Inhalt der Ausgabe 41/2009
Inhalt/Editorial
Fachbeiträge
Ausgehend von Kanada und den USA wurde durch Kooperatives Lernen in verschiedenen Ländern Gruppenarbeit weiterentwickelt. Namen wie Spencer Kagan, David und Roger Johnson, Barrie Bennet und Norm Green sind seit Jahren mit dem Kooperativen Lernen verbunden, haben sie doch durch ihre Veröffentlichungen und Workshops zahlreiche Lehrer und Lehrerinnen für Kooperatives Lernen geradezu begeistert.
Esra, Osman, Shefika und Jasmin stecken ihre Köpfe zusammen und diskutieren angeregt miteinander. Vor ihnen liegt ein großer Papierbogen, ein sogenanntes „Placemat“ oder „Platzdeckchen“. In einer individuellen Erarbeitungsphase hat jeder von ihnen leseleitende Fragen zum Fortgang des Jugendbuches „Die Schwestern“ von Michael Wildenhain auf ein Feld des Platzdeckchens geschrieben. Nun stellen sich die vier Gruppenmitglieder der zehnten Jahrgangsstufe einer Gesamtschule gegenseitig ihre Ergebnisse vor und diskutieren darüber, welche der Fragen als leseleitende Fragen am interessantesten sind.
Kooperative Arbeitsformen und ein erweiterter Lesekompetenzbegriff sind für Leseprozesse im Deutschunterricht besonders wichtig, weil dadurch Lesemotivation aufgebaut, sprachliche Kommunikation über Texte angeregt und vertieftes interkulturelles Lernen ermöglicht werden. Vor allem literarische Texte können, wie das hier beschriebene didaktische Verfahren zeigt, in Gruppen eigenständig erschlossen und verstanden werden.
Die Entwicklung von Schreibkompetenz gehört für Fremdsprachenlernende zu den schwierigsten Aufgaben. In einer Untersuchung konnte Renate Faistauer zeigen, dass Lernende der deutschen Sprache Schreibaufgaben besser bewältigen, wenn sie in Gruppen schreiben, was beim Kooperativen Lernen der Fall ist. Gerd Bräuer fordert darüber hinaus in seinem Schreibprozessmodell, Partner- oder Gruppenphasen in Schreibprozesse zu integrieren. Der vorliegende Beitrag stellt Verbindungen zwischen den genannten Konzepten her und führt ihre wesentlichen Kriterien und Merkmale in einem Unterrichtsmodell zusammen.
Ich habe immer schon nach effektiveren Methoden für Gruppenarbeit gesucht und war von den Forschungsergebnissen und von der Praxis der amerikanischen und kanadischen Pädagogen beeindruckt (vgl. Johnson / Johnson et al. 2005). Nachdem ich, aus dem Auslandsschuldienst zurück, an der John F. Kennedy Schule in Berlin den Deutschunterricht einer 5. Jahrgangsstufe übernommen hatte, wollte ich das Kooperative Lernen unbedingt nutzen, um meinen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre sprachliche Kompetenz in interessanten und sinnvollen Kommunikationssituationen zu vertiefen.
In diesem Beitrag werden nach einer kurzen Einleitung über die kommunikative, handlungsorientierte und kooperative Natur des Sprechens exemplarische Aktivitäten zum sinnvollen kooperativen Üben des zielsprachlichen Sprechens und Kommunizierens in Lerngruppen vorgestellt und anschaulich beschrieben.
In dieser Ausgabe von Fremdsprache Deutsch steht das Kooperative Lernen im Mittelpunkt der Diskussion, eine Methode zur Steigerung der Unterrichtseffektivität. Cooperative Learning wurde von Norm und Kathy Green im kanadischen Schulunterricht (Ontario) erfolgreich angewendet und hat inzwischen auch in der Bundesrepublik zahlreiche Anhänger gefunden.
Kooperatives Lernen ist ein Lernkonzept, das sowohl vom Lehrenden als auch vom Lernenden eine bestimmte Haltung verlangt, die eine Veränderung der jeweiligen Rolle mit sich bringt: Der Lehrende beschränkt sich nicht auf die Wissensvermittlung, sondern schafft eine Lernumgebung, die es dem Lernenden ermöglicht, die Rolle des Wissenskonsumenten zu verlassen und in Zusammenarbeit mit Mitschülern individuelles Wissen aufzubauen und eigene Problemlösungen zu entwickeln.
Rubriken
Kommentiert von Antje Hammoud und Anne Ratzki
+++ Bewertung von Gruppenarbeit +++ Denken – Austauschen – Vorstellen / Think – Pair – Share +++ Einzelarbeit +++ Evaluation +++ Gelingensbedingungen +++ Gruppe +++ Gruppenarbeit +++ Gruppenidentität +++ Aktuelles Fachlexikon +++ Homogene Lerngruppe +++ Kommunikation +++ Kooperatives Lernen +++ Methoden, Verfahren, Aktivitäten, Übungen +++ Neigungsgruppen +++ Reflexion +++ Rollen +++ Zeitmanager +++ Materialmanager +++ Gesprächsleiterin +++ Protokollant +++ Sitzordnung +++ Spirale des Gelingens +++ Team +++ Traditionelle Gruppenarbeit +++ Zufallsprinzip +++
Gerade weil die Anglizismen ein Reizthema im öffentlichen Sprachdiskurs sind, ist es nützlich, sich über den Begriff zu verständigen. Erst danach wird man rational erörtern können, ob ein Anglizismus schädlich oder nützlich, ob er überflüssig oder notwendig sei.
Jetzt bestellen – für den gesamten Campus.