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Bilanzierung und Prüfung von Pensionsverpflichtungen nach IAS 19 unter besonderer Berücksichtigung von Contractual Trust Arrangements

Der Ansatz und die Bewertung von Pensionsverpflichtungen betreffen einen inhaltlich anspruchsvollen wie auch materiell bedeutsamen Teil der Rechnungslegung. Zum Ende des Geschäftsjahres 2005 betrugen die ausgewiesenen Pensionsansprüche der DAX 30-Unternehmen bewertet nach IFRS bzw. US GAAP über 246 Mrd. €. Gegenüber der nach HGB meist einheitlichen Bilanzierungspraxis, für die Bewertung der Pensionsverpflichtungen das steuerliche Teilwertverfahren anzuwenden, eröffnet die internationale Rechnungslegung in Form des IAS 19 mehrere explizite Wahlrechte zur Bilanzierung. Darüber hinaus ergibt sich aus den zahlreichen Bewertungsparametern und den hierfür notwendigen Annahmen sowie Schätzungen eine gegenüber der handelsrechtlichen Praxis deutlich erhöhte Komplexität in der Abbildung der Pensionsverpflichtungen.

Werden von Investoren einfache Bilanzkennzahlen, wie z. B. die Eigenkapitalquote oder -rentabilität betrachtet, benachteiligen hohe Pensionsrückstellungen deutsche Unternehmen im Vergleich mit ausländischen Konkurrenten, bei welchen die betriebliche Altersversorgung oftmals die Bilanz nicht belastet. Auch im Rating können sich nachteilige Effekte ergeben. Dies ist einer der Gründe, weshalb auch hierzulande zunehmend nach Möglichkeiten gesucht wird, Pensionsverpflichtungen auszufinanzieren, sodass diese in der eigenen Bilanz nicht mehr erfasst werden müssen. Ein in Deutschland zunehmend verbreitetes Vorgehen zur Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen neben Pensionsfonds bilden nicht nur bei DAX-Unternehmen, sondern auch bei mittelständischen Unternehmen, die sog. Contractual Trust Arrangements. Diese erlauben nach IAS 19 eine Aufrechnung von Verpflichtungen auf der einen, und der an einen Treuhänder übertragenen Vermögenswerten auf der anderen Seite, was einer bilanziellen Nettodarstellung (Bilanzverkürzung) gleichkommt. Aus der Dotierung eines Contractual Trust Arrangements ergeben sich zudem noch einige weitere bilanzielle Konsequenzen, zum Teil mit unmittelbarer Ergebniswirkung.

Aus den umfangreichen Gestaltungsalternativen des IAS 19 und der Möglichkeit einer Contractual Trust Arrangement Dotierung resultieren in Summe recht komplexe Abbildungsregeln für die Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen nach IFRS. Hieraus erwächst ein erhebliches Manipulations- und Fehlerrisiko, weshalb diese Bilanzposition für die Interne Revision eine nicht zu vernachlässigende Größe darstellen sollte. Der vorliegende Beitrag skizziert die bestehenden Bilanzierungsvorschriften nach IAS 19 (Kapitel 2), insbesondere im Zusammenhang mit der Dotierung eines Contractual Trust Arrangements (Kapitel 3). Als Ergebnis sollen in Kapitel 4 anhand von Materialitätsgesichtspunkten die bedeutsamsten Ansatzpunkte für eine Prüfung der ordnungsgemäßen Bilanzierung von Pensionsrückstellungen abgeleitet werden.

Seiten 477 - 493

Dokument Bilanzierung und Prüfung von Pensionsverpflichtungen nach IAS 19 unter besonderer Berücksichtigung von Contractual Trust Arrangements