Inhalt der Ausgabe 04/1970
Inhalt
Aufsätze
Allgemein ist bekannt, welche Schwierigkeiten es bereitet, in Lehrplänen und in Unterrichtsvorbereitungen den Grad der Beherrschung des jeweiligen Stoffes eindeutig anzugeben. Diese Schwierigkeiten zeigen sich auch, wenn z. B. in Fragebogen die Angabe des Grades der Beherrschung fremder Sprachen verlangt ist. Solchen Angaben könnte man besser genügen, wenn es einen Katalog von diesbezüglichen Merkmalen gäbe.
Zu Problemen der Textgestaltung und Textauswahl
Die Forderung nach wissenschaftlicher Fundierung der Textgestaltung und Textauswahl ist nicht neu und wird immer wieder erhoben.
Die Berechtigung des Studiums der Kinetik und manuellen Gestik für die Bedeutungserschließung im besonderen steht außer Frage, da Gestik und Körperbewegung, welche häufig angelernte vorgezeichnete Verhaltensweisen darstellen, ein wesentlicher, obwohl außersprachlicher Bestandteil des Kommunikationsaktes sind.
Die traditionelle Schulgrammatik hat die Nebensätze bekanntlich eingereiht nach der Stellung zum übergeordneten Satz (Vordersätze, Zwischen- und Nachsätze), nach dem Grade der Abhängigkeit (Nebensätze ersten, zweiten ..... Grades), nach der äußeren Form (Relativsatz, Konjunktionalsatz, indirekter Fragesatz, uneingeleiteter Nebensatz) und nach dem Inhalt bzw. der „Funktion“, dem Satzgliedwert (Subjektsatz, Prädikativsatz, Objektsatz, Adverbialsatz, Attributsatz).
1.1 In der deutschen Gegenwartssprache entsprechen fast allen Nebensätzen abgesonderte Wortgruppen. Als Beispiele seien angeführt: Objektsätze und Infinitivgruppen (vgl. Beispiele 1 und 2), positive eigentliche Modalsätze und Partizipialgruppen mit dem Partizip I (vgl. Beispiele 3 und 4), negative eigentliche Modalsätze mit Infinitivgruppen mit ohne ... zu (vgl. Beispiele 5 und 6).
In einem sehr interessanten und lehrreichen Aufsatz hat Helbig einige Probleme behandelt, die mit den Genera des Verbs im Deutschen zusammenhängen. Dieser Beitrag soll nur eine konsequente Weiterführung des einen Gedankens im genannten Aufsatz sein. Es wird darin behauptet, daß man über die Zulässigkeit der Passivtransformationen durch eine Pronominalisierungstransformation entscheiden kann.
Bei unseren Bemühungen um das natürliche Sprachsystem, dessen vollständige Darlegung und Begründung bisher noch nicht erfolgt ist, wurden auch „Redemodelle“ erarbeitet (vgl. bes. philologica pragnensia 8, 1965, S. 134–144). Natürlich haben wir in erster Linie an die Muttersprache gedacht und dabei schon im 2.–3. Schuljahr erfreuliche Erfahrungen gemacht.
Heutzutage gibt es unter den Lehrern und Methodikern der Fremdsprachen nur noch wenige, die die Wichtigkeit der Grammatikkenntnisse bei der Erlernung einer Fremdsprache verneinen. Doch sind sich nicht alle im klaren darüber, wann welche Grammatikkenntnisse notwendig sind.
Im Jahre 1901 legte ein noch jugendlicher Autor der deutschen Leserschaft einen Roman vor, dessen abschreckender Manuskript-Umfang ein Jahr zuvor den Berliner Verleger Samuel Fischer zu jener berühmt gewordenen Forderung veranlaßt hatte, das Werk „um etwa die Hälfte zu kürzen“.
Berichte
Am 16. und 17. Oktober 1969 fand im Saal des Kultur- und Informationszentrums der DDR in Sofia die 2. Konferenz über linguistische und methodische Probleme des Fremdsprachenunterrichts statt. Die Konferenz wurde gemeinsam vom Ministerium der Volksbildung der VRB und dem Kultur- und Informationszentrum der DDR in Sofia organisiert.
Die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Germanistik hat sich zwischen der VR Polen und der DDR in den letzten zwei Jahrzehnten erfreulich eng gestaltet. Zahlreiche Gastvorträge, wechselseitige Publikationen, der Austausch von Lektoren, das Studium polnischer Germanistikstudenten in Leipzig zeugen von dem regen wissenschaftlichen Kontakt zwischen den beiden befreundeten Staaten.
Am 20. und 21. November 1969 fand an der Humboldt-Universität zu Berlin eine hochschulmethodische Arbeitstagung statt, die sich mit Fragen des audiovisuellen Fremdsprachenkabinetts (AVFK) in der sprachpraktischen Ausbildung der Fremdsprachenlehrer und Sprachmittler befaßte.
Rezensionen
In den letzten beiden Jahrzehnten haben sich auch in der Sprachwissenschaft beachtliche Veränderungen vollzogen: Neue Untersuchungs- und Darstellungsmethoden wurden entwickelt, und Methoden anderer Wissenschaftszweige fanden Aufnahme in die Linguistik. Erste bedeutende Ergebnisse neuer Betrachtungsweisen der Sprache liegen z. T. schon seit Jahren vor.
In einem Vorwort umreißt die Autorin ihr Ziel, anhand konkreten Materials aus der deutschen Lexik die verschiedenartigen Hauptmethoden und -richtungen der gegenwärtigen Linguistik kritisch zu durchleuchten und dabei zugleich einige spezielle Themen (etwa die Theorie der Seme oder der Valenz auf der Wortbildungsebene) zu diskutieren.
Das vorliegende Fachbuch der angewandten Sprechwissenschaft, das sich mit der gesprochenen Sprache als Instrument der Information und Kommunikation beschäftigt, gliedert sich in fünf Teile: Stimm- und Sprecherziehung im engeren Sinne, Information durch Lesen und Sprechen, Interpretation von Dichtung, Fragen der Rhetorik sowie „Einischen in das Wesen der gesprochenen Sprache“.
Dieser Sammelband soll der erste weiterer Veröffentlichungen zur Theorie und Praxis des Fremdsprachenunterrichts sein; Zweck dieser Publikationen ist, wissenschaftliche Erkenntnisse schneller als bisher in der Praxis vor allem der allgemeinbildenden Schulen wirksam werden zu lassen. Die Bände sollen etwa jährlich erscheinen.
Aus der DDR – Über die DDR
Verlag die Wirtschaft, Berlin 1969, 286 S.
Die Autoren führen den Nachweis, daß die Gründung der DDR eine Wende in der deutschen Geschichte darstelle und daß die Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus als einzig mögliche historische Alternative zum staatsmonopolitischen Herrschaftssystem in Westdeutschland der Höhepunkt der deutschen Geschichte ist.
Autoren/Impressum
Beilagen
Die konstruktive Lösung vieler theoretischer und angewandter Probleme der beschreibenden Semantik (einschließlich der oft diskutierten Frage über ihren Status) läßt sich im wesentlichen auf die Ausarbeitung einer Methode zur Interpretation sprachlicher Inhalte zurückführen. Im folgenden wird der Versuch unternommen, ein beschreibendes Modell für die Semantik zu skizzieren.
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