Inhalt der Ausgabe 04/1993
Inhalt
Aufsätze
Im Beitrag geht es um grundlegende Vorgänge der menschlichen Sprachverarbeitung und ihre Bedeutung für die Aktivierung fremdsprachlicher Fertigkeiten. Auf der Grundlage einer Beispieldiskussion werden konkrete Vorschläge für den Umgang mit Fertigkeiten im FU erörtert. Der Beitrag ist ein Plädoyer für eine prozeßorientierte Fremdsprachendidaktik und eine Integration unterschiedlicher Fertigkeiten.
Ausgehend vom Begriff der kommunikativen Kompetenz und entsprechenden Erkenntnissen der Textverarbeitungsforschung und der kognitiven Psychologie, werden die Abhängigkeit der Kompetenz- und damit der Lernzielbestimmung von der Problemlage in der Ausgangskultur am Beispiel der ehem. Sowjetunion diskutiert sowie deren methodologische Konsequenzen aufgezeigt. Die Rolle des kognitiven Kartierens wird verdeutlicht.
Ausgehend von einer Betrachtung über das Spiel im DaF-Unterricht sowie des Spieleinsatzes im Landeskundeunterricht, wird die Simulation fiktiver Biographien im Unterricht beschrieben. Die Adaption eines Modells von Groenewold erlaubt eine komplexe und effektive Vermittlung landeskundlicher Inhalte, wobei über die einzelnen Lebensgeschichten eine individuelle und zugleich gesamtgesellschaftliche historische Dimension eröffnet wird.
Der Vf. zeigt Defizite bei der Vermittlung und beim Erwerb der Modalpartikeln (anhand bisheriger Lehr- und Übungsbücher) auf und markiert zugleich Wege, wie die Modalpartikeln im Sinne eines Ierner- und handlungsbezogenen Fremdsprachenunterrichts als illokutive Indikatoren, die erst im Text und im Diskurs ihre eigentliche Funktion erhalten, präsentiert und geübt werden können.
Vfn. sieht den Bedeutungsunterschied zwischen dem Präsens und der werden-Fügung nicht in ihrer Zeitfunktion, sondern in ihrer Modalität und schreibt werden eine feste Stellung im Modus-System zu. Davon ausgehend, wird die Bedeutung von werden im Zukunftsbezug analysiert, wobei Verbsemantik, Personalpronomen sowie Sprecherbeteiligung als wesentliche Faktoren hervorgehoben werden. Anschließend wird auf werden in der Mediensprache aufmerksam gemacht.
Es wird ein systematisches Erklärungsmodell vorgestellt, das die Konjugation deutscher Verben wissenschaftlich stringent und zugleich für den DaF-Unterricht didaktisch-methodisch gut handhabbar beschreibt. Das Modell wird diskutiert, wobei versucht wird, seine Neuerungen durch Vergleiche mit den Darstellungen der Konjugation in anderen Grammatiken zu verdeutlichen und zu motivieren.
Im Beitrag wird aufgezeigt, daß norwegische und deutsche Relativsatzeinleiter grundsätzlich unterschiedliche morphosyntaktische Eigenschaften haben. Der norw. Relativsatzeinleiter ist eine subjunktionale Partikel, die sich der Teilnahme an syntagmatischer Strukturbildung verschließt, wohingegen das Dt. mit dieser Funktion deklinable Relativpronomen besitzt, die der syntagmatischen Konstruktionsbildung fähig sind.
Im Beitrag wird eine psycholinguistisch begründete Methode der gestischen Vermittlung von Intonation und Artikulation des Deutschen vorgestellt und ein auf dieser Grundlage aufgebautes Übungssystem beschrieben. Das System von Gesten soll die (oft unzureichende) Hörkontrolle ersetzen und muttersprachige Interferenzen ausschließen. Die Vfn. plädiert für ein interdisziplinäres Herangehen an Probleme des Ausspracheunterrichts.
Rezensionen
Die vorliegende Festschrift enthält 22 Beiträge aus dem In- und Ausland, die Freunde, Kollegen und Schüler dem Jubilar gewidmet haben. Entsprechend den dominanten Arbeitsgebieten von W. Fleischer konzentrieren sie sich auf Phraseologie und Wortbildung der deutschen Sprache im besonderen sowie auf die Lexikologie im allgemeinen, ist doch W. Fleischer auch einem breiteren Kreis vor allem durch seine Hochschullehrbücher zur Wortbildung, zur Phraseologie und zur Stilistik (dieses zusammen mit G. Michel u. a.) bekannt geworden.
Jeder, der sich mit der "Auslegung" von Texten beschäftigt, wird das Buch von D. Busse mit Interesse lesen, sind doch Fragen, die die sprachwissenschaftlichen Grundlagen des Textverstehens thematisieren, in den Mittelpunkt gestellt.
Sicher kann man die Frage "Typisch deutsch?" nicht beantworten, wenn man das Buch mit diesem Titel gelesen hat – auch die Autoren beantworten sie nicht. Aber immerhin ist der Leser der Frage nähergekommen und sich der Schwierigkeit einer gültigen Antwort bewußt geworden.
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