Inhalt der Ausgabe 02/2020
Inhalt
Aufsätze
Der neue Begleitband zum Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GeR) enthält drei neue Skalen für plurilinguale und plurikulturelle Kompetenz. Durch diese neuen Skalen wird die Konzeption einer mehrsprachigen und interkulturellen Bildung, die im GeR schon skizziert wurde, konkretisiert. In parallelen Diskussionen der US-amerikanischen Fremdsprachendidaktik werden in den letzten Jahren vergleichbare Modelle vorgeschlagen. In diesem Beitrag werden die Skalen für plurilinguale und plurikulturelle Kompetenz im Begleitband mit zwei einflussreichen Modellen aus dem US-amerikanischen Kontext verglichen. Der Artikel plädiert abschließend für einen vertieften Austausch zwischen nordamerikanischer und europäischer Seite mit dem Ziel, ein nuancierteres Modell von Interkulturalität und Mehrsprachigkeit für den Fremdsprachenunterricht zu entwickeln.
Schlüsselwörter: GeR, Begleitband, plurikulturelle Kompetenz, mehrsprachige Kompetenz, interkulturelles Lernen, Mehrsprachigkeit, translinguale und transkulturelle Kompetenz
Befunde aus der Unterrichtsinteraktionsforschung zeigen, dass kollaborative Interaktion während der Partnerarbeit zur Förderung der Sprachkompetenz beiträgt. Im vorliegenden Artikel wird an ausgewählten Datenbeispielen gezeigt, welchen Beitrag multimodale Aspekte bei der Ausgestaltung kollaborativer bzw. nicht-kollaborativer Lernendeninteraktion in der Fremdsprache Deutsch leisten. Den Hintergrund bildet eine Studie zur Aushandlung von Gruppenentscheidungen während eines Handyvideoprojektes von erwachsenen, mexikanischen DaF-Lernenden. Es ist erkennbar, dass Modi wie Blickverhalten, Gestik und Körperpositur neben der Verbalität einen entscheidenden Indikator für die Entfaltung unterschiedlicher Interaktionsstile darstellen.
Schlüsselwörter: Multimodalität, Kollaboration, Gruppenarbeit, Gruppeninteraktion, Interaktionsstil
WG-Castings stellen eine anspruchsvolle kommunikative Gattung dar, die vor allem im Studierenden-Milieu verbreitet und somit für zukünftige Austausch-Studierende relevant ist. Die vorliegende Studie beschreibt auf der Grundlage authentischer Daten und mit den Methoden der Gattungs- und Gesprächsanalyse die spezifischen Elemente von deutschen WG-Castings, wobei sie sich inhaltlich an den Bedürfnissen von DaF-Lernern orientiert.
Schlüsselwörter: Deutsch als Fremdsprache, WG-Castings, Gesprächsanalyse
Flat share interviews represent a complex communicative genre which is particularly common among university students and is thus relevant for future exchange students. On the basis of authentic data and using the methods of genre and conversation analysis, the present study describes the specific elements of German flat share interviews, whereby the content is oriented towards the needs of learners of German as a foreign language.
Key words: German as a Foreign Language, flat share interviews, conversation analysis
Deutsch als zweite Fremdsprache hat sich in den letzten Jahren in China an vielen Schulen als ein reguläres Schulfach etabliert. Angesichts dessen hat sich die vorliegende Arbeit das Ziel gesetzt, aus der Perspektive des mehrsprachigen Lernens den DaF-Unterricht an chinesischen Schulen unterrichtsmethodisch zu bereichern. Untersucht werden die Einsatzmöglichkeiten von Übersetzen im Unterricht Deutsch als zweite Fremdsprache unter Berücksichtigung der Lernbedingungen der chinesischen Schüler. Anhand der Ergebnisse der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Fallstudie lässt sich feststellen, dass Übersetzen in Bezug auf die Förderung des mehrsprachigen Lernens eine konstruktive Rolle spielen kann.
Schlüsselwörter: Deutsch als zweite Fremdsprache, Übersetzen, mehrsprachiges Lernen, China
German as a second foreign language has established itself as a regular school subject in many schools in China in recent years. In view of this, the present study has set itself the goal of enriching German lessons at Chinese schools from the perspective of multilingual learning. The article examines possible uses of translating in German as a second foreign language, taking into account the learning conditions of the Chinese students. The results of this case study lead to the conclusion that translation can play a constructive role in promoting multilingual learning.
Key words: German as second foreign language, translation, plurilingual education, China
Rezensionen
Mit diesem methodisch mustergültig aufgebauten und ideenreichen Buch wird das derzeitige grammatische Wissen aus seiner Isolierung und Konzentrierung auf den Satz hereingeholt in übergeordnete Zusammenhänge. Sätze sind nicht autonome Gebilde, daher ist auch die Beschränkung auf ihre Interpretation defizitär. Der Sinn der grammatischen Textanalyse besteht „in der grammatischen Fundierung der semantischen Interpretation von Texten“ (4; Kap. I: Grundlagen). Diese Bestimmung macht deutlich, dass es Ágel darum geht, den wahren Platz des Satzes und aller seiner Glieder und darüber hinaus aller anderen Elemente, die zur Konstitution von Texten beitragen, in ein geordnetes Gesamtschema zu bringen.
Bei der besprochenen Untersuchung handelt es sich um die überarbeitete und gekürzte Fassung einer Dissertation, die 2014 an der Humboldt-Universität zu Berlin angenommen wurde. Gegenstand sind einige subordinierende Konjunktionen des Deutschen, die auch parataktisch erscheinen können. Ziel ist die Bestimmung der syntaktischen, semantischen und pragmatischen Unterschiede zwischen dem hypo- und dem parataktischen Gebrauch dieser Konjunktionen im Rahmen einer allgemeinen Typologie von Verknüpfungstypen für Adverbial- und Komplementsätze.
Die Debatte über die Vermittlung von „realistischem Deutsch“ im Fremdsprachenunterricht wurde in den letzten Jahren intensiv geführt. Während sie häufig auf die Frage nach dem didaktischen Nutzen von authentischem Sprachmaterial oder der Vermittlung von Phänomenen der Mündlichkeit zugespitzt wurde, nimmt der vorliegende Sammelband eine breitere Perspektive auf Phänomene des Sprachwandels ein. So werden Wandeltendenzen aus verschiedenen Bereichen der Gegenwartssprache thematisiert und deren Bedeutung und Herausforderungen für den DaF-Unterricht reflektiert.
Der vorliegende Sammelband berücksichtigt Beiträge vom Primarbereich bis zum Studium. Er liefert exemplarische Einblicke in die Erforschung des Gegenstandes, der immer noch eher heuristisch als „Bildungssprache“ bezeichnet wird, und diskutiert curriculare und didaktische Konzepte für die Berücksichtigung von Bildungssprache in MINT-Fächern.
Mit seiner Darstellung des Bildungswortschatzes verfolgt Augst das Ziel, „ein kleines, handliches Buch zu schreiben, das einerseits dieses Sprachregister systematisch, aber allgemeinverständlich darstellt und andererseits durch ein bildungssprachliches Wörterverzeichnis Möglichkeit zur schnellen Information und zum Erwerb bietet“ (7). Um dieses Ziel zu erreichen, muss zunächst geklärt werden, was unter Bildungswortschatz zu verstehen ist. Das ist Gegenstand des 1 . Kap. dieses Buches, hier mit „Einleitung“ überschrieben. Es werden dafür als Grundlage drei Bestimmungen des übergeordneten Begriffs „Bildungssprache“ angeboten, als deren wichtigster Bestandteil der hier im Blickpunkt stehende Bildungswortschatz anzusehen ist.
Schon 2010 beklagen Altmayer / Koreik ein Desiderat an empirischer Forschung zu kulturbezogenen Lehr- und Lernprozessen, das, obwohl das Feld sich in letzter Zeit größeren Interesses erfreut und durchaus gelungene empirische Arbeiten zum kulturbezogenen Lernen vorweisen kann, bei weiten noch nicht behoben ist. Vor allem die Zahl der Longitudinalstudien zum kulturbezogenen Lernen im Fach DaF bleibt weiterhin begrenzt. Vor dem Hintergrund dieses Defizits strebt Agiba in „Lernen durch Irritation“ an, die Irritationsphase im Rahmen kulturbezogener Lernprozesse zu erforschen und hiermit einen Beitrag zur empirisch fundierten Theoriebildung im Kontext des kulturbezogenen Lernens zu leisten.
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