis zur französischen Aufklärung

Zwar ist Kythera eine tatsächlich existierende ionische Insel, die in der frühen Neuzeit zur Republik Venedig gehörte – als mythischer Geburtsort der Aphrodite war sie jedoch bis ins 19. Jahrhundert hinein vor allem ein sagenhaftes Reich, der Raum eines Paradieses auf Erden, einer «geselligen Utopie», wie Kirsten Dickhaut diesen von einem positiven Menschenbild ausgehenden Ort definiert. Trotz der Affinitäten sollte man Kythera nicht mit Arkadien oder Zypern gleichsetzen – Kirsten Dickhaut geht es darum, die bisher verkannte Spezifik der venezianischen Insel herauszuarbeiten. Kythera ist der Ort, an dem über das Medium der Liebe eine «ethische Erziehung» des Inselbesuchers stattfindet (S. 8) und an dem zwischen christlichen und antiken Konzepten verhandelt wird.

Flore Gervais / Lucie Guillemette / Monique Noël-Gaudreault (Hg.): Littérature de jeunesse: Texte et contexte

Der nunmehr 3. Band der «Série littérature jeunesse» widmet sich «Text und Kontext » im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur. Lucie Guillemette und Johanne Prud’homme liefern die Theorie im Hintergrund, indem sie zunächst «Kontext» und «Paratext» auf dieselbe Stufe stellen. «L’entourage matériel de l’ouvrage» bestimme den Text mit, in den Paratexten konkretisiere sich die Interaktion von Text und Kontext, von «dit» und «dire», in dessen dynamischem Gemenge die Diskurswelt der Jugendlichen und die Welt, in der sie sich entwickelten, immer aufscheine. Kein Text entstehe ex nihilo – jeder sei einzuordnen in ein System von Sinngefügen.

Ralf Junkerjürgen (Hg.): Spanische Filme des 20. Jahrhunderts in Einzeldar stellungen

Für die großen Nationalliteraturen gibt es sie schon des längeren, und sie erfreuen sich bei Lehrenden, Studierenden und interessierten Liebhabern ungebrochener Nachfrage: Anthologien, die exemplarische Werke einer Gattung in Einzeldarstellungen präsentieren. Für den Film lagen derartige Sammlungen, die sich zum ersten Kennen lernen ebenso wie zur vertieften Auseinandersetzung eignen, bislang noch nicht vor. Einen gelungenen Anfang macht der Band Spanische Filme des 20. Jahrhunderts in Einzeldarstellungen, den Ralf Junkerjürgen, Medien- und Kulturwissenschaftler an der Universität Regensburg, im Erich Schmidt Verlag herausgab.

Pierre de L’Estoile: Journal du règne de Henri IV

Bereits in den Jahren 1992–2003 hatte Gilbert Schrenck gemeinsam mit Madeleine Lazard das von l’Estoile verfasste Werk Registre-Journal du règne de Henri III in sechs Bänden bei Droz (Genf) ediert. Es ist nur zu begrüßen, dass dieses Editionsprojekt nun mit der Herausgabe des ersten Bandes von l’Estoiles Journal du règne de Henri IV, der hier anzuzeigen ist, seine chronologische Fortsetzung findet. Denn mit diesen beiden Werken “Pierre de l’Estoile nous dévoile […] les curiosités et monstruosités de la vie sociale et politique [de Paris] en les légendant de ses commentaires laconiques”.

Annette Paatz / Janett Reinstädler (Hg.): Arpillera sobre Chile. Cine, teatro y literatura antes y después de 1973

Vor 9/11 gab es bekanntlich schon einen denkwürdigen 11. September, der in die Geschichte einging: Am 11. September 1973 putschte das chilenische Militär unter der Führung des Generals Augusto Pinochet gegen die demokratisch gewählte Regierung des sozialistischen Präsidenten Salvador Allende und bahnte damit einer brutalen Militärdiktatur den Weg, die bis 1988 dauerte.

Cornelia Raakow: Nach Scott: Textanalysen zum historischen Roman in Frankreich. Vigny, Mérimée, Hugo

Der Titel von Cornelia Raakows Monographie Nach Scott: Textanalysen zum historischen Roman in Frankreich. Vigny, Mérimée, Hugo enthält in seinem ersten Teil – «Nach Scott» – bereits den Hinweis auf eine grundlegende These der Verfasserin: «‹Nach Scott› heißt in Frankreich ‹après Scott› und nicht ‹selon Scott›» (Klappentext). Am Beispiel dreier Autoren des 19. Jahrhunderts – Alfred de Vigny, Prosper Mérimée und Victor Hugo – demonstriert Raakow, dass im Unterschied zu Walter Scotts Romanen «die histo rischen Elemente im französischen historischen Roman in sehr viel geringerem Umfang präsent sind als gemeinhin angenommen und dass sie in keiner zwingenden Funktion zur fiktiven Handlung stehen».

Elisabeth Schulze-Witzenrath: Der gerettete Erzähler. Decameronrahmen und städtische Sprachkultur im italienischen Trecento

Unter dem Titel Der gerettete Erzähler versammelt das Buch von Elisabeth Schulze- Witzenrath drei Studien, deren erste sich zwei Texten von Francesco da Barberino widmet, die zweite der Rahmenerzählung des Decameron und die sehr kurze dritte der ersten Novelle ebenfalls aus Boccaccios Meisterwerk.
DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2014.01
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 1 / 2014
Veröffentlicht: 2014-05-21
 

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