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Einfluss der Corporate Governance auf die Weiterentwicklung von Controlling und Interner Revision

Unter dem Schlagwort Corporate Governance werden gegenwärtig Reformansätze primär aus rechtlicher Sicht diskutiert und in verbindliche Regelungen transformiert, die bewirken sollen, dass vor allem kapitalmarktorientierte Unternehmen effizienter geführt und wirkungsvoller überwacht werden können. Im dualistischen System der deutschen Unternehmensverfassung, das auch als Trennungsmodell, doppelstufiges oder „Two Tier System“ bezeichnet wird, zielt bei der AG die Corporate Governance primär auf die Rechte und Pflichten von Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung ab, die als Organe die zielgerichtete Führung und Überwachung tragen. Aber auch im angloamerikanischen monistischen System, das ebenfalls unter dem Terminus Vereinigungsmodell, einstufiges oder „One Tier System“ geführt wird, entfaltet die Corporate Governance eine zentrale Bedeutung.

In der betriebswirtschaftlichen Praxis sind das Controlling und der Controller selbst nicht unmittelbar in die Überwachung des Vorstandes eingebunden, der gem. § 76 Abs. 1 AktG die Gesellschaft in eigener Verantwortlichkeit leitet. Dies ist nach der deutschen Unternehmensverfassung auch gar nicht möglich, da der Controller dem Vorstand untersteht und diesen daher nicht überwachen kann. Ferner berichtet das Controlling im Ergebnis an den Vorstand, nicht aber an den Aufsichtsrat, zu dem in aller Regel keine permanenten Kontakte gepflegt werden. Dennoch steht das Controlling mit seiner führungsunterstützenden Aufgabe konzeptionell den Zielen und Instrumenten der Corporate Governance nahe. Aufgrund dieser inhaltlichen Verbindung erhebt sich die Frage, welche Bedeutung dem Controlling innerhalb der national und international breit geführten Diskussion zur Verbesserung der Corporate Governance nach neuesten betriebswirtschaftlichen Erkenntnissen zukommt.

Ziel dieses Beitrages ist es, die Wirkung von Rechtsnormen auf das Controlling zu untersuchen, um zu verdeutlichen, auf welche Änderungen des Prüfungsobjektes „Controlling“ sich die Interne Revision zukünftig einstellen muss. Die Regulierungsdichte hat auch in Bezug auf das Handels- und Gesellschaftsrecht in den letzten Jahren merklich zugenommen, vor allem durch Reformbestrebungen zur Verbesserung der Corporate Governance. Hier geht es primär um eine Intensivierung der Überwachung der Unternehmensleitung, die neben den internen Instanzen (Interne Revision, Aufsichtsrat) von den externen Überwachungsträgern (Abschlussprüfer, unabhängige Enforcement Instanz, Markt für Unternehmenskontrolle) durchgeführt wird. Ein weiteres Anliegen dieses Beitrages ist es, die interdependente Beziehung zwischen der Corporate Governance und dem Controlling darzulegen. Die Abhandlung enthält im zweiten Kapitel zunächst einen kurzen Abriss der (US-amerikanischen) Historie der Corporate Governance sowie der aktuellen, rechtlich dominierten Bestrebungen zu ihrer Verbesserung im deutschen Rechtsraum. Da das Controlling unbestreitbar einen zentralen Beitrag im Rahmen der Corporate Governance leistet, aber als führungsunterstützendes Instrument der Unternehmensleitung auch ohne Regulierungen durch Rechtsnormen die gesetzten strategischen und operativen Planungs-, Kontroll-, Steuerungs- und Informationsziele in der Lage ist zu erreichen, stellt sich die Frage, welche Wirkungen von den rechtlichen Normierungen im Kontext der aktuellen Corporate Governance Diskussion auf die Theorie und das Konzept des Controllings ausgehen. Vor diesem Hintergrund wird im dritten Kapitel aus dem Blickwinkel des betriebswirtschaftlichen Überwachungsmodells analysiert, wie sich das Controlling in diesen Ansatz methodologisch einordnet. Im vierten Kapitel werden ausgewählte Rechtsnormen aus den Bereichen Prüfung, Controlle und Aufsicht untersucht, um zu klären, wie sich die Rolle des Controllings aus Sicht der betriebswirtschaftlichen Theorie und Praxis gegenwärtig darstellt und künftig weiterentwickelt wird. Da die Corporate Governance ebenfalls die Ausgestaltung der in- und externen Berichterstattung (Reporting) des Unternehmens determiniert, werden die wesentlichen Auswirkungen ausgewählter Rechnungslegungsstandards im Kontext der aktuellen Corporate Governance Diskussion auf die Reporting Praxis von börsennotierten Aktiengesellschaften erörtert.

Vor diesem Hintergrund wird zunächst die Erweiterung des Financial Accountings zu einem ganzheitlichen Business Reporting diskutiert. Am Beispiel immaterieller Vermögenswerte nach IAS 38 und langfristiger Fertigungsaufträge nach IAS 11 erfolgt eine Darstellung wesentlicher Einflüsse auf die Unternehmensberichterstattung. Das fünfte Kapitel enthält eine Zusammenfassung der Ergebnisse.

Seiten 711 - 745

Dokument Einfluss der Corporate Governance auf die Weiterentwicklung von Controlling und Interner Revision