Inhalt der Ausgabe 03/2006
Inhalt
Aufsätze
Die Veränderungen im Zuge der Globalisierung lassen auch die Frage nach der historischen Beschaffenheit der Verhältnisse einer jeden Inlands- zu ihrer Auslandsphilologie aktuell erscheinen. Die Historizität des Phänomens Sprache zeigt sich an seinen Disziplinen und im Inneren seines Systems, d. h. in der Gesamtheit seiner Regeln sowie der hieraus hervorgehenden Werte.
Der vorliegende Beitrag ist dem Zusammenwirken sprachlicher Ausdrücke bei der agensdezentrierten Darstellung außersprachlicher Sachverhalte gewidmet. Dabei geht es um die Beschreibung von sich-lassen-Konstruktionen als Konkurrenzformen des bekommen-Passivs.
Wann ist ein Idiom idiomatisch? Diese Frage scheint weitgehend geklärt zu sein. Es gibt aber auch Wissenschaftler, die sich intensiv damit beschäftigt haben und zu der Meinung gekommen sind, dass diese Frage im Rahmen der Sprachanalyse überhaupt nicht klärbar sei. Roos z.B. begründet dies folgendermaßen (2001: 1): „Dies mag daran liegen, daß die Phänomene, die wir als Idiome bezeichnen, nicht so einfach und eindeutig zu erfassen sind wie andere sprachliche Erscheinungen.
Beim Erwerb einer Fremdsprache geht es gegenwärtig oftmals um viel mehr als nur um potenziell gute semantische Verständigung und grammatikalische Korrektheit. Insbesondere im beruflichen Kontext werden zunehmend professionelle rhetorische Fähigkeiten in Gespräch und Rede erforderlich, wie z.B. im Rahmen von Verhandlungsführungen, Präsentationen auf Fachmessen oder auch in Fachvorträgen auf Tagungen.
Dieses Thema mutet vielleicht etwas altmodisch oder marginal an. Völlig abwegig ist es nicht – das zeigt z.B. die Aufbereitung mehrerer (problematischer) etymologisierender Passagen im Lehrwerk „Sprachbrücke“ 1, Lektion 15 (Mebus u. a. 1987). Es ist in meinen Augen auch kein überflüssiger Luxus, wenn in DaF-Fachzeitschriften Rezensionen von etymologischen Wörterbüchern und von Sprachgeschichten aufgenommen werden.
Zweitspracherwerb (ZSE),definiert als Erwerb einer zweiten Sprache in deren Verbreitungsraum, ist im Allgemeinen damit verbunden, diese Sprache in offiziellen Kontexten als Kommunikationsmittel zu verwenden. So ist z.B. in Deutschland für die meisten Schüler mit anderer Herkunftssprache Deutsch die Unterrichtssprache. Daraus folgt, dass der Erwerb konzeptionell schriftsprachlicher Kompetenzen in der Zweitsprache von grundlegender Bedeutung ist.
Das Wort Pause hat schon einen langen Weg hinter sich; man sieht ihm nicht an, dass es aus dem altgriech. paúein (,aufhören‘) stammt und über lat. pausa, altfrz. pose als mhd. puse in das Deutsche aufgenommen wurde. Wörterbücher der deutschen Gegenwartssprache kennen mancherlei Wortbildungen: Pausenbrot, Pausenzeichen, Pausengymnastik, Pausenclown, Pausensstand, das Verb pausieren, das Adjektiv pausenlos; hinzu kommen anders gebildete Zusammensetzungen: Arbeitspause, Schulpause, Sitzungspause, Frühstückspause, Mittagspause, Erholungspause, sogar Zigarettenpause, Denkpause u. a. .
Diskussion von Lehr- und Lernmaterialien
Das Lehrwerk „Radio D“ (Herrad Meese: Radio D. Langenscheidt-Verlag, Berlin/München 2005) legt seinen Schwerpunkt auf das Hörverstehen und richtet sich an Anfänger des Deutschen als Fremdsprache mit oder ohne Vorkenntnisse. In der Zielbeschreibung des Buches werden Lernende und Lehrende angesprochen, die Deutschkenntnisse der Niveaustufe A1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (GER), vor allem hinsichtlich lexikalischer und grammatischer Strukturen auf diesem Niveau, erwerben und vermitteln wollen.
Rezensionen
Das vorliegende Buch ist „in erster Linie ein Lehr- und Studienbuch für Studierende der Germanistik, dabei insbesondere des Faches DaF, weltweit. Sein Gegenstand ist das akademische Fach DaF.“ Seine „vorrangige Absicht […] besteht darin, in das Fach DaF als mehrdimensionales Fach einzuführen. Studierende werden dabei Schritt für Schritt von einer Dimension in die andere geführt. Sie erarbeiten zunächst die politischen und kulturellen, dann die allgemeinen systemwissenschaftlichen Grundlagen, um dann mit ausführlicher Betrachtung der eigentlichen fremdsprachenwissenschaftlichen Disziplinen zum Kern des praxisorientierten Faches DaF, dem Lehren und Lernen des Deutschen als fremde Sprache, vorzudringen.“
Das vorliegende Buch, aus einer 2001 an der Adam-Mickiewicz-Universität Poznañ verteidigten Dissertation hervorgegangen, hat, namentlich in seinen empirischen Aspekten, zwei Phänomene im Visier, die beim Erwerb des Deutschen als Zweitsprache durch polnische Muttersprachler auftreten, und zwar a) den Erwerb der Pronominabindung in verschiedenen infiniten Einbettungen, z.B.: (1) Mark hat Vincent empfohlen, nach Hause zu gehen. und b) den Erwerb von Null-Expletiva, z.B.: (2) Dem Mann kann geholfen werden. (Schiller). Die Arbeit umfasst drei Teile: einen theoretischen (I), einen empirischen (II) und einen fremdsprachendidaktischen (III).
Der vorliegende Band enthält zwei Teile, genauer: zwei Beiträge zu Themen, die im Titel angedeutet sind und inhaltlich nur lose miteinander zusammenhängen. Zusammengehalten werden sie nur durch die „Ausländerperspektive“: „Mit einer fremden Sprache als Ausgangspunkt können oft unbekannte Aspekte eines Phänomens zu Tage gefördert werden und bekannte Verhältnisse neu und anders beschrieben und erklärt werden.“ (5) In der Tat sind für einen Nicht-Muttersprachler (einen Deutsch lernenden Ausländer) vielfach ganz andere Verhältnisse erklärungsbedürftig als für einen Muttersprachler (mit vorhandener muttersprachlicher Kompetenz).
Der Sammelband zur 39. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache Mannheim (die Tagung trug den Titel „Den Nagel auf den Kopf treffen – Wortverbindungen mehr oder weniger fest“) zeigt sehr deutlich, welche Bandbreite an Forschungsfragen und -gegenständen im Bereich der Mehrwortverbindungen derzeit vorzufinden ist. Dem Vorwort von K. Steyer folgt der einleitende Beitrag des Direktors des IDS, L. M. Eichinger. Er ist als eine Annäherung an die Thematik zu betrachten: Zunächst wird der Facettenreichtum des Gegenstandsbereiches durch die Problematisierung verschieden gearteter Beispiele von mehr oder weniger festen Verbindungen verdeutlicht und anschließend der Tagungsablauf vorgestellt.
Die Monographie ist gegenwärtig das jüngste Glied in der Kette thematisch vergleichbarer Monographien (vgl. im Literaturverzeichnis Matussek 1994; Steinhauer 2000; Peschel 2002). Insbesondere die Erforschung funktionaler Zusammenhänge zwischen Wortschatzerweiterung und Varietäten gehört immer noch zu den Desideraten lexikologischer Forschung.
Da der Hg. keine thematische Gliederung vorgibt, sondern seinen Autoren für die Wahl ihrer Gegenstände und für die Gestaltung ihrer Ausführungen völlig freie Hand lässt, sind elf recht verschiedenartige Aufsätze versammelt. Daraus werden im Folgenden wichtige Überlegungen zusammenfassend referiert. Ein zentraler Gedanke mehrerer Beiträge ist die Auffassung, dass sich Wortfeldforschung heute dezidiert auf das Wort im Kontext (in einem umfassenden Sinn) richten und diskursbezogen erfolgen muss.
Die Arbeit besteht (sieht man von einer knappen Einleitung und der ausführlichen Bibliographie ab) aus drei unterschiedlich langen und unterschiedlich gewichtigen Kapiteln, dem Kap. 2 (Projektbeschreibung), dem Kap. 3 (Ergebnisse der Datenauswertung) und dem Kap. 4 (Zusammenfassung der Ergebnisse und Diskussion von daraus entstehenden Empfehlungen für den DaF-Unterricht). Dazu kommt ein ausführlicher Materialanhang (S. 83), der es erlaubt, die einzelnen Arbeitsschritte sehr genau nachzuverfolgen, und der zusätzlich eine Fülle
von Einzelinformationen, meist tabellarisch aufbereitet, zusammenstellt.
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