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Die Präposition angesichts

Dieser Aufsatz behandelt den Gebrauch der deutschen sekundären Präposition angesichts im Text und im Satz. Die Untersuchung basiert auf einem Korpus aus der Süddeutschen Zeitung und dem Mannheimer Morgen, beide Jahrgang 2003. Es wird zunächst gezeigt, dass die regierte Nominalphrase morphologisch und semantisch meistens sehr komplex ist und dass es nur ausnahmsweise Belege für ein einfaches Nomen ohne Attribute wie z.B. angesichts des Krieges gibt. Weiter konnte die Untersuchung zeigen, dass angesichts-Phrasen schon bekannte Informationen liefern, die eigentlich Prämissen für die neuen Informationen im Text darstellen. Davon zeugt unter anderem die Tatsache, dass die meisten regierten Nominalphrasen mit bestimmtem Artikel, Demonstrativum oder Possessivum vorkommen. Syntaktisch gesehen, sind die angesichts-Phrasen Adverbiale, die semantisch temporal, kausal, konditional oder konzessiv interpretiert werden können, und dabei – mit Ausnahme von temporaler Lesart – immer auch epistemische Bedeutung haben. Die meisten Beispiele sind die kausalen angesichts-Phrasen, die in vieler Hinsicht den epistemisch-kausalen da-Sätzen ähneln.

This article discusses the use of the German secondary preposition angesichts at the level of text and sentence. The study is based on a corpus from the Süddeutsche Zeitung and the Mannheimer Morgen, both from the year 2003. It is first shown that the governed noun phrase is usually morphologically and semantically very complex and that there are only exceptional cases of nouns without attributes such as angesichts des Krieges. Next, the study shows that angesichts phrases contain known information which actually constitutes premises for the new information in the text. This is demonstrated, among other things, by the fact that most of the governed noun phrases occur with the definite article, demonstrative or possessive. Syntactically, angesichts phrases are adverbials which can be interpreted in temporal, causal, conditional or concessive senses and – with the exception of temporal readings – always have epistemic meaning. Most of the examples given are causal phrases, which are in many ways similar to epistemic-causal da clauses.

Seiten 51 - 64

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2011.01.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-775X
Ausgabe / Jahr: 1 / 2011
Veröffentlicht: 2011-03-08
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