Feldergrammatik als inhaltlich orientierte (Lerner-)Grammatik – dargestellt am Feld des Wunsches
Grammatikbeschreibungen, die nicht die Form, sondern die Funktion zum Ausgangspunkt ihrer Beschreibung machen, sind in letzter Zeit für Mutter- wie Fremdsprachenunterricht als ergänzende (mitunter sogar als einzig lohnende) Beschreibungsrichtung zahlreich gefordert worden (vgl. Barkowski 1986; Sitta 1989; Engel1990; Holly 1993; Eisenberg/Menzel1995). Das ist wenig verwunderlich, eröffnen sie doch den Blick auf die Vielfalt der Formen, die zur Realisierung einer bestimmten Funktion verwendet werden können. Formenvielfalt bezieht sich auf Aspekte wie:
- Reservoir an unterschiedlichen sprachlichen Mitteln zur Bewältigung einer kommunikativen Situation;
- differenziertes Ausdrucksvermögen, denn die einzelnen sprachlichen Mittel können in ihrem semantischen Potenzial, ihrem konnotativen Mehrwert wie auch in ihren Verwendungsbedingungen differieren;
- differenzierte Verstehenskompetenz;
- systematische Erweiterung des aktiven Sprachbesitzes;
- Überwindung der Trennung von Lexikon und Grammatik.
Eine von Funktionen ausgehende Sicht auf grammatische Gegenstände als Ausgangspunkt der Sprachbeschreibung ist aber keine schlichte Umkehrung bisheriger Darstellungsarten, sondern birgt neue Fragestellungen in sich. Obwohl Form und Funktion als gleichwertig zu betrachten sind, hat sich die Grammatikographie bisher eher dem Formenbestand einer Sprache zugewandt. Während dieser detailliert beschrieben vorliegt, ist die Funktions- und Inhaltsseite unzureichend systematisiert. Welche abstrakteren Inhalte verstecken sich hinter den Funktionen? Wie könnte ein schlüssiger Beschreibungsraster für die Inhaltsseite aussehen?
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2000.01.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2000 |
Veröffentlicht: | 2000-03-01 |