Inhalt der Ausgabe 04/1977
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Beiträge
Da in diesem Beitrag die theoretische Absicherung der kontrastiven Grammatik aus der Sicht des Deutschen als Fremdsprache zur Forderung erhoben wird, bedarf zunächst die gegenwärtige Stellung des Deutschunterrichts einer kurzen Betrachtung. Es gilt dabei nicht, katalogmäßig die politischen, wirtschaftlichen sowie sonstigen Faktoren zu erfassen, die zu dem seit längerer Zeit weltweit beobachtbaren Rückgang des fremdsprachlichen Deutschunterrichts geführt zu haben.
Bei der Diskussion über die Tempora der deutschen Gegenwartssprache zeichnen sich zwei Hauptrichtungen der Forschungsbemühungen ab. Einerseits beschreitet man einen explizit induktiven Weg, indem in erster Linie die Beschreibung und die inhaltliche Interpretation der vielfältigen Verwendungen der Tempora angestrebt wird. Andererseits geht man von der Annahme aus, daß die Tempora als Einheiten der Ausdrucksebene eine von jeder konkreten Verwendung unabhängige inhaltliche Identität besitzen.
Der Versuch der Erarbeitung eines Algorithmus zur Bestimmung von Wortbildungsarten war Anlaß zu genaueren Überlegungen zur Systematik der Wortbildungsarten der deutschen Gegenwartssprache. Der Algorithmus sollte mit Hilfe eindeutiger formaler und/oder semantischer Kriterien die wichtigsten Wortbildungsarten, wie sie von W. Fleischer in seinem Buch „Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache“ genannt sind, differenzieren, um so die Möglichkeit zu geben, anhand bestimmter Merkmale konkreter Wortbeispiele diese Beispiele den jeweiligen Wortbildungsarten zuzuordnen.
Bei der Untersuchung der Substituierbarkeit identischer (in Wiederholungen auftretender) Substantive der deutschen Sprache der Gegenwart ist bisher den Bedingungen, die keine Substitution zulassen, wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Es handelt sich dabei um das Wirken bestimmter, die Substituierung verhindernder Faktoren, die besonders beim maschinellen Übersetzen zu berücksichtigen sind.
Im folgenden Beitrag wird die absolute und die relative Satzstellung der Adverbialbestimmung (AB) (gegenüber dem Prädikat) betrachtet. Der Artikel stellt einen Teil der konfrontativen Forschung zur Satzgliedstellung im Deutschen und Russischen dar. Das Untersuchungsmaterial gewannen wir aus der Analyse von 36 000 Sätzen der zu vergleichenden Sprachen, die aus Werken der dramatischen Literatur (DR), der Prosa (PR), der gesellschaftlich-politischen Literatur und Presse (GPLP), der wissenschaftlich-technischen Literatur (WTL) genommen wurden.
In sehr vielen Grammatiken der deutschen Gegenwartssprache wird die Struktur der passivischen Zeitformen bis jetzt etwa so erläutert: „Alle Zeitformen des Passivs sind zusammengesetzt. Sie werden aus den flektierten Formen von werden + Partizip II des entsprechenden Verbs gebildet.“ „Alle sechs Zeitformen des Passivs sind zusammengesetzte Verbalformen. Sie werden mit dem Hilfsverb werden in der entsprechenden Zeitform des Indikativs und dem Partizip II des Vollverbs gebildet.“
Der Hinweis G. Helbigs, daß es nach wie vor viele grammatische Probleme gibt, die für den FU noch nicht aufbereitet sind, obwohl die Grammatik der am meisten verwertete Zweig der Sprachwissenschaft im FU ist, kann als programmatisch für die weitere Entwicklung des Deutschunterrichts für Ausländer angesehen werden. Hierbei spielen auch Fragen der kommunikativen Wirksamkeit bestimmter grammatischer Erscheinungen eine zunehmende Rolle.
Ausgangspunkt der folgenden Betrachtungen ist die Tatsache, daß prinzipiell eine auf Sprache beruhende Verständigung zwischen Angehörigen unterschiedlicher Sprachgemeinschaften möglich ist und auf dem Wege des Erlernens von Fremdsprachen, des Dolmetschens und des Übersetzens realisiert werden kann.
Rezensionen
Das Buch wendet sich an alle, die sich um die lebendig gesprochene deutsche Sprache bemühen, an Lernende und Lehrende. Es umfaßt 5 Kapitel: 1. Leit- und Funktionsschemata des Sprech- und Hörprozesses, 2. Laut und Intonation, 3. Rhetorik, 4. Sprechkünstlerische Interpretation, 5. Störungen im Sprechprozeß.
Die Aufsätze dieser Sammlung vereint das Ziel, auf marxistisch-leninistischer Grundlage die Wirksamkeit der sprecherzieherischen Ausbildung zu erhöhen, wie es die weitere Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft erfordert. Die Zielsetzung zeigt überzeugend, welche bedeutsame Entwicklung die Sprecherziehung in der Deutschen Demokratischen Republik genommen hat: „In der sozialistischen Gesellschaft besteht das Erziehungsziel der Sprecherziehung darin, mit fachspezifischen Mitteln zur Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit und damit zur Bildung sozialistischer Persönlichkeiten beizutragen.“ (S. 12)
Für Studenten, die außerhalb des deutschen Sprachgebietes Germanistik studieren, spielt der Deutschunterricht eine besonders große Rolle. Von Anfang an werden alle sprach- und literaturwissenschaftlichen Vorlesungen und Konversationen ausschließlich in deutscher Sprache durchgeführt; wer also die Sprache nicht beherrscht, kommt ganz einfach nicht mit. Alle, die sich in Polen um die Aufnahme zum Germanistikstudium bewerben, haben zwar vorher schon Deutsch gelernt, mit den praktischen Fertigkeiten in der Zielsprache sieht es aber ganz verschieden aus, auch wenn die Bewerber eine Aufnahmeprüfung bestehen müssen.
Die Verfasserin wendet sich mit dieser Publikation vor allem an Hochschulpädagogen, Lehrer und Studenten, die auf dem Gebiet des modernen deutschen Wortschatzes arbeiten. Sie stellt sich in erster Linie eine praktische Aufgabe, nämlich dem Leser Anregungen für die Sammlung, Systematisierung und Interpretation von Erscheinungen des deutschen Wortschatzes zu geben. Sie will zeigen, auf wie vielfältige Weise der moderne deutsche Wortschatz mit materiellen und gesellschaftlichen Gegegebenheiten und Entwicklungstendenzen in den deutschsprachigen Staaten DDR und BRD verknüpft ist.
Das 2. Heft der Acta Universitatis Nicolai Copernici (Filologia Germańska), erschienen im Frühjahr 1976, unterscheidet sich vom 1. Heft (vgl. Rezension in DaF, 4/1975, S. 254 ff.) erfreulicherweise durch ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen den sprachwissenschaftlichen und literarischen Beiträgen. Das ist wohl darauf zurückzuführen, daß die jungen Nachwuchswissenschaftler, aus denen die linguistische Abteilung des Lehrstuhls für Germanistische Philologie Toruń besteht, in zunehmendem Maße wissenschaftlich produktiv werden, wofür auch ihre Mitarbeit an mehreren zentralen Lehrbuchprojekten und ihre Beiträge in verschiedenen linguistischen Zeitschriften der VR Polen sprechen.
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Phänomen Fachsprache gewinnt vor allem unter zwei Aspekten ständig an Aktualität: Angehörige verschiedenster Berufe, Vertreter unterschiedlicher Wissenschaftsgebiete sind zu der Erkenntnis gelangt, daß die Beschäftigung mit Sprachproblemen für die Befriedigung ihrer kommunikativen Bedürfnisse von großer Bedeutung ist. Insbesondere bei Vertretern technischer Disziplinen führten bestimmte Erfordernisse der innerfachlichen, der interdisziplinären und der internationalen Kommunikation zu der Einsicht, daß auch die Linguistik in die interdisziplinäre Zusammenarbeit einzubeziehen ist.
Mit dem vorliegenden Band XI erscheint die international bekannte Reihe der „Studia Grammatica“ als Schriftenreihe des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR (mit J. Kunze und W. Motsch als Herausgeber). Damit ist zugleich eine bestimmte Erweiterung des Profils in thematischer und theoretischer Hinsich verbunden: Die Thematik soll variabler gestaltet werden (nicht nur Fragen der Grammatiktheorie sollen behandelt werden, sondern auch solche der angewandten Linguistik, der praktischen Umsetzung und Verwertung linguistischer Forschungen), ebenso soll eine größere Variabilität der vorausgesetzten linguistischen Modelle erreicht werden.
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