• Schreiben Sie uns!
  • Seite empfehlen
  • Druckansicht

Kampfmittelräumung auf hoher See – eine technische und organisatorische Herausforderung

Durch die energiepolitische Neuorientierung zur Nutzung regenerativer Energiequellen hat der Meeresboden als Baugrund eine neue Bedeutung erhalten. Insbesondere durch die Errichtung von Offshore-Windparks mit den dazugehörigen Kabeltrassen verstärkt sich der Bedarf an geeigneten Flächen. Neben den vorherrschenden Standortbedingungen, wie die geologischen Verhältnisse, Strömungen, Unterwasserhindernisse oder Beschränkungen durch den Naturschutz beeinflussen an manchen Standorten auch Kampfmittel die Wahl der optimalen Kabelroute. Kampfmittelräumungen auf hoher See unterscheiden sich jedoch in vielen Aspekten, angefangen von der historischen Erkundung über die technische Erkundung bis hin zur Objektbergung, von Kampfmittelräumungen an Land. Zur Erlangung von befriedigenden Ergebnissen der geophysikalischen Untersuchungen muss High-Tech in ausgeklügelten Messanordnungen angewendet werden. Besonders jedoch für die Freilegung, Identifizierung und Bergung der einzelnen Objekte muss hochentwickelte Technik, wie Tauchroboter oder spezielle Systeme zu Verbesserung der Sicht unter Wasser, eingesetzt werden. Da Offshore-Kampfmittelräumungen, insbesondere die Objektbergung, daher relativ zeitaufwändig und teuer sind, wäre es von Vorteil, nur diejenigen Objekte zu bergen, die eine Gefahr darstellen. Eine differenzierte Bestimmung eines Objekts, ob es sich hierbei beispielsweise überhaupt um ein Kampfmittel handelt, und – wenn ja – ob von ihm eine Gefahr ausgeht, stößt derzeitig auf technische Grenzen und kann in den meisten Fällen erst nach seiner Freilegung erfolgen. Doch dann ist ein Großteil der Bergungsarbeit bereits geleistet. Eine Alternative bildet die Umgehung von lokalisierten Anomalien. Dazu ist ihre Lage exakt über passive und aktive Magnetmessungen, ggfs. ergänzt durch Sonar-, Radar- und Sedimentecholotmessungen zu bestimmen. Wichtig ist hierbei, dass nicht nur ein eng begrenzter Korridor untersucht wird, sondern auch möglichst große benachbarte Flächen, um einen „optimierten“ Trassenverlauf erarbeiten zu können, mit dem die meisten Objekte umgangen werden.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1864-8371.2013.06.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1864-8371
Ausgabe / Jahr: 6 / 2013
Veröffentlicht: 2013-12-04
Dieses Dokument ist hier bestellbar:
Dokument Kampfmittelräumung auf hoher See – eine technische und organisatorische Herausforderung