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Negation als Verfahren des Adressatenzuschnitts: Verstehenssteuerung durch Interpretationsrestriktionen

Der vorliegende Aufsatz untersucht, wie Negationen in Gesprächen verwendet werden können, um Interpretationen des Sprecherhandelns durch den Partner zu beeinflussen und zu steuern. Zunächst werden die dafür benötigten theoretischen und methodischen Werkzeuge vorgestellt: die interaktionsanalytischen Konzepte des Adressatenzuschnitts und des common ground (CG), Grundzüge der Syntax und Semantik der Negation sowie ihre Funktionsweise als Verfahren zur Abwahl von Annahmen erster, zweiter und dritter Ordnung. Im empirischen Teil wird im Einzelnen gezeigt, wie Negationen genutzt werden, um im Gesprächsverlauf prospektiv und retrospektiv die Deutung von Sprecherhandlungen durch den Adressaten zu beschränken. Die interaktionalen Motivationen und die rhetorischen Potenziale des Einsatzes von Negationen zur Interpretationsrestriktion werden aufgezeigt. Die Analyse demonstriert die Notwendigkeit einer differenzierenden Sicht auf das Konzept des Adressatenzuschnitts.

This paper investigates how speakers in conversation use negation as a means of guiding and fine-tuning interpretations of their actions by the partner. First, theoretical and analytical instruments required for this purpose are presented: the concepts of ‘recipient design’ and ‘common ground’ (CG) from conversation analysis and pragmatics, basic properties of the syntax and the semantics of negation and its potentials to cancel first, second and third order assumptions in discourse. In the empirical sections, we show how speakers use negation to constrain the interpretation of their turns by partners both prospectively and retrospectively. Interactional motivations and rhetorical potentials of the practice are pointed out. The analysis shows that the concept of ‘recipient design’ is in need of distinctions which have not been in focus in prior research.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2013.01.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-775X
Ausgabe / Jahr: 1 / 2013
Veröffentlicht: 2013-03-11
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Dokument Negation als Verfahren des Adressatenzuschnitts: Verstehenssteuerung durch Interpretationsrestriktionen