Inhalt der Ausgabe 03/1977
Inhalt
Beiträge
Die speziellen Aufgaben der methodischen Ausbildung von Fremdsprachenlehrern können nur im Rahmen der allgemeinen Ziele gesehen werden, die generell für die Ausbildung unserer Lehrer zu sozialistischen Lehrerpersönlichkeiten gelten. Die methodische Ausbildung ist ein integrierter und immanenter Bestandteil dieser Gesamtplanung und kann nur auf dieser Grundlage verstanden werden, weist jedoch zwei prinzipielle Besonderheiten auf: Während die Grundlagenfächer und die sog. Fachwissenschaften vor allem das Was der Ausbildung vermitteln, d. h. in erster Linie den Unterrichtsstoff, soll die methodische Ausbildung das Wie des Unterrichts lehren, d. h. die Methode (hier im weitesten Sinne gemeint) des jeweiligen Fachunterrichts – was bestimmte Einblicke in das Was (Inhalt des FU) nicht ausschließt.
Fragen der Einbeziehung technischer Unterrichtsmittel in den FU bilden seit langem den Gegenstand von Untersuchungen zur Effektivierung der Fremdsprachenausbildung. Im vorliegenden Zusammenhang besteht jedoch nicht die Absicht, praktische Hinweise zur Anwendung dieses oder jenes technischen Unterrichtsmittels und seiner Wirkung zu geben. Die Tatsache, daß dem Aspekt der Steuerfunktion technischer Unterrichtsmittel besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden soll, läßt deutlich werden, daß eine grundsätzliche Einbindung der Fragestellung in übergreifende Probleme einer Theorie des FU unumgänglich ist.
Die gegenwärtige Forschungslage zum Modus ist durch außerordentliche Vielfalt der Untersuchungen und Darstellungen charakterisiert. Vor allem unter dem Einfluß der sowjetischen Linguistik hat sich die Überzeugung durchgesetzt, daß ein Modalsystem in erster Linie vom funktionellen Wirken der Formen her erklärt werden muß, wenn es den tatsächlich vorhandenen Gegebenheiten entsprechen will. Die Gemeinsamkeiten zwischen lexikalischen und grammatischen, selbst intonatorischen Ausdrucksformen legen ein solches Vorgehen nahe. Ansätze zu einer neueren Darstellung sind vorhanden.
Die Analyse des Mechanismus der phonetischen Interferenz besteht in der Feststellung, welche Einwirkung die primäre Sprache (P-Sprache) auf die Perzeption und Reproduktion der Laute einer sekundären Sprache (S-Sprache) eines Doppelsprachträgers ausübt. Um die Verhältnisse zwischen Perzeption und Reproduktion festzustellen, ist es notwendig, die zwischen der mündlichen und schriftlichen Äußerung bestehenden Beziehungen zu bestimmen, denn das phonematische System besitzt zwei Repräsentationen: eine lautliche und eine graphische.
Komposita gehören zu jenen Wörtern, die im Satz oder im Ausspruch sehr oft an betonter Stelle stehen. Ihre Akzentuierung verdient daher besonders die Aufmerksamkeit Deutsch lernender Ausländer, weil die Zahl zusammengesetzter Wörter – sei es im Gespräch, in Diskussionen, in Vorträgen u. ä. – ständig wächst und weil die richtige Betonung für den kommunikativen Effekt wichtig ist. Durch falsche Akzentuierung kann das Verständnis gestört werden. Sagt z. B. jemand im Gespräch: „Wir haben kürzlich eine Statistik zur Weltstahlproduktion gelesen“, so kann der Zuhörer assoziieren, es gäbe eine Sorte Stahl, die „Weltstahl“ heißt.
In den letzten Jahren richteten viele Sprach- und Sprechwissenschaftler ihr Augenmerk verstärkt auf die Erforschung der gesprochenen Rede. Die neuesten Untersuchungen auf diesem Gebiet, die im Laboratorium für Experimentelle Phonetik an der Fremdsprachenhochschule Misnk vorgenommen wurden, brachten interessante Ergebnisse, die auch im FU Bedeutung haben. Der Autor der vorliegenden Arbeit untersuchte die deutsche monologische Rede nach dem Grad ihrer Vorbereitung. Jede sprachliche Äußerung geschieht vorbereitet oder unvorbereitet (spontan).
Die Charakterisierung der Sprache als ein System von Zeichen, als Mittel des zwischenmenschlichen Verkehrs, als Mittel der Speicherung von Wissen geht häufig in erster Linie von der Muttersprache aus. Unter diesem Begriff ist diejenige Sprache erfaßt, mit deren Hilfe das Kind zur Begriffsbildung, zur Begriffsknüpfung, zur gesamten Denkentwicklung geführt wird; mit deren Hilfe der Mensch mit seiner unmittelbaren Umwelt in Kontakt tritt; die ihm sein Dasein als soziales Wesen ermöglicht. Die Sprache hat für die Entwicklung des Individuums und für das Zusammenleben der Gesellschaft eine nicht zu unterschätzende Bedeutung.
Der Unterricht im Sprachlabor wird von folgenden Hauptfaktoren determiniert: 1. vom Wesen der Sprachtätigkeit, der Sprache und der Sprachaneignung, 2. von Zielen und Methoden des Sprachunterrichts, die auf Grund der Theorie des Fremdsprachenunterrichts und der konkreten Bedingungen festgelegt werden, 3. von den Grundsätzen des programmierten Unterrichts und 4. von den technischen Möglichkeiten des Sprachlabors.
Seit Beginn der sechziger Jahre findet man in den entsprechenden Fachzeitschriften und Sammelbänden sowie Monographien Berichte über Erfahrungen und Ergebnisse beim Einsatz des Lehrfernsehens, insbesondere des hochschulinternen Fernsehens. Relativ umfangreiche Darstellungen liegen zu dem uns hier interessierenden Fernsehen in der Ausbildung von Lehrerstudenten vor.
Die Arbeit mit dem Schreibprojektor bzw. Arbeitsprojektor „Polylux“ trägt auf Grund der vielfältigen Möglichkeiten visueller Veranschaulichung – Einsatz unterschiedlicher Informationsträger, wie Flachmodelle, Applikationselemente, Modelle, Realien, Projektionsfolien, Nutzung des Geräts als Schreibprojektor – in unterschiedlichen Fächern auf verschiedenen Bildungsebenen zu einer effektiven und interessanten Gestaltung des Lehr- und Lernprozesses bei. Es wird aber auch deutlich, daß dieses Resultat nur erzielt werden kann, wenn die Projektionsfolien zielgerichtet und über einen nicht zu langen Zeitraum hinweg eingesetzt werden.
Dissertationen
Die Zahl zusammengesetzter Wörter nimmt in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, besonders in Wissenschaft und Technik zu. Damit kommt unsere Sprache den wachsenden Kommunikationsbedürfnissen nach, denen sie in diesem Maße mit anderen Mitteln, z. B. durch Neologismen, nicht gerecht werden könnte. Um Komposita zu untersuchen, die verbreitet sind, von vielen Menschen angewendet werden und besonders dem Deutsch lernenden Ausländer die Kommunikation erleichtern helfen, wurden als Quellen die politisch-wissenschaftliche Ebene (Zeitschrift „Einheit“) und die pädagogische Ebene (Schulbücher der Klassen 5–10 der allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule) ausgewählt. Zusätzlich diente das „Fremdwörterbuch“ des Bibliographischen Instituts Leipzig als Quelle.
Berichte
Vom 13. bis 15. Oktober 1976 fand an der Karl-Marx-Universität Leipzig ein internationales Kolloquium statt, das sich Problemen der Neologismenforschung widmete. Unter den 80 Teilnehmern konnten neben Mitarbeitern der Sektion Theoretische und angewandte Sprachwissenschaft der Karl-Marx-Universität Sprachwissenschaftler und Studenten der Universitäten Berlin, Halle und Greifswald sowie der Verkehrshochschule Dresden begrüßt werden. Weiterhin nahmen an der ersten internationalen Veranstaltung zu dem genannten Thema in der DDR Sprachwissenschaftler aus der Sowjetunion, der ČSSR, der SR Rumänien, Frankreich, der Schweiz und England teil.
Im Juni 1976 fand an der J.-E.-Purkynč-Universität in Brno (ČSSR) das erste Symposium zu Problemen der deutsch-tschechoslowakischen Sprachbeziehungen statt, das auf Anregung der bilateralen Germanistenkommission ČSSR – DDR veranstaltet wurde. Das Symposium war sowohl ein Ergebnis der sich verstärkenden Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Forschung zwischen der DDR und der ČSSR als auch ein Ausdruck der Vertiefung der Beziehungen zwischen beiden Ländern überhaupt.
Aus Anlaß der 20. Wiederkehr des Gründungstages des Herder-Instituts der Karl-Marx-Universität Leipzig und des 25. Jahrestages des Beginns des Ausländerstudiums in der DDR wurde in der Zeit vom 11. bis 16. Oktober 1976 ein internationales Kolloquium unter obengenannten Thema durchgeführt. An dieser Veranstaltung nahmen Delegationen von Schwesterinstituten aus den europäischen sozialistischen Ländern und Vertreter vom Fremdspracheninstitut Hanoi (SRV) teil.
In Kraków trafen sich vom 9. bis zum 29. August 1976 zum wiederholten Male die Teilnehmer am Hochschulferienkurs für polnische Germanistikstudenten. Festgelegt ist diese Sommerinstitution im Kulturabkommen zwischen der DDR und der Volksrepublik Polen. Etwa 600 Studenten des 2. Studienjahres von acht polnischen Hochschulen erhielten drei Wochen lang Gelegenheit, ihre deutschen Sprachkenntnisse zu vervollkommnen und ihr Wissen über das kulturelle und politische Leben in der DDR zu erweitern.
Die Bereiche Sprachwissenschaft und Sprachpraxis der Sektion Germanistik der Humboldt-Universität Berlin veranstalteten am 14. und 15. Dezember 1976 eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Probleme der Semantik und Grammatik in Sprachtheorie und -unterricht“, auf der Mitarbeiter verschiedener Sektionen der Humboldt-Universität, der anderen Universitäten der DDR und Universitäten sozialistischer Länder Forschungsergebnisse zum obengenannten Thema berieten.
Rezensionen
Zur Germanistikausbildung am Lehrstuhl für Deutsche Philologie der Universität „Kliment Ochridski“ in Sofia gehören nicht allein die Bereiche Literatur- und Sprachwissenschaft; dort gibt es auch eine auf fakultativer Basis wirkende Arbeitsgruppe, die von interessierten bulgarischen Germanistikstudenten gebildet wird und die sich zumeist auf bilinguistischer Ebene mit Folklorestudien beschäftigt. Seit Jahren wird diese Gruppe von E. Bisheva, einer erfahrenen Germanistin, geleitet und betreut.
Aus Leningrad liegt uns ein Büchlein für den Deutschunterricht an pädagogischen Instituten der Sowjetunion vor. Es soll, wie die Autorin im Vorwort sagt, „seine Leser mit der Gestalt des Lehrers in der DDR-Literatur bekanntmachen“. Ferner soll es „Freude am zukünftigen Beruf wecken“, und es „gewährt seinen Lesern einen Einblick in die Kinder- und Jugendliteratur der DDR“. Einschränkend wird darauf aufmerksam geamcht, daß ein begrenzter, wenn auch aufschlußreicher Einblick in die Gestaltung des Lehrers in unserer Literatur gegeben werden soll.
Nach den Ausgaben von 1957 und 1971 liegt der Leipziger Duden nun wiederum in einer Neubearbeitung vor. Trotz immer noch zunehmender Bemühungen um die Erfassung und Darstellung des Gegenwartsdeutschen in neuen Wörterbüchern und Grammatiken behauptet der Duden weiterhin unangefochten seinen ersten Platz in der Gunst des Publikums. Seine bewährten Qualitäten – Zuverlässigkeit, Knappheit, Inhaltsreichtum, nicht zuletzt seine unmittelbare Praxiszugewandtheit – machen ihn zum ersten und unentbehrlichen Ratgeber für alle, die um korrekten und sorgfältigen Sprachgebrauch bemüht sind.
Das vorliegende Buch entstand aus dem Bedürfnis, der psychologischen Fundierung des FU und seiner Methodik angemessene Beachtung zu schenken. In einer Zeit, da die psychologische Forschung immer stärker alle Bereiche unserer Gesellschaft erfaßt und nach einer vorübergehenden Stagnation sich wieder intensiv den Problemen der Sprache und ihrer Entwicklung als einer wesentlichen Grundlage der Persönlichkeitsbildung zuwendet, gewinnt diese Publikation nicht nur für den angehenden Fremdsprachenlehrer besondere Beachtung.
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