Inhalt der Ausgabe 01/1983
Inhalt
Aufsätze
Die Fremdsprachen in Leben und Werk der Klassiker des Marxismus-Leninismus werden unter dem Aspekt betrachtet, Positionen der Klassiker zur Fremdsprachenausbildung und zur Anwendung von Fremdsprachenkenntnissen im eigenen Schaffen zu kennzeichnen. Anhand von Belegen wird versucht, zugleich auch einen Einblick in den Umfang und die Tiefe ihrer Fremdsprachenkenntnisse zu geben und deren vielfältige Anwendungsbereiche in ihrer wissenschaftlichen und politischen Tätigkeit zu umreißen.
Aus fremdsprachenmethodischer Sicht werden die Einflüsse wesentlicher individueller Faktoren des Hörers (innere Bedingungen) sowie der sprachlichen und kompositorisch-inhaltlichen Textstruktur (äußere Bedingungen) auf das Hörverstehen beschrieben. Es erfolgt eine Eingrenzung auf das Hören monologischer Texte fachwissenschaftlichen Inhalts. Zusammen mit Schlußfolgerungen für den FU wird dabei auf eine Reihe offener oder noch ungenügend gelöster Probleme hingewiesen.
Die Autorin versucht, manch gängige Meinung über den Verlauf des fremdsprachigen Hörverstehens auf der Grundlage neuerer Untersuchungsergebnisse zu widerlegen. Es werden Argumente für den aktiven Charakter des verstehenden Hörens angeführt, Hör- und Sprechprozeß werden auf ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin analysiert. Demnach sollte das Hörverstehen als ein relativ selbständiger Prozeß angesehen werden, der trotz vieler Zusammenhänge mit dem Sprechen, besonders in der Phase der Erlernung der Fremdsprache, nach eigenen Gesetzmäßigkeiten verläuft.
An den Anfang sei die Bemerkung gestellt, daß wir den Transfer in bezug auf seine Behandlung in der sowjetischen methodischen Literatur betrachten. Im FU spielt die Nutzung der linguistischen Erfahrung der Lernenden eine besondere Rolle. Bei E. P. Šubin heißt es dazu: "... die Tatsache, daß das Individuum zu Beginn der Aneignung einer Sprache F (Fremdsprache) bereits über ein kognitives System auf der Grundlage der Sprache M (Muttersprache) verfügt, ist allein schon ein positiver Faktor von kolossaler Wichtigkeit." Die Fähigkeit der Lernenden, kommunikative Operationen in der Muttersprache ausführen zu können, erleichtert den Vollzug analoger Operationen in einer Fremdsprache.
1. Die Untersuchung psychischer Prozesse der Produktion, Perzeption und Speicherung von Texten war lange Zeit nicht nur ein Stiefkind der psychologischen Grundlagenforschung, sondern auch solcher Disziplinen wie der Fremdsprachenmethodik, -didaktik etc. Die Gründe seien hier einmal dahingestellt, eben weil ausreichend bekannt.
Vf. verweist auf die natürliche Anpassung (Assimilation) des Textes an die gegebenen Bedingungen und auf die Rezipierung des Textes unter Berücksichtigung der vom Rezipienten in gleicher Weise interpretierten Faktoren. Es wird erläutert, welche Rolle die Vorwegnahme von Inhalts- und Formkomponenten durch den Rezipienten für die flüssige Kommunikation spielt. Vf. empfiehlt daher die Förderung der Antizipationsfähigkeit durch Texte mit folgerichtiger Gedankenführung und die schnelle Entwicklung eines Abbilds der statistischen Struktur der Sprache im Langzeitspeicher durch vielerlei präkommunikative Übungen.
Ausgehend von einer knappen Charakterisierung der Kommunikationsverfahren (KV) im Denkmodell funktionalkommunikativer Sprachbeschreibung, wird versucht, den Stellenwert der KV innerhalb einer fremdsprachenmethodischen Tätigkeitskonzeption näher zu bestimmen. Danach wird in Anlehnung an den Transformationsgedanken A. N. Leontjews von der Beweglichkeit und Abhebbarkeit einzelner Struktureinheiten menschlicher Tätigkeit (Operation/Handlung) anhand eines Stufenmodells das Prinzip der Ausbildung verfahrensbezogener Handlungsfähigkeiten exemplarisch (am Beispiel des KV Empfehlen) verdeutlicht.
Wenn auch viel von den Bemühungen gesprochen wird, die Effektivität des FU zu erhöhen, so ist es doch um die Bewertung fremdsprachlicher Leistungen insbesondere auf dem Gebiet Deutsch als Fremdsprache in den letzten Jahren bei uns recht ruhig geworden. Das bedeutet aber nicht, daß die Bewertungspraxis einen allseits befriedigenden Stand erreicht hat. Mit dem Grundproblem: "Wie gelingt es, fremdsprachliche Leistungen möglichst genau zu ermitteln und entsprechend zu bewerten?" ist jeder Lehrer täglich konfrontiert und oft mit seinen eigenen Lösungen unzufrieden.
Jeder, der eine Fremdsprache erlernt, steht bei der mündlichen Kommunikation vor der Schwierigkeit,sich neben der fremden Lexik, Grammatik, Semantik auch noch mit der orthophonischen Seite dieser Sprache auseinandersetzen zu müssen. Welche Schwerpunkte dabei in den Vordergrund rücken, soll Gegenstand des vorliegenden Beitrags sein.
In den letzten Jahren gab es eine Vielzahl von Veröffentlichungen zu Problemen der Interferenz. Dabei wurde mit dem Begriff Interferenz sowohl der Vorgang der (hemmenden) Beeinflussung des Erlernens fremder Sprachen durch die Muttersprache als auch das Auftreten bestimmter von der Muttersprache verursachter Erscheinungen in der Fremdsprache bezeichnet.
Berichte und Besprechungen
Das Buch „ Grundlagen und Anwendung der Phonetik" von G. Lindner darf als wesentliche Neuerscheinung in dieser für die Sprachwissenschaft elementaren Disziplin gelten; in vielem ergänzt das Buch die altbewährte „Allgemeine und angewandte Phonetik“ von O. v. Essen, auch wenn es – wie im Vorwort vom Autor betont – einen grundsätzlich neuen Ansatz mit der Akzentuierung des Tätigkeitsaspektes des Sprechens bietet. Dennoch oder gerade deshalb wird der mit der Phonetik Beschäftigte gut daran tun, von beiden Fachbüchern gewissermaßen komplementär zu profitieren.
Das vorliegende Buch (als Band 17 der Reihe „Sprache und Gesellschaft“ des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR erschienen) geht den Fragen der Heterogenität und der Variation des sprachlichen Inventars nach, die neben der Handlungsorientiertheit der Sprache zweifellos zu den wesentlichsten Aspekten der Gesellschaftlichkeit der Sprache gehören (beide Aspekte sind im letzten Jahrzehnt in dem erklärenden Rahmen des Tätigkeitskonzepts von Sprachwissenschaftlern der DDR genauer untersucht worden).
Mit der Hinwendung der europäischen Wissenschaften vom Latein zu den einzelnen Nationalsprachen war zunächst eine größere Wirkung der Wissenschaft auf die Gesellschaft und eine größere Einflußnahme der Gesellschaft auf die Wissenschaft möglich geworden.
Mit diesem Büchlein ist ein großer Wurf gelungen. Ich muß gestehen, „kurz und bündig“ hat mich nicht wieder losgelassen. Wollte ich es nur erstmal auf die Schnelle informatorisch durchblättern, zwang mich nach dem ersten Hinsehen die Neugier weiterzulesen.
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