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Kausale/konzessive Verberst- und Wo-Verbletzt-Sätze

Kanonische Assertionen weisen im Deutschen normalerweise Verbzweitstellung auf. Indem die grammatischen Eigenschaften und spezifischen Interpretationen von Verberst- und Wo-Verbletzt-Sätzen untersucht werden, beschäftigt sich dieser Artikel mit zwei Typen von (peripheren) assertiven Äußerungen, die von diesem kanonischen Muster abweichen. Besondere Charakteristika und Bedeutungen/Verwendungen sind von anderen Autoren vorgeschlagen worden [wie eine kausale/konzessive Interpretation, die Obligatorizität/Typizität der Modalpartikel (MP) doch, der präsupponierte Inhalt der Sätze, die intransparente Verwendung von doch], die – wenn korrekt – von einer Analyse erfasst werden müssen. Anhand von Korpusrecherchen werde ich das Zutreffen dieser Charakteristika in Frage stellen. Insbesondere werde ich gegen den präsupponierten Status des Inhalts der Äußerungen argumentieren und gegen die Ansicht, dass dieser der Grund für das häufige Auftreten von doch in diesem Kontext ist. Ich behaupte, dass doch indirekt für die Kausalität verantwortlich ist, indem ich annehme, dass eine kausale Default-Interpretation entscheidend ist. Im Gegensatz zu bestehenden Ansätzen bietet meine Modellierung von doch eine Erklärung, warum diese MP die kausale Interpretation fördert (wenn auch nicht kodiert). Auf der Basis des Beitrags, den ich der Partikel zuschreibe, kann ihre Bedeutung als transparent angesehen werden. Darüber hinaus erlaubt er es, bestimmte stilistische Effekte (Expressivität, emotionale Beteiligung) abzuleiten, auf die andere Autoren vage verwiesen haben, was aber bisher nicht ausgeführt worden ist.

Canonical assertions usually display verb-second order in German. This article examines two types of (peripheral) assertive utterances which deviate from this canonical pattern by looking at the grammatical properties and specific interpretations of verb-first- and wo-verb-final clauses. Particular characteristics and meanings/uses have been suggested by other authors [such as a causal/concessive interpretation, the obligatoriness/typicality of the modal particle doch, the presupposed contents of the sentences, the non-transparent use of doch] which – if true – have to be captured by an analysis. With the help of a corpus analysis, I will question such characteristics. In particular, I will argue against the presupposed status of the contents of the utterances and against the view that this is why doch occurs so frequently in this context. I will claim that doch is indirectly responsible for causality by assuming that a causal default interpretation is decisive. In contrast to earlier approaches, my modelling of doch provides an explanation for why this particle facilitates (even if it does not code) the causal reading. Based on the contribution I attribute to doch, its meaning can be assumed to be transparent. Furthermore, this approach allows us to derive certain stylistic effects (expressivity, emotional involvement) which other authors have vaguely referred to, but which have so far not been spelled out.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2017.03.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-775X
Ausgabe / Jahr: 3 / 2017
Veröffentlicht: 2017-09-04
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