Inhalt der Ausgabe 05/1975
Inhalt
Beiträge
Die Befähigung der Lernenden zur Teilnahme an der fremdsprachigen Diskussion stellt eine zentrale Aufgabe in einem kommunikativ orientierten Fremdsprachenunterricht dar. Inhalt und methodische Gestaltung der Übungen zur Entwicklung des freien Sprechens müssen daher dieser Aufgabenstellung entsprechend Rechnung tragen.
Die zunehmende Nutzung technikgebundener Informationsträger ist ein profilbestimmender Entwicklungszug im modernen Fremdsprachenunterricht. Neben Diapositiv und Tonband, diesen bereits klassisch zu nennenden Unterrichtsmitteln, rücken seit Jahren auch Film und Fernsehen immer stärker in das Blickfeld des Fremdsprachenlehrers.
In der linguistischen Literatur ist nach wie vor nicht einhellig geklärt, was man unter einem „unpersönlichen Passiv“ zu verstehen habe und wie es vom „persönlichen Passiv“ abzugrenzen sei. Abgesehen davon, daß in den meisten Grammatiken für diese Unterscheidung keine expliziten Kriterien angegeben werden und der Leser aus den angeführten Beispielen selbst indirekt auf mögliche Kriterien schließen muß, tauchen in den Grammatiken als Beispiele für das persönliche „unpersönliche Passiv“ solche unterschiedlichen Fälle auf wie: (1) Dem Vater wird geholfen. (2) Es wird gesungen.
Mit dem Problem der Reflexivierung kann man sich unter verschiedenen Gesichtspunkten beschäftigen. Zu einer Definition der Klasse der reflexiven Verben und ihrem Verhältnis zu intransitiven und transitiven kommt man am besten auf semantischer Grundlage und beantwortet damit die Frage, warum bestimmte Minimalsätze von reflexiven Verben konstituiert werden und warum diese in anderen Minimalsätzen nicht vorkommen können, warum bestimmte Verben nur fakultativ reflexiv sind (sich waschen – jmdn. waschen) und andere obligatorisch reflexiv (sich wundern).
Ein wesentliches Ziel des Fremdsprachenunterrichts besteht darin, den Lernenden zur Teilnahme an Gesprächen in der Fremdsprache zu befähigen. Das Gespräch – wir reduzieren es hier aus praktischen Gründen auf das Gespräch zwischen zwei Partnern, den Dialog – ist für einen bedeutenden Teil der Lernenden die Kommunikationsform, deren sie sich in ihrer späteren Praxis, vor allem im Alltag, sehr häufig bedienen werden.
In einem ersten Beitrag zu Fragen der Verkürzung im dialogischen Text sind im Heft 4/1974 dieser Zeitschrift solche Verkürzungen betrachtet worden, die durch einen sprachlichen Großkontext, den Dialog schlechthin, und durch einen situativen Kontext ermöglicht wurden. Dabei handelt es sich vor allem um akzidentelle Verkürzungen und um mehr oder weniger usuelle „Ellipsen“, die jedoch nicht unbedingt an einen dialogischen Text gebunden sind, sondern auch in monologischen mündlichen Äußerungen im Bereich der Umgangssprache auftreten können.
In einer früheren Arbeit haben wir uns mit Problemen der Fügungsmöglichkeiten der Komponenten innerhalb des einfachen Satzes befaßt. In diesem Beitrag gilt es nun, andere Fälle des syntagmatischen Verhaltens des Satzes mit prädikativem Adjektiv, nämlich seine Einbettung ins Satzgefüge, darzulegen. Das Satzgefüge, das im Ergebnis dieser Einbettung entsteht, hat seine Regeln für das Zusammenwirken beider Komponenten, für die Gesetzmäßigkeiten ihrer Bindung.
Auf dem internationalen Kolloquium „Zur Lexikologie der romanischen Sprachen“ der Karl-Marx-Universität Leipzig im November 1974 stellte Johannes Klare (Berlin) fest, „daß die Valenztheorie wohl gegenwärtig die bedeutendste und praxiswirksamste grammatische Theorie sei“. Diese Aussage möchten wir unbedingt unterstützen. Keine andere grammatische Theorie gab in der letzten Zeit so vielfältige Anregungen zu theoretischen und besonders praktischen Arbeiten wie die moderne Valenztheorie.
Ehrungen
Am 3. September 1975 wurde Prof. Dr. Johannes Rößler, Direktor des Herder-Instituts der Karl-Marx-Universität, für seine Verdienste um die Entwicklung des Hochschulwesens in der DDR und seine Leistungen als Hochschullehrer die Humboldt-Medaille in Silber verliehen. Bereits zu seinem 60. Geburtstag, am 6. Juni dieses Jahres, wurde er mit der Pestalozzi-Medaille in Gold, mit der Anerkennungsplakette des Weltfriedensrates aus Anlaß dessen 25jährigen Bestehens und von der Liga für Völkerfreundschaft mit der Medaille für Verdienste um die Freundschaft der Völker ausgezeichnet.
Bibliographien
Dissertationen
Die Dissertation beschäftigt sich mit Problemen der Paradigmatik und Syntagmatik des einfachen Satzes im Deutschen. Der Verfasser hat sich zum Ziel gesetzt, den in der Morphologie durchaus üblichen Begriff „Paradigma“ auf den einfachen Satz im Deutschen zu übertragen.
Berichte
Im Februar 1975 veranstaltete das Institut für Germanische Philologie der Jagiellonen-Universität Kraków gemeinsam mit dem Deutschlektorat des Kultur- und Informationszentrums der DDR in der Volksrepublik Polen unter der Leitung von Prof. Dr. A. Szulc und H. Ziebart eine wissenschaftliche Konferenz zum oben genannten Thema. Die Bedeutung der durch den Rektor der Universität persönlich eröffneten Konferenz wurde auch dadurch unterstrichen, daß daran Vertreter aller Institute und Lehrstühle für Germanistik in der VR Polen teilnahmen, ferner Verantwortliche für die Deutschlehrerweiterbildung an den entsprechenden Instituten sowie der zentralen und örtlichen Abteilungen für Volkslbildung, Vertreter von Verlagen, die Lehrmaterialien für Deutsch als Fremdsprache herausgeben, sowie Deutschlehrer und Lektoren.
In den Räumen des Kultur- und Informationszentrums der DDR in Sofia fand vom 3. bis 5. August 1975 die 5. Landeskonferenz der bulgarischen Deutschlehrer statt, die wiederum vom Ministerium für Volksbildung der Volksrepublik Bulgarien und dem Zentralinstitut für Lehrerweiterbildung in Sofia veranstaltet wurde. Sie stand unter dem Thema „Der Text im Fremdsprachenunterricht“. Etwa 200 Deutschlehrer aus ganz Bulgarien, Hochschullehrer und Lehrkräfte der Sofioter Universität „Kliment Ochridski“ und der Universität in Veliko Tirnovo nahmen daran teil.
Rezensionen
Das vorliegende Buch – als Band 3 der neuen, vom Zentralinstitut für Sprachwissenschaft an der Akademie der Wissenschaften der DDR herausgegebenen Reihe „Sprache und Gesellschaft“ erschienen – ordnet sich mit seiner Thematik in diese Zielstellung ein, geht es dem Verfasser doch darum, sich kritisch mit dem sprachwissenschaftlichen Strukturalismus auseinanderzusetzen, bei dem zumeist die gesellschaftliche Funktion und Determiniertheit der Sprache unbeachtet bleibt und auf diese Weise der Charakter der Sprachwissenschaft als Gesellschaftswissenschaft verdunkelt bzw. in Frage gestellt wird.
Dieses Übungsbuch für den Hochschulunterricht hat sich seit seinem ersten Erscheinen 1970 in der Ausbildung der Germanistikstudenten und ebenso in der Weiterbildung der Deutschlehrer bewährt. Das zeigt sich u. a. darin, daß bereits binnen kurzer Zeit die vierte Auflage notwendig wurde. Das Autorenkollektiv und der Verlag setzen sich mit diesem Buch das Ziel, zur Verbesserung der Ausbildung in der germanistischen Linguistik beizutragen, die Studierenden in stärkerem Maße zu „selbständiger Aneignung und schöpferischer Anwendung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse“ zu führen.
Das seit längerer Zeit vergriffene Lese- und Übungsbuch steht nun in einer dritten, neubearbeiteten Auflage wieder zur Verfügung. Die Autoren haben sich bei der Bearbeitung davon leiten lassen, die in der Praxis bewährte Konzeption des Ganzen nicht wesentlich zu verändern. Dabei wurden alle Texte von Fachleuten der TU Dresden auf ihre sachliche Richtigkeit bzw. Gültigkeit hin überprüft; entsprechend den Änderungsvorschlägen wurden sie auf den neuesten Stand gebracht.
Mit diesem Titel wird ein „Lesebuch zur Landeskunde (DDR)“ vorgelegt, das als Selbststudienmaterial vor allem für Dolmetscher- und Pädagogikstudenten in Fortgeschrittenenkursen für Deutsch gedacht ist. Die kleine handliche Broschüre enthält drei Teile, in denen acht revolutionäre Feiertage (Teil I), sechs traditionelle Volksfeste bzw. -bräuche (Teil II) und drei sozialistische Familienfeste der DDR (Teil III) vorgestellt werden.
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