Inhalt der Ausgabe 05/1979
Inhalt
Aufsätze
Im Jahre 1941 wurde an der Universität Halle mit dem Institut für Sprechkunde und Phonetische Sammlung eine Einrichtung geschaffen, zu deren Aufgaben die Pflege der Standardaussprache des Deutschen gehört. Die hier gemeinte Sprachpflege hatte zwei Ziele zu verfolgen: erstens die Analyse und Kodifizierung der Standardaussprache, d. h. jener Ausspracheform, die als dialektfrei, korrekt und kulturell-ästhetischen Ansprüchen genügend durch die gesellschaftliche Sprachpraxis ausgewählt wurde und das phonetische Pendant zur Literatursprache darstellt, und zweitens die Ausbildung von Lehrkräften für den praktsichen Orthoepie-Unterricht, für das Training der richtigen Aussprache bei Studierenden und bereits tätigen Berufssprechern.
Mit den nachstehenden Bemerkungen soll der Versuch unternommen werden, Gegenstand, Ziel und Forschungsmethodologie der Linguodidaktik zu präszisieren und in das bestehende System der grundlegenden Wissenschaftsdisziplinen einzuordnen, die dem FU substantielle Bezüge für die Gestaltung seines theoretischen und praktischen Wissenschaftskonzepts zur Verfügung stellen. Wir hoffen damit, die Diskussion zu Begriffen wie Linguodidaktik, Didaktik des FU und Methodik des FU weiter anzuregen. In einigen Punkten beziehen wir uns auf Formulierungen eines früher geschriebenen Artikels, wobei allerdings der Stellenwert der Linguodidaktik eine Relativierung erfährt und zusammen mit der Didaktik des FU und den Methodiken der Einzelsprachen einer Theorie des FU untergeordnet wird.
Für den Ausländer bieten bekanntlich Funktionsverbgefüge vom Typ „zur Aufführung bringen/kommen“ erhebliche Schwierigkeiten, denen sich eine linguistische Beschreibung des Deutschen als Fremdsprache zu stellen hat. Diese Schwierigkeiten erwachsen nicht nur daraus, daß für andere Sprachen oft keine direkten Entsprechungen zur Verfügung stehen, sondern auch daraus, daß diese Erscheinungen im Deutschen noch nicht systematisch genug beschrieben sind, daß sie vielmehr erst relativ spät in das Gesichtsfeld syntaktischer und semantischer Untersuchungen getreten sind.
Die Polysemie ist eine weitverbreitete Erscheinung in der Sprache. Ihr Wesen besteht darin, daß mit einer Form mehrere Bedeutungen verknüpft sind. Die einem Formativ zugeordneten Bedeutungsvarianten bezeichnen wird als Sememe. Ihrer Existenz liegen sehr verschiedene Ursachen zugrunde, die bisher unter differenzierten Aspekten und in unterschiedlichne Betrachtungsweisen untersucht und zusammengestellt worden sind. Dabei wird auch der Anteil der Wortbildung an der Polysemie lexikalischer Einheiten (LE) berücksichtigt, aber umfassend dargestellt worden ist dieser Anteil noch nicht.
Von den Ergebnissen ausgehend, zu denen die Sprachwissenschaftler auf dem Gebiet der Satzbaupläne gekommen sind, haben wir versucht, ein neues System von Satzbauplänen auszuarbeiten, das den FU (Deutsch) unterstützen und fördern soll. Es ist progressiv aufgebaut und besteht aus drei Ausbauvarianten: Prädikats-, Valenz- und Satzgefügemodellen.
Berichte und Besprechungen
Es ist zehn Jahre her, da hatte ich mit schwedischen Kollegen im Garten des Leipziger Zoo eine zunächst sehr erregte Aussprache: meine nordischen Partner fanden – wie sie meinten zu Unrecht – einen großen Teil der schwedischen Lehrbücher von der Buchausstellung ausgeschlossen, die anläßlich der 2. Internationalen Deutschlehrertagung durchgeführt wurde. Bald aber stellte sich heraus, daß dieser Ausschluß – übrigens keineswegs veranlaßt durch die DDR-Organisatoren dieser Tagung, sondern durch einen Gutachterausschuß des Internationalen Deutschlehrer-Verbandes, dem kein DDR-Bürger angehörte – zu Recht bestand.
Nach der Publikation mehrerer Einzeluntersuchungen zur Wortschatzentwicklung im 19. Jahrhundert unter dem Einfluß der Arbeiterbewegung vom Standpunkt der marxistisch-leninistischen Sprachgeschichtsforschung liegt nun eine erste Zusammenfassung von Studien vor, die das Aufkommen von Wörtern, ihre Weiterentwicklung zum Terminus durch Karl Marx und Friedrich Engels und ihr Eindringen in die Literatursprache in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Gegenstand haben.
Das vorliegende Buch ist das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit eines Philosophen und eines Linguisten. Es geht zurück auf die gemeinsame Dissertation B der beiden Verfasser (Karl-Marx-Universität Leipzig 1975). Die entsprechenden „Thesen“ sind unter dem Titel „Zu einigen Fragen des Zusammenhangs von erkenntnismäßigem Abbild und sprachlicher Bedeutung“ bereits in DaF, 2/1976 (S. 73ff.) abgedruckt worden, so daß darauf verwiesen werden kann und wir uns auf eine knappe Andeutung des Inhalts beschränken können.
Die in den letzten Jahren gewachsene Anzahl von Publikationen zu Problemen der marxistisch-leninistischen Sprachtheorie zeugt davon, wie wesentlich und notwenig die Beschäftigung damit z. B. für die Festsetzung neuer Aufgaben der Sprachwissenschaft, die Prozesse von Integration und Spezialisierungen in der Linguistik und nicht zuletzt für die Auseinandersetzung mit bürgerlichen sprachwissenschaftlichen Theorien geworden ist. Auch innerhalb der linguistischen Ausbildung von Diplomlehrerstudenten für die Sprachfächer der allgemeinbildenden Schule nehmen die Lehrverantstaltungen zur marxistisch-leninistischen Sprachtheorie eine zentrale Stellung ein.
Mit dem vorliegenden Titel ist nicht nur ein neues gegenwartssprachliches Wörterbuch anzuzeigen, sondern vielmehr ein neuer Erscheinungstyp in der deutschsprachigen Lexikographie. Zum allgemeinen erklärenden Bedeutungswörterbuch (nach Art des „Wörterbuchs der deutschen Gegenwartssprache“), zu Synonymwörterbuch und Valenzwörterbüchern, zu Rechtschreibungs- und Aussprachwörterbuch tritt nun ein Wörterbuch der Antonyme.
Als 1968 das „Abkürzungsbuch“ desselben Autors erschien, bedeutete dieses Werk eine Neuheit auf dem Gebiet der Nachschlagewerke. Inzwischen hat es sich als Informationsquelle für die Bedeutung von Abkürzungen wohl hinreichend bewährt. Schon deshalb ist es verständlich, daß auch das „Große Abkürzungsbuch“ seinen Grundbestand und weitgehend auch die formale Anlage aus dem Vorläufer übernimmt.
Nach dreißig Jahren Zusammenarbeit zwischen der VR Polen und der Deutschen Demokratischen Republik kann festgestellt werden, daß das bilaterale Verhältnis von einer kontinuierlichen Entwicklung geprägt ist. Eine große Rolle spielt dabei der kulturelle Austausch. Von besonderer Bedeutung sind die wissenschaftlichen Wechselbeziehungen zwischen den beiden Staaten.
Der strenge Winter bewirkte zwar eine Terminverschiebung, konnte jedoch 2800 Schüler aus allen Teilen Polens nicht davon abhalten, sich im Frühjahr an der II. Olympiade für deutsche Sprache und Literatur zu beteiligen. Sie stand unter dem Motto: „Das Lernen der Fremdsprachen vertieft die Freundschaft zwischen den Völkern."
Das Institut für Germanistische Philologie der Adam-Mickiewsz-Universität in Poznań sowie das Kultur- und Informationszentrum der DDR in Warszawa führten vom 4. bis 6. Dezember 1978 in Poznań eine literaturwissenschaftliche Konferenz durch. Standen bei vorherigen Zusammenkünften der Germanisten beider Länder vor allem die deutsch-polnischen Beziehungen in der deutschsprachigen Literatur vorangegangener Epochen zur Diskussion, so waren es diesmal ausschließlich literarische Wechselbeziehungen in unserem Jahrhundert.
Am 12. und 13. Oktober 1978 fand an der Pädagogischen Hochschule „Liselotte Hermann“ Güstrow eine wissenschaftliche Konferenz zu Problemen der „Lexik und Grammatik des Deutschen und Russischen (einschließlich der Konfrontation)“ statt. Die Referate im Plenum wurden von Prof. Dr. sc. Mühlner, Prof. Dr. habil. Sommerfeldt (beide Güstrow), Prof. Dr. habil. Bondzio (Berlin) und Prof. Dr. sc. Kühnl (Leipzig) gehalten.
Vom 7.–12. Februar 1977 fand in Trujillo (Peru) der erste Kongreß der Fremdsprachenlehrer der Mitgliedsländer des „Andrés-Bello-Abkommens“ statt. Dieses Abkommen sieht vor, die Zusammenarbeit auf den Gebieten Erziehungswesen und Wissenschaft zwischen den Mitgliedsländern (Venezuela, Kolumbien, Ekuador, Peru, Bolivien und Chile) zu entwickeln. Ein zentrales Aufgabengebiet ist dabei die Erweiterung der Fremdsprachenlehre.
In der Zeit vom 26. bis 29. September 1978 fand die 5. Fachtagung der Bilateralen Germanistenkommission DDR-ČSSR an der Philosophischen Fakultät der P. J. Šafàrik-Universität in Prešow zum Thema „Historisch und sozial bedingte Schichten in der deutschen Sprache“ statt. Über 50 Germanisten und Gäste, davon 22 aus der DDR, nahmen daran teil. Diese Veranstaltung war im gewissen Sinne eine „Jubiläumstagung“. Vier Fachtagungen gingen voraus: in Brno (1976), Greifswald (1976), Leipzig (1977) und Olomouc (1978) (dazu Berichte in DaF 3/1977, Weimarer Beiträge 4/1977).
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