Inhalt der Ausgabe 05/1976
Inhalt
Aufsätze
Die neuerdings in Gang gekommene Diskussion zur Problematik der Stilzüge mag als Symptom gelten für das Ungenügen, das eine auf Objektivierbarkeit ihrer Aussagen bedachte linguistische Betrachtungsweise an einer derart hybriden und damit kaum exakt abgrenzbaren Größe findne muß, als die sich der Stilzug nach seinen Beschreibungen bzw. Definitionen in der Fachliteratur präsentiert.
Die Idee, zweisprachige Wörterbücher der Sprache eines Schriftstellers zu schaffen, bei denen sich das Lexikon der Sprache mit dem der Rede (der Text eines Schriftstellers im Sinne seines Gesamtschaffens, einzelner seiner Werke bzw. deren Zyklus) berührt bzw. mit diesem zusammenfällt, stammt von Prof. B. A. Larin. Die von ihm unternommenen Anstrengungen lagen im Sinne des bereits von L. V. Ščerba geäußerten Gedankens, „erklärende fremdsprachliche Wörterbücher in der Muttersprache des Lernenden zu erarbeiten, bei denen natürlich auch Übersetzungen der Wörter überall dort verwendet werden könnten, wo das die Deutung erleichtert und der Erkenntnis des wirklichen Wesens des fremdsprachigen Wortes nicht abträglich ist ... Aber dieser Wörterbuchtyp muß noch geschaffen werden ...“
Antwortrepliken auf Ergänzungsfragen gehören zu Erscheinungen des Dialogs. So ist dieser Artikel zu verstehen als ein Beispiel zur Problematik der gesprochenen Sprache im Dialog. Dabei möge die Begrenzung auf Repliken, die auf Ergänzungsfragen antworten, verstanden werden als eine Einschränkung aus arbeitstechnischen Gründen, für die die gestellten Ergänzungsfragen das Auswahlkriterium bilden.
In dialogischen Texten treten häufig Sätze auf, die der Form nach Nebensätze sind, die jedoch nicht die Einbettung in ein Satzgefüge brauchen, um verständlich zu werden. Sie bilden keine syntaktische Einheit mit einer vorangegangenen Replik wie die dialogbedingten Reduktionen, auf die in einem anderen Beitrag dieser Zeitschrift eingegangen wurde. Bei den dialogbedingten Reduktionen wird die Replik (B) aus einer vorangegangenen Replik (A) monosemiert, wie folgende Beispiele aus dem untersuchten Material verdeutlichen mögen.
Um dem Leser unser Anliegen deutlich zu machen, soll – bevor etwas zum eigentlichen Thema gesagt wird – erklärt werden, was wir unter Fachsprachunterricht am Herder-Institut verstehen.
Jeder Linguist, der sich einer vergleichenden Analyse bedient, hat die Aufgabe, Eigenschaften zweiet oder mehrerer Sprachen in bezug auf eine gemeinsame in der objektiven Realität existierende Erscheinung zu ermitteln und zu beschreiben. Die sich in allen Sprachen widerspiegelnde Erscheinung der Fortbewegung wird aber in verschiedenen Sprachen unterschiedlich gestaltet. „Die Erfassung der Realität durch das Wort und der Umfang des mit ihm verbundenen Begriffes differieren oft zwischen den Sprachen.“ Daraus ergibt sich die Aufgabe der Konfrontation für den Fremdsprachenunterricht, sprachliche Unterschiede bzw. Identitäten deutlich zu machen.
Die Zahlwörter gehören zu den umstrittensten Problemen in der deutschen (und nicht nur der deutschen) Grammatik. In bezug auf den theoretischen Status der Zahlwörter lassen sich zwei Auffassungen erkennen: 1. Die Zahlwörter gelten als eine selbständige Wortart; 2. sie werden verschiedenen Wortarten zugewiesen.
Bekanntlich wird die Klassenzugehörigkeit der Wörter kein, keiner, niemand, nichts, ein bißchen, (ein) wenig, weniges, wenige, etwas, manches, manche, einiges, einige, viel, vieles, viele, alles, alle u. ä. bei der Wortarteinteilung von den Linguisten verschieden gedeutet. Das erklärt sich nicht nur aus den ungleichartigen Kriterien, die dabei angewendet werden, sondern auch aus dem objektiv komplizierten Charakter der Wörter, so daß vieles ihrer eigentlichen Beschaffenheit noch unerforscht bleibt. Weitere Möglichkeiten zur Aufdeckung ihrer Eigenschaften bieten offenbar die Analyse nach den Semen und die Feststellung ihrer lexikalisch-grammatischen Fügungspotenzen, deren Verwirklichung die Aktualisierung dieser oder jene Seme bedingt.
Anredeformen, Gruß- und Verabschiedungsformeln spiegeln gesellschaftliche Verhältnisse wider. Will man die Gebrauchsbedingungen solcher Formen beschreiben, müssen Kommunikationssituation und Entwicklungstendenzen Berücksichtigung finden. Als Kommunikationssituation werden mit W. Hartung jene äußeren Bedingungen (Tätigkeitssituation, soziale Situation, Umgebungssituation) bezeichnet, die für die Darstellung eines Kommunikationsereignisses von Bedeutung sind.
Rezensionen
Es gehört zu den äußerst nützlichen Gepflogenheiten der gegenwärtigen Sprachwissenschaft, Sammelbände zu solchen Problemen zusammenzustellen, die einerseits von zentraler Natur sind, zu denen es andererseits unter den Linguisten keine völlig einhellige Meinung gibt. Zu diesen Themen gehört zweifellos auch die funktionale Satzperspektive (auch als „aktuelle Gliederung des Satzes“, als „Thema-Rhema-Gliederung“, als „Mitteilungsperspektive“ usw. bekannt).
Die Fortschritte der Stilistik und ihrer Nachbardisziplinen wraen in den zurückliegenden Jahren groß, so daß eine Sichtung der inzwischen erreichten Ergebnisse vom Standpunkt einer in der Fachliteratur hinlänglich anerkannten Lehrmeinung angezeigt und wünschenswert erscheint. Andererseits nehmen stilistische Lehrveranstaltungen sowohl im Mutter- wie im Fremdsprachenunterrihct an Hoch- und Fachschulen zunehmenden Raum ein, so daß die Bereitstellung geeigneter Lehrbücher in gleicher Weise einem objektiven Erfordernis entspricht.
In der Reihe der Publikationen der Forschungsgemeinschaft Textlinguistik an der Pädagogischen Hochschule Dresden ist das Heft 4 der Reihe „Textlinguistik“ erschienen. Es befaßt sich hauptsächlich mit Fragen der Text- und Kommunikationstypen, der Darstellungs- und Kommunikationsverfahren sowie der Satz- und Textverflechtung.
Mit dem Erscheinen des Nachschlagewerkes wurde eine empfindliche Lücke im Angebot linguistischer Literatur der DDR geschlossen, ist es doch das erste in der DDR erschienene terminologische Wörterbuch auf diesem Gebiet, abgesehen von dem als Beilage zu „Deutsch als Fremdsprache“, 2/1969, herausgebenen „Kleinen Wörterbuch linguistischer Termini“ von G. Helbig.
Das vorliegende Buch ist ein weiteres Werk der Reihe von Deutschlehrbüchern des Herder-Instituts, die in die Fachsprache einzelner Grundlagenfächer einführen wollen (vgl. die Rezension zu „Physik“, „Chemie“, „Biologie“ in DaF, 3/1975). Es stimmt mit ihnen in der Zielstellung wie in der Anlage überein und ist für die studienvorbereitende Ausbildung im Inland und im Ausland geeignet.
In Heft 4/1974 dieser Zeitschrift haben wir auf dioe ersten zwei Bände aufmerksam gemacht. Der reißende Absatz, den diese Bände gefunden haben, mag die schnelle Herausgabe der restlichen Bände zur Folge gehabt haben.
Aufgabe einer internationalen Bibliographie zur Methodik des Fremdsprachenunterrichts ist es, die in den verschiedenen Ländern veröffentlichte Literatur zum Fremdsprachenunterricht möglichst umfassend zu verzeichnen, die Literatur gut gegliedert darzubieten, sie wenn möglich durch Annotationen oder Referate zu erschließen und eine möglichst hohe Aktualität zu erreichen.
Bibliografie
Vorbemerkungen
Es gehört heute zu den unbestrittenen Tatsachen in der Linguistik, daß eine Beschäftigung mit sprachlichen Erscheinungen innerhalb der Satzgrenzen nicht ausreicht. Spätestens seit Beginn der sechziger Jahre hat im Zusammenhang mit diesen Einsichten eine breitere Forschungstätigkeit eingesetzt, die zunächst auf Mittel und Möglichkeiten der „Satz- und Kontextverflechtung“ als Gegenstand ausgerichtet war, dann in steigendem Maße Fragen der Textkonstitution und der Textanalyse und -beschreibung im weiteren Sinne nachgegangen ist.
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