Inhalt der aktuellen Ausgabe 03/2023
Inhalt
Nachruf
Aufsätze
Der Beitrag erprobt eine doppelte Lektürestrategie zwischen erzählter Ökonomie und Erzählökonomie in Geschichte und Erzählung. Sie geht für den „Fortunatus“ von dessen zentralem ästhetischen Objekt aus, das den axiologischen Kern des ökonomischen Mythos im Text darstellt. Anhand dieses Objekts erweist sich das, was man aus moderner Sicht für einen Roman halten möchte, als frühneuzeitliches Drama, die dargestellte Welt als ein Theater, in dem die Figuren als dramatis personae eines Spiels erscheinen. Technisch gesehen lässt sich das Spiel prosaisch als Geschichte lesen, dann produziert es indes nur endlose Sinnlosigkeit. Einem ganzheitlichen Handlungsverständnis könnte sich dagegen anderes zeigen: ein Lektüreweg der Erzählung, der durch topische Räume führt, die als Gedächtniskammern voller Bedeutung sind und die im narrativen Prozess zu dramatischen Erinnerungsräumen werden.
Im Modus eines close readings analysiert der Beitrag den „Herzog Ernst B“ im Horizont transfer-, inter- und transkultureller Parameter. Dabei steht die Frage nach der Poetisierung von Kulturkontakten in der Versdichtung im Mittelpunkt, wie sie in höfischen Handlungsformen des Ansehens, Schenkens und Nehmens, aber auch des Raubens und Sammelns hervortreten. In diesem Zusammenhang ist von Interesse, mit welchen Axiologien die Beanspruchung solcher, transkulturell verfügbarer höfischer Praktiken durch verschiedene Machteliten im Text versehen ist. Im Durchgang durch den Reichs- und Reiseteil der Erzählung werden auf dieser Grundlage die literarischen Verfahren rekonstruiert, die gerade auf der Basis komplex geschilderter Kulturkontakte letztlich die Superiorität des christlich-europäischen Adels im „Herzog Ernst B“ begründen.
Der vorliegende Beitrag stellt zunächst auf der Basis eines umfangreichen ‚Gebrauchstexte-Korpus‘ eine diachrone Gesamtentwicklung der Veränderungen der Kasusrektion bei den Präpositionen wegen, statt, während und trotz für den Zeitraum 1520–1870 dar. Der Vergleich der jeweiligen Entwicklungslinien und insbesondere ihrer Wendepunkte mit der Chronologie der Deskription und Präskription in Grammatiken und Wörterbüchern zeigt an der Schwelle zum 19. Jahrhundert einen erheblichen Einfluss der Normkodifizierung auf das Sprachbewusstsein der Gebildeten.
Tagungsbericht
Buchbesprechungen
In seiner Studie, die im Wintersemester 2021/22 als Habilitationsschrift an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg angenommen wurde, untersucht der Verfasser anhand eines Corpus von insgesamt 191 archivarischen Briefen von 28 Schreibern und Schreiberinnen (sowohl von Patienten als auch zum Teil von deren Angehörigen) aus dem Zeitraum zwischen 1850 und 1936 die Entwicklungen individueller Schreibpraktiken und die Gründe, die zur Flexibilität der Schreibsprache geführt haben könnten.
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