Inhalt der Ausgabe 02/2006
Inhalt
Aufsätze
Im Rahmen des Themenschwerpunkts „Inlandsgermanistik versus Auslandsgermanistik“ ist der Sinn dieser Unterscheidung neuerdings in DaF-Beiträgen von Sitta (2004), Helbig (2005), Götze (2005) und Foschi Albert (2005) hinterfragt bzw. ausgelegt worden. Als vorläufiges Fazit darf wohl festgehalten werden, dass das Begriffspaar – wie viele Begriffe einer natürlichen Sprache – zwar nicht besonders klar oder wissenschaftlich gut untermauert ist, aber dennoch recht nützlich erscheint.
Hat die Trennung in eine Inlands- und eine Auslandsgermanistik einen Sinn? Sittas recht deutliche Bejahung dieser Frage (vgl. Sitta 2004) wird von den anderen Diskussionsbeiträgern zu diesem Themenschwerpunkt zwar ein wenig relativiert (vgl. v. a. Götze 2005), allerdings nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Einig ist man sich weithin, dass der Gegenstand beider „Germanistiken“ im Wesentlichen identisch sei (mit Abstrichen bei einigen Spielarten der German Studies, wie sie in den USA und einigen westeuropäischen Ländern seit einiger Zeit betrieben werden; vgl. z.B. Grix 2002; Nijhuis 2002), Unterschiede aber bestünden bei der jeweiligen Perspektive auf diesen Gegenstand, den Methoden, den Ausbildungszielen sowie bei der Sprachkompetenz und sprachlich-kulturellen Sozialisation der Lehrenden, der Studierenden und – im Falle der Lehrerausbildung – der Schüler (vgl. dazu besonders die verschiedenen Szenarien bei Petkov 2005).
Jintaro Omura rühmte 1902 in einer Rede vor der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Berlin die finanzielle Unterstützung des Deutschunterrichts in Japan durch den deutschen Kaiser. Dieser zahle „aus seiner Privatschatulle einen namhaften laufenden Zuschuss“ zum Etat der „Schule des Vereins für deutsche Wissenschaft“ (Omura 1902: 44), die seit 1884 bestand. Omura war damals selbst Leiter dieser Schule.
Anlass dieses Beitrages ist der Umstand, dass in vielen Lehrmaterialien für DaF und z.T. auch noch in linguistischen Darstellungen die ältere „kanonisierte“ Auffassung fortlebt, dass die mit ob eingeleiteten Nebensätze (= NS) diskussionslos den „indirekten Fragesätzen“ (= iFS) zugerechnet werden, dass die iFS selbst als einheitliche und allerseits akzeptierte Kategorie vorausgesetzt werden. Im Gegensatz dazu ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend (und mit Recht) der Begriff des iFS in dieser Form kritisiert und in Frage gestellt worden.
Eine große Zahl von wissenschaftlichen Beiträgen hat sich in jüngster Zeit mit dem wachsenden Einfluss des Englischen (Engl.) auf die Lexik der deutschen (dt.) Sprache befasst (vgl. z.B. Debus 2001). Längst hat das Engl. aber auch in sehr starkem Maße einen entscheidenden Aspekt des Tiefencodes unserer Sprache, nämlich deren Morphologie und morphologische Prinzipien, nachhaltig beeinflusst. In welchem Maße und in welchen morphologischen Bereichen dies der Fall ist, soll in diesem Artikel zunächst anhand grundlegender Wortbildungsprinzipien des Dt. in den Bereichen Komposition und Derivation dargelegt und analysiert werden (Abschn. 1).
„Das Lernen einer neuen Sprache ist im Prinzip zuerst immer kulturelles Lernen […].“ (Oksaar 2003: 38) Ohne die vielen anderen Anforderungen beim Fremdsprachenlernen ausblenden zu wollen – der kulturelle Anteil am Erwerb einer Fremdsprache ist immens. Mitunter wird in der (didaktischen) Literatur der Eindruck erweckt, interkulturelles Lernen werde erst seit der so genannten „kommunikativ- pragmatischen Wende“ seit Ende der 1960er Jahre gefördert oder überhaupt betrieben und reflektiert (vgl.z.B.Henrici 1994).
Diskussion von Lehrmaterialien
Es ist inzwischen wirklich schwierig geworden, die Benennungen von Lehrwerken für Deutsch als Fremdsprache noch zu toppen: Nach „Deutsch aktiv“, „Prima“, „Deutsch Plus“, „Eurolingua“, „unterwegs“, „sowieso“ und „geni@l“ kommt nun „Optimal“ auf den Markt. Es handelt sich hierbei um ein dreigliedriges Lehrwerk für erwachsene und jugendliche Anfänger ohne Vorkenntnisse ab 16 Jahren. Es ist den Niveaustufen A1, A2 und B1 des GER zugeordnet. Dementsprechend bereitet es auf die Prüfungen Start 1, Start 2 und das Zertifikat Deutsch vor. Die Lehrwerkreihe stellt eine grundlegende Neubearbeitung von „Moment mal!“ dar.
Rezensionen
Anfangs gab es die sog. territorialen Doubletten, die sich Lerner des Deutschen einzuprägen hatten, sowie manche morphosyntaktische Besonderheiten vor allem des süddeutsch-österreichischen Sprachgebrauchs. Grundsätzlich war man aber davon ausgegangen, dass im DaF-Unterricht die Vermittlung eines einheitlichen Standarddeutsch anzustreben sei, und die Abweichungen davon seien mehr oder minder dialektal geprägt.
Beide Arbeiten widmen sich aktuellen – im Schnittpunkt von Sprachwissenschaft und Sprachphilosophie angesiedelten – phraseologischen Themen. Sie zeichnen sich besonders aus durch tiefgründige Einbettung in das forscherische Umfeld, durch ihr Fußen auf einer breiten Materialbasis und durch Fragestellungen, die den Blick primär auf dynamische Aspekte richten, die Sprache im Humboldt’schen Sinne als „energeia“ (sich immer wieder neu Erzeugendes) verstehen.
Der Band enthält die Beiträge einer Tagung, die das Ziel verfolgte, „Mitstreiter der Valenztheorie an einen Tisch zu setzen, eine regionale Bestandsaufnahme gegenwärtiger Beschäftigung mit einer Theorie zu versuchen, die viele Jahre zuvor in der linguistischen Forschung und Lehre in Südosteuropa großen Einfluss ausgeübt und unübersehbare Erfolge gezeitigt hatte.
Vorangestellt sei: Ich habe das Buch sehr gern gelesen und bin sicher, dass es anderen Lesern auch so gehen wird. Für diese Gewissheit gibt es gute Gründe: Die Einführung ist gekennzeichnet durch Stringenz der Gedankengänge, Klarheit im Duktus, klug ausgewählte, nicht alltägliche Beispieltexte und herausfordernde Aufgabenstellungen für die Studierenden und, was das Wichtigste ist, sie vermittelt einen umfassenden, die Sachverhalte vertiefenden und problematisierenden Überblick über das Thema Text aus der Sicht der Vfn. (soweit das auf 160 S. Text möglich ist.)
Der durch zahlreiche Beiträge und mehrere Buchveröffentlichungen über lexikalische, semantische und grammatische Beziehungen zwischen den Sprachen Europas bekannt gewordene Vf. ergänzt seine bisherigen Darlegungen durch einen umfangreichen Beitrag über verstärkende Sprachmittel (Wortgruppen) im Vergleich Deutsch – Ungarisch, in dem die Elemente beider Sprachen systematisiert erfasst werden, „mit deren Hilfe die Bedeutungen von Substantiven, Adjektiven, Numeralien und Verben verstärkt werden“.
Mit ihrer Dissertation möchte Neveling „einen Beitrag zum verbesserten [sic] Wörterlernen leisten“. Sie versucht, dies durch eine Pilotstudie sowie vor allem durch die empirisch-qualitative Hauptuntersuchung (n = 17) zu erreichen. In der Pilotstudie soll überprüft werden, inwieweit von Lernern erstellte Wörternetze das doppelte Untersuchungsobjekt der mentalen Lexikonstrukturen und der lexikalischen Speicherstrategien valide, reliabel und gegenstandsadäquat abbilden können“.
In den DaF-Regalen der Universitätsbibliotheken, auf den Schreibtischen ausländischer Studenten, in den Rucksäcken der Schüler, ja in den meisten deutschen Haushalten sind sie zu finden, diese dicken, meist eng bedruckten, paragraphenreichen Bücher, die davon zeugen, dass der jeweilige Leser den Kampf mit dem Regelwerk des Deutschen, zumindest dem Vorsatz nach, noch nicht vollständig aufgegeben hat. Nun gibt es auf dem Markt bereits so viele verschiedene Grammatiken der deutschen Sprache, dass ein Neuankömmling erst einmal sehr kritisch beäugt wird.
Der Schwarze Kontinent gilt gemeinhin nicht als ein Schwerpunkt der Schulfremdsprache Deutsch und der Auslandsgermanistik. Manchem fällt beim Stichwort „Deutsch in Afrika“ vielleicht noch die ein, die vor 90 Jahren zu Ende ging. Was also hat Afrika mit Deutsch als Fremdsprache und Germanistik als Fremdsprachenphilologie zu tun? Mehr, als man denkt. Böhms Schrift (zugleich Phil. Diss. Augsburg 2003) ist der erste Versuch einer Auflistung und Beschreibung aller Bildungseinrichtungen Afrikas, die sich mit der Lehre des Deutschen befassen oder in den letzten Jahrzehnten befasst haben. Dazu musste er Schulstatistiken, Bildungsberichte, Jahrbücher und vergleichbare Quellen aus 63 afrikanischen und einigen weiteren europäischen Staaten durchsehen.
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