Inhalt der Ausgabe 03/1998
Inhalt
Aufsätze
Der Praxisbezug des Faches DaF ist ein zweifacher: Er ist je ein anderer für Theoriebildung und für Ausbildung. Daraus ergeben sich unterschiedliche Ansprüche und Schwerpunkte. Wird dies klar erkannt, lassen sich scheinbar kaum vermittelbare Vorstellungen vom Fach auf ihren Stellenwert hin durchsichtig machen und die Konturen des Faches klarer herausstellen.
Im Beitrag wird der Versuch unternommen, den derzeitigen Stand der Diskussion um die Einsatzmöglichkeiten der Neuen Technologien im Fremdsprachenunterricht überblicksartig zu erfassen und vor dem Hintergrund neuerer lerntheoretischer und fachdidaktischer Erkenntnisse zu bewerten. Die vorgestellten Überlegungen sind von der Überzeugung geleitet, daß sich die Neuen Technologien gut als Werkzeuge des autonomen Lerners, nicht jedoch als tutorielle Lernmaschinen in den Fremdsprachenunterricht integrieren lassen.
In Auseinandersetzung mit der uneinheitlichen Darstellung der Satzarten in Grammatiken zur deutschen Gegenwartssprache (formal, funktional, Mischklassifikation) wird diese Kategorisierung strikt zum einen nach formalen, zum anderen nach funktionalen Kriterien (mit Bezug auf semantische bzw. pragmatische Konzepte) untersucht. Vf. plädiert für die Kennzeichnung der Satzarten nach der semantischen Kategorie Satzmodus (Deklarativ, Interrogativ, Imperativ, Optativ) als notwendiger Vermittlungsinstanz zwischen formalen Eigenschaften und pragmatischen Eigenschaften der Verwendung.
Im Vergleich mit der Darstellung in Standardwerken zur Grammatik der deutschen Gegenwartssprache werden Vergleichssätze (VS) auf der semantischen Ebene in VS der realen Gleichheit, VS der realen Ungleichheit und hypothetische VS differenziert. Diese Subklassen werden auf der syntaktischen Ebene nach ihrem Satzgliedwert, nach der valenzbedingten Notwendigkeit bzw. Nichtnotwendigkeit für den übergeordneten Satz und nach Repräsentationsvarianten beschrieben.
Internationalismen des Deutschen werden mit ihren Äquivalenten im Bulgarischen auf strukturelle Unterschiede hin verglichen. Hauptursache für solche Unterschiede sind die unter Einsatz internationaler Wortbildungselemente jeweils unterschiedlich verlaufenen Derivationsprozesse (verschiedene Derivationsreihen mit Wortbildungskonstruktionen auf unterschiedlichen Derivationsstufen). Solche Lexeme haben deshalb in der jeweils anderen Sprache keine analogen Bildungen und können folglich Interferenzfehler in der Redeproduktion von Deutschlernenden verursachen.
Auf dem Hintergrund der Phonetikausbildung für DaF-Lehrer an den Universitäten Algier und Oran und anhand phonetischer Schwierigkeiten arabischsprechender Algerier beim Lernen und Lehren des Deutschen wird für einen festen Platz und einen hohen Stellenwert der Phonetik in derartigen Studiengängen plädiert, werden Anforderungen an ein entsprechendes Phonetikprogramm umrissen und Erfahrungen mit konkreten phonetischen Übungen vermittelt.
Das in diesem Beitrag vorgestellte Projekt untersucht, inwieweit sich beim Grammatikerwerb auch unter gesteuerten Bedingungen "natürliche" Erwerbssequenzen nachweisen lassen, die der Grammatikunterricht nicht unterbinden kann. Die bisherigen Ergebnisse bestätigen eindeutig die Ausgangshypothese: Der Grammatikerwerb von Fremdsprachenschülern gehorcht einer Eigendynamik, die der Grammatikunterricht bestenfalls fördern, schlimmstenfalls zum Erliegen bringen kann. Sinnvoll ist er jedenfalls nur, wenn er sich an den natürlichen Erwerbsprozessen und -sequenzen orientiert.
Da Deutsch an japanischen Hochschulen meist nur noch 60 Doppelstunden lang gelernt wird, stellt sich die dringende Frage nach der Effektivität einer Lehrmethode. In diesem Beitrag wird gezeigt, wie durch den gezielten Einsatz der Muttersprache der Lerner die Grammatikarbeit minimalisiert werden kann.
Diskussion von Lehrwerken
In den letzten drei Jahren sind bei den DaF-Verlagen in Deutschland vier neue, kurstragende Lehrwerke für den Grundstufenbereich, der mit dem Zertifikat Deutsch als Fremdsprache abschließt, erschienen bzw. im Erscheinen begriffen: [...]
Rezensionen
"Bestenfalls ein Bruchteil der unterrichtlichen Maßnahmen, die den Verlauf einer durchschnittlichen Stunde im schulischen Fremdsprachenunterricht bestimmen, ist wissenschaftlich begründet." (1) Mit diesem zunächst ernüchternden Satz beginnt Kwakernaak seine umfangreiche Studie zur Rolle der Grammatik im Fremdsprachenunterricht (FU).
Das vorliegende Werk wurde vom Verlag als Ergänzung zum "Lehr- und Übungsbuch der deutschen Grammatik" von Dreyer/Schmitt (1985) angekündigt. Während sich das ältere Werk auf die Vermittlung der Grundlagen der deutschen Grammatik beschränkt, soll die "Übungsgrammatik" "schwierige" Kapitel vertiefen. Der Vorteil solcher Werke besteht für den Praktiker darin, daß Regelwerk und Übungen aufeinander abgestimmt und nicht auf verschiedene Lehrwerke verteilt sind.
Das vorliegende Buch war ursprünglich gedacht als "Überarbeitung" der vor 25 Jahren erschienenen "Deutschen Syntax" des Vf. – mit dem Ziel, das Vorgängerbuch "rein dependentiell zu machen" (11).
Der Sammelband enthält 28 Beiträge des gleichnamigen Passauer Symposiums 1992. Neben fast allen mit der Valenzproblematik seit langem Beschäftigten finden sich auch weniger bekannte Namen.
"Das hier vorgelegte Buch sei Thea Schippan von Schülern, Kollegen und Freunden in Respekt, Anerkennung und Dankbarkeit gewidmet" (Vorwort, VI). Aus Anlaß ihres 65. Geburtstages illustrieren 24 Autoren auf einsichtige Art und Weise das vielschichtige und schillernde Spektrum des Bereiches Lexikologie.
Eine allgemeine und umfassende Beschreibung der phonetischen Grundlagen für das Fach Deutsch als Fremdsprache fehlt bisher. Es gibt keine für die Ausbildung von Deutschlehrern geeignete Publikation, die neben der Analyse der phonetischen (auditiven, akustischen, artikulatorischen) Vorgänge auch die folgenden – damit eng verbundenen und notwendiges Grundwissen für einen Deutschlehrer darstellenden – Themen enthält: [...]
Maas hat ein in vielen Hinsichten eindrucksvolles Werk vorgelegt, dessen Lektüre jedem mit Sprachwissenschaft Befaßten und an ihrer jüngeren Geschichte Interessierten nur dringlichst empfohlen werden kann.
Autoren
Jetzt bestellen – für den gesamten Campus.