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Die normative Dimension von CSR

Das Wort „Moral“ leitet sich vom lateinischen Wort für Sitte, mors, moris, ab. In der gleichen Weise wie sich Sitten regional und zeitlich verändern, unterliegt die Moral einem stetigen Wandel. Sie lässt sich am besten an einer bestimmten sozialen Gruppe festmachen. In den Neurowissenschaften wird Moral als Modell von Gebräuchen und Wertvorstellungen beschrieben, die von einer kulturellen Gruppe als Richtlinie für soziales Verhalten angenommen werden (Moll et al. 2005). Nach der philosophischen Ethik dient die Moral dem eigenen Glück und dem „guten Leben“, aber nicht nur dem eigenen guten Leben, sondern auch dem guten Leben Anderer. Der amerikanische Philosoph William Frankena (1908–1994) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Moral die Verfolgung des eigenen Glücks beschränkt, und zwar nach den Prinzipien des Wohlwollens und der Gerechtigkeit (Frankena 1994).
Die geläufige Einteilung von „gut“ und „böse“ als scheinbar objektive moralische Kategorien ist problematisch und führt häufig zur Polarisierung, was manchmal sogar durchaus gewollt sein kann. Der amerikanische Präsident George Bush kreierte beispielsweise den Slogan „die Achse des Bösen“, um seine Landsleute auf den zweiten afghanischen Krieg vorzubereiten. Dieser Schwarz-Weiß- Gegensatz entspricht einem archaischen Denkmuster, einer biblischen „Zahn-um- Zahn“-Mentalität, die zu einer Moral gegen und nicht für Andere hinführt.

Seiten 32 - 69

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