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Antikorruptionssystem im Industrieunternehmen

Im Zuge zunehmend aufgedeckter Korruptionsfälle müssen sich Unternehmen mit diesem Phänomen verstärkt auseinander setzen sowie geeignete Instrumente zur Abwehr aktiver und passiver Korruption einsetzen. Dies ist Bestandteil einer guten Unternehmensführung.

Der Beitrag soll am Beispiel von Volkswagen aufzeigen, wie der Korruption im Industrieunternehmen entgegengewirkt wird. Die Interne Revision spielt dabei als Bestandteil der Corporate Governance des Unternehmens eine zentrale Rolle und sieht sich hierbei neuen Herausforderungen ausgesetzt.

Zur Gewährung eines hohen Corporate Governance Standards hat der Vorstand der Volkswagen AG Anfang des Jahres 2006 mit der Implementierung einer Verhaltensrichtlinie zur Vermeidung von Interessenkonflikten und Korruption sowie der Einführung eines konzernweiten Ombudsmannsystems die Compliance Arbeit Volkswagens neu ausgerichtet. Volkswagen startete am 23.1.2006 mit einem konzernweiten und international strukturierten Ombudsmannsystem. Zwei renommierte Rechtsanwälte arbeiten auf selbständiger und vom Unternehmen unabhängiger Basis. Von den gängigen Hinweisgebersystemen hat sich Volkswagen für das Ombudsmannsystem entschieden, weil die Ombudsleute zum einen die Anonymität der Hinweisgeber aufgrund vertraglicher Regelungen, der anwaltlichen Verschwiegenheitspflicht und ihres beruflich begründeten Zeugnisverweigerungsrechtes garantieren können, zum anderen, weil die Ombudsleute mit den Hinweisgebern eingehende persönliche Gespräche führen und die Glaubwürdigkeit des Informanten ebenso bewerten können wie die Schlüssigkeit der Informationen. Das Unternehmen wird durch die Arbeit der Ombudsleute nicht mit Hinweisen, wie z. B. von Denunzianten oder „Trittbrettfahrern“, überzogen. Einfluss auf die Entscheidung hatten auch die positiven Erfahrungen der Deutschen Bahn AG mit dem Ombudsmannsystem.

Seiten 747 - 758

Dokument Antikorruptionssystem im Industrieunternehmen