Inhalt der Ausgabe 01/1974
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Jubiläen
Beiträge
„In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen.“ Diese Produktionsverhältnisse sind auch die Grundlage der gesellschaftlichen Kommunikation der Menschen. „Die Produktion des vereinzelten Einzelnen außerhalb der Gesellschaft – eine Rarität, die einem durch Zufall in die Wildnis verschlagenen Zivilisierten wohl vorkommen kann, der in sich dynamisch schon die Gesellschaftskräfte besitzt – ist ein ebensolches Unding als Sprachentwicklung ohne zusammen lebende und zusammen sprechende Individuen.“
Die Auffassungen über Gegenstand, Aufgaben und Methoden der Psycholinguistik (im weiteren: PL) sind gegenwärtig noch verhältnismäßig heterogen. Das hat u. a. zur Konsequenz, daß die psycholinguistische Forschung leicht wissenschaftstheoretischen, -methodologischen sowie iedeologischen Fehlinterpretationen ausgesetzt sein kann. Verstärkte theoretische und methodologische Diskussionen, mit der Konsequenz der Markierung wesentlicher Grundpositionen, auf denen die PL aufbauen kann, sind u. E. in der gegenwärtigen Phase unumgänglich.
Mit der Orientierung der Diskussion auf das Thema „Grammatik und Fremdsprachenunterricht“, das ganz folgerichtig sehr bald zum Problemkreis „Sprachwissenschaft und Fremdsprachenunterricht“ ausgeweitet wurde, hat die Zeitschrift „Deutsch als Fremdsprache“ einem in verschiedener Hinsicht dringlichen gesellschaftlichen Bedürfnis entsprochen: einmal deshalb, weil die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft eine Verbesserung des Sprachunterrichts verlangt und die Sprachwissenschaft bei der Erarbeitung der hierfür erforderlichen wissenschaftlichen Grundlagen und rationellen Verfahren einen wichtigen Beitrag zu leisten hat, zum anderen deshalb, weil sowohl von seiten der Sprachwissenschaft als auch von seiten der Methodik des Fremdsprachenunterrichts – wie es der Kreis der Diskussionsteilnehmer ausweist – die Bereitschaft besteht, bei der Lösung dieser komplexen Aufgabe zusammenzuwirken.
Der Modellbegriff ist nun zu den wichtigsten Begriffen der Sprachwissenschaft geworden – auch im Bereich des Satzes. Allerdings wird er hier besonders oft nur auf eine Art der Satzstrukturen angewandt – nämlich auf die Strukturen, die sich durch die Besonderheiten in der Art ihrer notwendigen Glieder voneinander unterscheiden. Eigentlich wären auch alle anderen Satzstrukturen als Satzmodelle zu bezeichnen, z. B. die, die sich durch die Verschiedenheit in ihrer kommunikativen Funktion (Aussagesätze – Fragesätze – Aufforderungssätze) voneinander abheben, da sie als Muster für die Bildung unzähliger Sätze im Redeprozeß dienen.
Von der großen Bedeutung, die in der Sowjetunion dem programmierten Fremdsprachenunterricht beigemessen wird, zeugt die Tatsache, daß der „Plan der wichtigsten wissenschaftlichen Forschungsarbeiten der Hochschulen zu aktuellen Fragen der Hochschulbildung“ des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen der UdSSR auch die Ausarbeitung von programmierten Lehrmaterialien (učebnye materialy) für den Fremdsprachenunterricht an Hochschulen (Thema 7) enthält. An diesem Thema arbeitet eine spezielle Kommission, in der mehr als 60 Hochschulen des Landes vertreten sind.
Die Herausbildung der Sprechfertigkeit gehört zweifellos zu den schwierigsten Aufgaben, die vor dem Fremdsprachenlehrer stehen. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe erklärt sich nicht nur aus dem aufwendigen Prozeß der Herausbildung fremdsprachlicher Sprechfertigkeiten, sondern auch daraus, daß eine ganze Reihe von Seiten und Komponenten der Methodik bei Entwicklung der Sprechfertigkeit vorerst noch nicht befriedigend geklärt worden sind. Einige davon haben die Aufmerksamkeit der meisten Forscher noch nicht einmal wachgerufen.
Ein Jubiläumsheft ist zweifellos ein ausreichender Anlaß, um Forderungen, Aufgabenstellungen oder auch nur Fragen, die zehn Jahre zuvor formuliert wurden, wieder aufzugreifen und in einer Art Zwischenbilanz zu untersuchen, wieweit sie noch aktuell bzw. relevant sind.
Rezensionen
Vorwegnehmend sei gleich betont: Das nunmehr vorliegende, lange erwartete Synonymwörterbuch erweist sich nach Anlage und verarbeitetem Materialumfang als ein für die Kommunikationspraxis überaus nützliches Nachschlagewerk. Dieser auf den ersten Blick gewonnene Eindruck bestätigt sich bei genaueren Hinsehen und hält offenkundig auch kritischen Überprüfungen im wesentlichen stand.
Das in der Erstauflage seit einiger Zeit vergriffene Werk steht jetzt in einer Neubearbeitung zur Verfügung, auf die hier kurz hingewiesen sei.
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