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Grimmelshausens ‘Bart-Krieg’ als rhetorische Satire

Grimmelshausens Schrift ist nicht als ernsthafte Verteidigung der Rotbärte gegen bestehende Vorurteile, sondern als Verspottung des redenden Rotbarts zu verstehen, der durch seinen rhetorischen Übereifer unfreiwillig die Vorwürfe bestätigt, gegen die er sich verteidigen will. Die Satire richtet sich gegen einen Choleriker, der seine cholerische Disposition abstreitet und deshalb zur Selbsterkenntnis unfähig ist. Zugleich wird die zur verbalen Kriegsführung missbrauchte Rhetorik Gegenstand der Kritik, weil sie nicht, wie die simplicianische Satire, zur Wahrheit verhilft, sondern als Instrument der uneinsichtigen Rechthaberei erscheint.

Grimmelshausen’s piece should not be understood as a serious defence of red-bearded men against prejudice, but instead as a satire on a red-bearded man whose overzealous rhetoric unintentionally confirms the very prejudice against which he is trying to defend himself. The satire is directed at a choleric person who denies his cholerical disposition and is therefore incapable of self-understanding. At the same time, the rhetoric thus abused as verbal aggression becomes an object of criticism, since it does not aid in the search for truth, as does Simplician satire, but appears as an instrument of unrepentant obstinacy.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2013.02.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 2 / 2013
Veröffentlicht: 2013-12-10
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Dokument Grimmelshausens ‘Bart-Krieg’ als rhetorische Satire