Inhalt der Ausgabe 06/1975
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In seinem Aufsatz „Die Satzmodelle und die logisch-grammatischen Typen des Satzes“ stellt W. G. Admoni fest, daß in der Diskussion syntaktischer Probleme auch „das Problem der Semantik (des verallgemeinerten Bedeutungsgehalts) der Satzmodelle“ steht. Er verweist auf Linguisten wie Paul, Svedelius, Brinkmann, W. Schmidt, deren „Klassifizierungssystemen der deutschen Satztypen ... gemeinsam (ist), daß sie die Formunterschiede im Bereiche der Satzmodelle mit semantischen Unterschieden zu verbinden versuchen“.
In letzter Zeit ist häufig die Frage nach dem Verhältnis von Grammatik und Fremdsprachenunterricht erörtert worden, die Frage, welche Rolle die Grammatik (oder noch allgemeiner: die linguistische Beschreibung) im Fremdsprachenunterricht und für den Fremdsprachenunterricht zu spielen hat. Der vorliegende Beitrag versucht, an unseren Aufsatz in DaF, 1/1972 anzuknüpfen – dessen Inhalt hier vorausgesetzt werden soll – und ihn in einigen Punkten weiterzuführen.
Das Ziel der Unterrichtsmethoden besteht darin, das Niveau der Sprachbeherrschung, das fremdsprachige Können quantitativ und qualitativ zu komplettieren und in Verbindung damit die Schüler durch Aufnahme von Bewußtseinsinhalten und deren Wertung zu sozialistischen Persönlichkeiten zu erziehen. Die Unterrichtsmethode umfaßt daher eine bildende, auf die Form der Sprache, ihre Funktion und Struktur bezogene Seite, und eine erzieherische, auf den Sprachinhalt bezogene Seite.
Vermittlung und Aneignung fremder Sprachen in Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen gewinnen angesichts gesellschaftlicher Bedürfnisse und Entwicklungstendenzen (besonders in den Ländern der sozialistischen Staatengemeinschaft) ständig an Bedeutung. Die sich mehr und mehr vertiefende sozialistische ökonomische Integration, die zunehmende Kooperation auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens, die Zusammenarbeit mit den jungen Nationalstaaten, aber auch die Erweiterung ökonomischer und kultureller Beziehungen mit kapitalistischen Ländern, die ideologische Systemauseinandersetzung im Weltmaßstab erfordern einen immer höheren Grad fremdsprachigen Kommunikationsvermögens bei breiten Kreisen der Bevölkerung.
Unter Beachtung des Prinzips der Einheit von wissenschaftlicher Bildung und sozialistischer Erziehung werden der fremdsprachigen Diskussion im Lehr- und Lernprozeß folgende Hauptfunktionen zugeordnet: Die Diskussion dient der Könnensentwicklung und -vervollkommnung in der Zieltätigkeit „freies Sprechen“ speziell im dialogischen Bereich. In Einheit mit der bildenden Seite unterstützen die der Diskussion zugrunde gelegten Inhalte die sozialistische Erziehung der Lernenden im Sinne der Vertiefung und Bekräftigung von Einstellungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen.
Im zweiten Teil unserer Ausführungen zum Einsatz von Filmen im Fremdsprachenunterricht gehen wir speziell auf die Arbeit mit Stummfilmen ein. Dargestellt werden Übungsfolgen und Verfahren, deren Schwerpunkt das synchrone Kommentieren eines Stummfilms bildet und die zum Ziel haben, die Lernenden schwierigkeitsgestuft über Übungen im gelenkt-variierenden Sprechen bis an das freie Spreche heranzuführen.
Durch die Arbeit auf dem Gebiet Deutsch als Fremdsprache erhält der Germanist, der bisher nur mit Muttersprachlern gearbeitet hat, viele wichtige Anregungen. Dabei geben vielfach die beim Fremdsprachler auftretenden Fehler den ersten Anstoß zu gründlicheren Überlegungen; eine wirkliche Erklärung der einer Fehlleistung zugrunde liegenden Ursachen erfordert nämlich in der Regel eine exakte Beschreibung speziell der Semantik der betreffenden sprachlichen Mittel.
Im fremdsprachlichen Deutschunterricht für Anfänger, der sich auf die Vermittlung des Grundwörterschatzes und der wichtigsten Grundstrukturen des grammatischen Systems der Sprache beschränken muß, spielen expressive sprachliche Mittel kaum eine Rolle. Im Unterricht der Fortgeschrittenenstufe hingegen, in dem belletristische und publizistische Texte mit höherem Schwierigkeitsgrad behandelt werden, treten Erscheinungen sprachlicher Expressivität öfter auf und bedürfen der Erklärung.
Die allgemeine Hinwendung zur Semantik, die sich in der modernen Linguistik unverkennbar vollzieht, prägt in zunehmendem Maße die Entwicklung der konfrontativen Sprachbeschreibung und der Lexikographie. Neben der Phonologie und Grammatik als traditionelle Objekte des Sprachvergleichs rückt der Wortschatz immer mehr in den Mittelpunkt der konfrontativen Untersuchung. Herkömmlicherweise dienten die Lexikologie und Semasiologie als methodologisch-theoretische Grundlagen für die Lexikographie, deren Hauptinhalt seit langem die Wortschatzdarstellungen unter den verschiedensten Aspekten bildeten.
Sowohl in unserer linguistischen Literatur als auch in der anderer Länder wurde wiederholt darauf hingewiesen, daß den Problemen der Phraseologie in der UdSSR eine große Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es wird auch unterstrichen, daß große Unterschiede festgestellt werden können, was den Gegenstand der Phraseologie, die Kriterien der Aussonderung der Phraseologismen, Methoden ihrer Untersuchung usw. betrifft.
Rezensionen
Die Leitung der Zentralinstituts für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR betrachtet es als wichtige Aufgabe, das im Russischen nunmehr schon dreibändige Standardwerk der sowjetischen allgemeinen Sprachwissenschaft deutschsprachigen Lesern durch eine fachkundige Übersetzung und Herausgabe leichter zugänglich zu machen.
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