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Ein neuartiges Verfahren mit Kompostfilter und bewachsenem Bodenfilter zur Reinigung schwach belasteter Deponiesickerwässer

Auf ihrem Weg durch den Deponiekörper werden die Sickerwässer je nach Art und Dichte des abgelagerten Materials, der Umsetzungen und der biologischen Aktivitäten verunreinigt. Sickerwasser aus Hausmülldeponien zeichnet sich i. d. R. durch höhere anorganische Beladungen (Ammonium, Chlorid, Sulfat), eine geringere organische Beladung (CSB, BSB5), niedrigere Arsen-, Blei- und Quecksilberkonzentrationen und oft höhere Konzentrationen von Cadmium, Eisen, Nickel, Kupfer, Chrom und Zink aus. Die AOX-Konzentrationen spielen u. U. eine erhebliche Rolle. Nach dem Wasserhaushaltsgesetz erfordert die Ableitung derartiger „Problemwässer“ die vorherige Behandlung nach dem Stand der Technik (KAYSER, 1990). Der technische Aufwand für die Behandlung von Sickerwasser, das teilweise als flüssiger Sondermüll einzuschätzen ist (TABASARAN, 1986), wurde mittlerweile enorm gesteigert. Eine biologische Mitbehandlung in kommunalen Kläranlagen reicht künftig nicht aus (STEGMANN, 1985).

Zur Behandlung der Deponiesickerwässer ist in Abhängigkeit vom eingesetzten Verfahren mit Kosten von 20– > 100,– DM/m³ Sickerwasser zu rechnen. Ein entscheidender Kostenfaktor ergibt sich aus der Tatsache, dass nach Schließung einer Deponie noch Nachsorgekosten auf mindestens 25 Jahre einkalkuliert werden müssen. Es ist davon auszugehen, dass sich das Behandlungserfordernis auf einige wenige Parameter wie CSB und Stickstoff mit zum Teil über Jahrzehnte (bis Jahrhunderte) hinweg erstrecken wird. Vor allem im Vorlauf zu späteren Nachsorgemaßnahmen muß nach Möglichkeiten einer kostengünstigen Lösung für schwach belastete Sickerwässer gesucht werden. Ein solches Verfahren sollte bei der Nachsorge geschlossener Deponien eingesetzt werden, aber auch bei Anfall „dünner“ Sickerwässer beliebiger Deponien geeignet sein.

Ein zweistufiges Verfahren mit Kompostfilter und Pflanzenbeet wurde in den Jahren 1994–96 im Labormaßstab entwickelt, 1997 in einer kleintechnischen Versuchsanlage erprobt und im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten halbtechnischen Pilotprojektes 1999–2001 auf der Deponie getestet. Ziel war der Nachweis der Funktionstüchtigkeit unter Praxisbedingungen. Kompostreaktoren und Pflanzenbeet waren auf ihre Reinigungsleistung hin zu prüfen. Vorschläge für Dimensionierungsansätze sollten erarbeitet werden. Bezüglich der Stoffanreicherung in den Filtermaterialien wurden Untersuchungen für ausgewählte Inhaltsstoffe vorgenommen.

Seiten 79 - 85

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2003.02.06
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 2 / 2003
Veröffentlicht: 2003-02-01
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