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Essen oder fressen? Eine Fallstudie zum Verhältnis von Korpusdaten und Intuition in der lexikalischen Semantik

In letzter Zeit gibt es ein reges Interesse an Grundsatzfragen, die die Rolle von Introspektion, Korpusdaten, experimentellen, soziolinguistischen, historischen Daten, Ergebnissen aus der Spracherwerbsforschung usw., und damit das komplexe Verhältnis zwischen Theorie und Empirie in linguistischen Untersuchungen zum Gegenstand haben. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Unterschied zwischen Intuition und Introspektion in der lexikalischen Semantik und deren Verhältnis zu Korpusdaten. In einem ersten Teil wird die Introspektion als der Bereich subjektiver psychologischer Assoziationen von der intersubjektiven Intuition einzelsprachspezifischer Bedeutungen abgegrenzt. Danach werden die Ergebnisse einer korpusbasierten Fallstudie vorgestellt, deren Ziel es ist, die Bedeutungen der Verben essen und fressen in der deutschen Gegenwartssprache zu ermitteln und die Rolle, die sowohl die Intuition als auch die Auswertung quantitativer Daten dabei spielen, zu bestimmen. Dazu werden einerseits Wörterbücher und einschlägige Analysen miteinander verglichen und andererseits die Ergebnisse von Korpusrecherchen im ‚Mannheimer Korpus‘ (Deutsches Referenzkorpus, DeReKo) und zusätzlichen Recherchen auf deutschen Webseiten über die Suchmaschine WebCorp diskutiert.

The last two decades have witnessed an upsurge of interest in the link between theoretical linguistics and the different types of linguistic evidence that can be brought to bear in linguistic analysis (introspection, corpus data, experimental data, data from language acquisition, sociolinguistic data, historical data, etc.). In this article, the difference between introspection and intuition in lexical semantics is discussed against the background of their relationship with corpus data. Following an outline of the distinction between introspection and intuition in terms of psychological associations and subjectivity versus knowledge of language-specific, systemic meanings and intersubjectivity, the article proceeds to survey the results of a case study into the meaning differences between the verbs essen and fressen in present-day German. The meaning descriptions in a number of dictionaries and semantic analyses are compared and contrasted with corpus findings from the ,Mannheimer Korpus‘ (Deutsches Referenzkorpus, DeReKo) and additional data extracted from German internet sources via WebCorp, in order to evaluate the extent to which empirical corpus data and intuitive generalisations contribute to obtaining precise definitions of the two verb meanings.

Seiten 154 - 183

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2011.02.06
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-775X
Ausgabe / Jahr: 2 / 2011
Veröffentlicht: 2011-05-27
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