Inhalt der Ausgabe 02/1985
Inhalt
Aufsätze
Für die einen war dieser 8. Mai 1945 der Tag der schmachvollen Kapitulation (und wird so von unverbesserlichen "kalten Kriegern" bis heute interpretiert), für die anderen war und ist es der Tag der Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus, "ein neues Kapitel", wie Willi Bredel seine literarische Chronik dieses "unvergeßlichen Frühlings" – so Alexander Dymschiz- nannte, selbst wenn es damals die wenigsten der Beteiligten so verstanden oder verstehen konnten.
Im Beitrag werden die gegensätzlichen Traditionen der deutschen Bildungsgeschichte kurz skizziert. Die faschistische Erziehung und ihre Auswirkungen finden eine knappe Darstellung. Ausführlich werden dann die antifaschistischdemokratischen Umgestaltungsmaßnahmen untersucht, die im Zuge der revolutionären Veränderungen auf dem Boden der DDR seit dem 8. Mai 1945 eingeleitet wurden. Es wird gezeigt, wie sie in der sozialistischen Entwicklung des Bildungswesens in der DDR bis auf die Gegenwart ihre Fortsetzung fanden.
Ausgehend von den Erkenntnissen der kommunikativen Linguistik, untersucht der Artikel Fragen des Aufbaus einer Fremdsprachenmethodik. Linguistische Basis für diese Methodik muß eine solche Präsentation der Sprache sein, durch die bei den Lernenden eine Aneignung der Fremdsprache als Kommunikationsmittel gewährleistet wird. Die Methodik sollte sich dabei auf ein System von Texten stützen, auf deren Grundlage der Lernende neben Formen und Normen der Fremdsprache auch die Regeln der verbalen Kommunikation erwirbt. Deshalb ist für die Fremdsprachenvermittlung sowohl in den Unterrichtsveranstaltungen als auch in den Lehrbüchern eine Textreihe zusammenzustellen, die alle Faktoren dieser verbalen Kommunikation beinhaltet.
Im Beitrag wird die Ausarbeitung der inhaltlichen und der linguistischen Grundlagen des lk. Aspekts des sprachpraktischen Deutschunterrichts sowie deren linguodidaktische Realisierung in Form eines Systems lk. orientierter Lehr- und Lernmittel in der germanistischen Ausbildung in der Sowjetunion charakterisiert. Insbesondere wird u. a. auf die Hauptrichtungen des Aufbaus der linguistischen Grundlagen (der lk. orientierten Linguistik) eingegangen.
Die Pragmatik wird nicht als Komponente des Sprachsystems, sondern als Aspekt der Sprachbetrachtung aufgefaßt. Alle Bestandteile des Sprachsystems lassen sich aus pragmatischer Sicht betrachten. Die Pragmatik in der Grammatik beruht auf der Semantik; drei Fälle der Nichtübereinstimmung von grammatischer und pragmatischer Bedeutung müssen gesehen werden, die mit der Polysemie zusammenhängen. Das pragmatische Potential der grammatischen Kategorien ist ungleich: es gibt pragmatisch starke, schwache und neutrale Kategorien. Die pragmatische Kraft der Grammatik besteht aus der grammatischen Semantik (= denotative Bedeutung) und der Konnotation. Die Konnotation wird im engeren Sinne als subjektive Seite des sprachlichen Zeichens verstanden im Gegensatz zum objektiven (denotativen) Gehalt.
Auf der Grundlage des dialektischen Zusammenhanges und der wechselseitigen Beeinflussung zwischen den Mikrostrukturen des Lexikons, den paradigmatischen und den syntagmatischen Bedeutungsstrukturen wird versucht, komplexe sprachliche Zeichen verschiedenen Typs unter diesem Aspekt zu betrachten. Es wird gezeigt, daß die strukturellsemantische Ausformung komplexer Zeichen ihre Positionen im lexikalisch-phraseologischen System und ihre paradigmatischen und davon potentiell bestimmten syntagmatischen Relationen prädestiniert, auch und besonders auf der kommunikativ-textlichen Ebene. Auf diese Weise wird im Bereich komplexer Zeichen das Zusammenspiel der Mikro- und Makrostruktur des Lexikons bewußt.
Der Beitrag geht vom Unterschied zwischen wertenden und nichtwertenden Aussagen aus, der auch Quantitätsangaben in der Rede betrifft. Es wird ein Versuch unternommen, die sprachliche Widerspiegelung der quantitativen Wertung aus semantisch-kommunikativer Sicht zu behandeln: sie mit anderen Arten der Wertung zu vergleichen, ihre Zugehörigkeit zur Modussphäre der Aussage aufzudecken, ihre verschiedenen inhaltlichen Varianten und deren Ausdrucksmittel in der deutschen Sprache zu zeigen und ihre pragmatischen Zusammenhänge zu betonen.
Der Autor untersucht die linguistische Kategorie "Intensivierung" anhand lexikalischer Mittel, die in der verbalen Kommunikation sowohl logisch-semantische als auch pragmatische Aufgaben erfüllt. Die Hauptaufgaben dieser Erscheinung bestehen in der Graduierung eines Merkmals bzw. der Intensität eines Prozesses sowie in der Schaffung der günstigsten Voraussetzungen für die Herstellung des kommunikativen Konsensus zwischen Kommunikanten. Es wurden bestimmte Gruppen von Lexemen ermittelt, die als "Lieferanten" für Intensifikatoren dienen.
Grundlegende Aspekte des lexikalisch-funktionellen Feldes der Substitute des Substantivs und seiner Gruppe in der deutschen Sprache konnte der Verfasser bereits irn Rahmen einer anderen Arbeit in "Deutsch als Fremdsprache" darstellen. Ziel dieses Artikels ist die detaillierte Analyse der Substitute "keiner", "niemand" und "jeder" nach einer Reihe von Parametern.
Im Kommunikationsvorgang berücksichtigt der Sender die möglichen Erwartungen und Reaktionen des Empfängers, was die Gestaltung des Textes und der einzelnen Äußerungen beeinflußt. Vf. geht auf zwei linguistisch relevante Arten von Empfangserwartungen ein und versucht darzustellen, wie ihr Prognostizieren durch den Sender in Textfragmenten durch einige Satzstrukturen zum Ausdruck gebracht wird. Es wird die Auffassung vertreten, daß zum Gegenstand der Grammatik nicht nur Wortgruppen- und satzinterne Besonderheiten der sprachlichen Gebilde gehören, sondern auch satzgrenzenüberschreitende.
Praktische Beobachtungen und spezielle Untersuchungen zeugen davon, daß die Lernenden beim Studium der deutschen Sprache mit Schwierigkeiten verschiedener Art konfrontiert werden. Eine dieser Schwierigkeiten ist mit der Aneignung der grammatischen Struktur, insbesondere der Wortfolge verbunden.
Berichte und Besprechungen
Die Arbeit ist auf der Grundlage von Vorlesungen entstanden, die der Autor seit 1975 an Universitäten und pädagogischen Hochschulen der Sowjetunion gehalten hat. Das Buch ist gedacht für Vorlesungen und Seminare zur Lexikologie, zur Vorbereitung von Kurs- und Diplomarbeiten sowie für den selbständigen Erwerb von Wissen. Die Beispiele stammen aus der englischen und auch aus der russischen Sprache.
Das in der UdSSR sehr verbreitete Lehrbuch ist nunmehr in einer 3., verbesserten und erweiterten Auflage erschienen. Dieses für eine anderthalbjährige Ausbildungsdauer konzipierte Lehrbuch wurde durch ein Zusatzmaterial, das besonders die Sprachtätigkeit Lesen entwickeln soll, zu einem Lehrmittelkomplex erweitert.
Den Wünschen von Lehrenden und Lernenden kommt es sehr entgegen, wenn ihre Bemühungen um eine zweckmäßige Vermittlung bzw. Aneignung einer Fremdsprache durch Unterrichtsmittel unterstützt werden, die die kommunikativ so wesentlichen festen Wortverbindungen aus dem um ein Vielfaches größeren lexikalischen Gesamtbestand einer Sprache auszuweisen versuchen.
Rezensionen von Übungsbüchern sollten nicht übereilt und vorschnell angefertig[t] werden. Solche Materialien sollten erst in der Unterrichtspraxis getestet und erprobt werden. Seit zwei Jahren wird das Buch bei uns im Unterrichtsprozeß verwendet, und die Ergebnisse sind durchaus positiv.
Die vorliegende Publikation wird von Deutschlehrern und -lektoren gewiß sehr erwartet, zumal über längere Zeit der literarische Text in der Theorie und Praxis des FU keine oder nur eine sehr geringe Rolle spielte.
Vorgelegte Studien sind im Zusammenhang mit der Überarbeitung der "Deutschen Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht" von G. Helbig und J. Buscha zu sehen und enthalten wesentliche Aufschlüsse über den Forschungsweg, der gegangen worden ist und zu den Resultaten geführt hat, die in dem überarbeiteten Handbuch ihren Niederschlag gefunden haben.
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