Inhalt der Ausgabe 01/2001
Inhalt
Aufsätze
Über das Schreiben im Fremdsprachenunterricht ist in den letzten Jahren erfreulich viel Interessantes und Fruchtbares publiziert worden, sowohl was Untersuchungen zu Schreibprozessen und Textformen als auch was didaktische Verfahren anbelangt. Ich möchte dem in diesem Beitrag nicht Weiteres hinzufügen, sondern einen Aspekt aufgreifen, der mir zu dieser Diskussion zu gehören scheint, obwohl er selten thematisiert wird. Ausgangspunkt sind Seminararbeiten von Fremdsprachigen. In solchen Arbeiten manifestieren sich nicht nur die einschlägigen Themenkenntnisse der Schreibenden, sondern ebenso die kumulierten sprachlichen und textuellen Kompetenzen, die das Ergebnis oft sehr langer Sprachlern- und Studienerfahrungen sind. Ausgehend von zwei problematischen, Ratlosigkeit provozierenden Texten möchte ich der Frage nachgehen, wie sich das Zustandekommen solcher Texte erklären lässt.
Die Behandlung der Fertigkeit Schreiben im Fremdsprachenunterricht stellte jahrzehntelang ein Problem dar, dessen Lösung erst seit den 80er-Jahren ernsthaft angestrebt wird. Vor allem wegen der mangelnden Akzeptanz des Schreibens in Forschung und Lehre hat man sich bei der Entwicklung des Schreibkönnens auf die Pflicht konzentriert, während die Kür ausblieb. Das heißt, es wurde zwar viel im und für den Unterricht geschrieben, jedoch grundsätzlich mit dem Ziel bestimmte Strukturmuster und (umgangs)sprachliche Wendungen für den mündlichen Sprachgebrauch zu automatisieren, was in der Schreibforschung als "Mündlichkeit im Gewande der Schriftlichkeit" bezeichnet wird. Authentische kommunikative Schreibanlässe, die · zum kreativen Umgang mit Sprache und Wissen anregen, waren dagegen eine Seltenheit, sodass Schreiben aufseiten der Lehrenden eher als zeitaufwendig und wenig ergiebig für einen raschen Erwerb der Kommunikationsfähigkeit empfunden wurde (vgl. Bohn 1987).
Es ist jetzt über 40 Jahre her, dass in Paris das wegweisende Buch "Elements de syntaxe structurale" von Lucien Tesniere (1959) erschien. Vor allem im deutschen Sprachraum weiterentwickelt, gilt das Valenz- oder Dependenzmodell heute als besonders vorteilhaftes Erklärungsmodell zur Satzinterpretation und -produktion. Wohl kaum eine Grammatiktheorie hat die deutsche Grammatik so sehr geprägt wie die Verbvalenz: Keine Grammatik der deutschen Sprache, die sich heute nicht zumindest teilweise auf dieses Modell bezöge, und fast kein DaF-Lehrbuch, das nicht – werbewirksam – seine Modernität mit dem Hinweis auf die Verbvalenz belegte. Ja sogar die Lexikographie ist mit dem Erscheinen spezieller Valenzwörterbücher in eine neue Phase getreten.
Sylla (1999) weist in seinem Artikel auf das Problem der Kasuswahl nach Wechselpräpositionen hin und stellt dieses Problem anhand von Beispielen dar. Statt der bekannten Dichotomien Bewegung – Ruhe, Richtung – Lage bzw. direktional – lokal legt er in Anlehnung an Leys und Wilmots/Moonen nahe, dass sich die etwaigen Probleme durch das Heranziehen der Dichotomie entstehendes vs. bestehendes Verhältnis oder der Methode des präpositionalen Suchbereichs vermeiden ließen.
Die spezifische Beziehung der Sprache zur Kultur wurde von mehreren Forschern untersucht (z. B. Babenko 1997; Lisch/Kriz 1978; Oksaar 1992). Allen Theorien ist gemeinsam, dass die Sprache als Modell der Kultur der betreffenden Sprachgemeinschaft betrachtet wird. Nach Oksaar (1992: 10) ist die Sprache ein Teil der Kultur, andererseits aber auch ein Mittel für die Betrachtung und Beschreibung dieser Kultur. Aus den oben angeführten Thesen ist ersichtlich, dass die Erforschung der kulturspezifischen Variabilitäten der Sprache mit dem Ziel, die Prinzipien der Sprachrealisierung auszuarbeiten, einer integrativen Forschungsmethode bedarf.
"Du sprichst ja akzentfrei!" Solche Kommentare zur Aussprache eines L2-Lerners hört man häufig. Dass auch bei fortgeschrittenen Lernern oft noch der muttersprachige Akzent zu hören bleibt, ist sicherlich jedem, der Kontakt zu L2-Lernern hat, bekannt (vgl. Ellis 1994: 316). Der Einfluss der L1 beim Zweitspracherwerb ist im Bereich Phonetik und Phonologie stärker zu beobachten als m der Syntax (vgl. Kaltenbacher 1994: 92). Der Erwerb der Aussprache im Deutschen, unter anderem der Wortakzent, ist für fast alle Lerner ein Problembereich, der jedoch in der Zweitsprachenforschung noch nicht ausreichend untersucht wurde (vgl. Kaltenbacher 1998: 21).
Was versteht man eigentlich unter "alten" und "neuen" Medien? Wie lassen sich diese im DaF-Unterricht einsetzen? Im Folgenden wird zunächst eine Begriffsklärung vorgenommen, im Anschluss daran werden konkrete Vorschläge zum Medieneinsatz gemacht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage, wie die neuen Medien im DaF-Unterricht genutzt werden können. Abschließend wird gezeigt, welche Konsequenzen der Einsatz neuer Medien hat.
Miszelle
Alle Taten der Menschen sind von einer Ideologie geprägt, deren sich die meisten Menschen nicht bewusst sind. Diskussionen und Forschungen über das Unbewusste sind nicht neu in den Geisteswissenschaften, vor allem nach Freuds Beweis, dass das Unbewusste für die Taten der Menschen verantwortlich ist. Lacan, einer der wichtigsten Nachfolger Freuds, behauptete, dass das Unbewusste wie eine Sprache strukturiert ist. Diese Behauptung bildet eine Brücke zwischen der Psychoanalyse und der Linguistik.
Rezensionen
Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1998, 405 S., 224,00 DM (Lexicographica. Series Maior, 86)
Verlag Walter de Gruyter, Berlin I New York 2000, 1329 S., 39,80 bzw. 78,00 DM
Wallstein Verlag, Göttingen 1999, 112 S., 28,00 DM
Verlag Walter de Gruyter, Berlin I New York 1999, 451 S., 188,00 DM (Schriften des Instituts für Deutsche Sprache, 8)
Stauffenburg Verlag, Tübingen 1998, 239 S. , 68,00 DM (Studien zur deutschen Grammatik, 55)
Berlin Verlag Arno Spitz, Berlin 1998, 314 S., 79,00 DM (Körper – Zeichen – Kultur, 1)
Philipp Reclam Verlag, Stuttgart 1999, 571 S., 29,80 DM
Gunter Narr Verlag, Tübingen 1998, 220 S. , 84,00 DM (Language Development, 22)
Gunter Narr Verlag, Tübingen 1998, 157 S., 46,00 DM (Gießener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik)
Autoren
Jetzt bestellen – für den gesamten Campus.