Inhalt der Ausgabe 05/1986
Inhalt
Aufsätze
Basis und ständiger Bezugspunkt des Beitrages ist der Zusammenhang zwischen der situativen Einbettung von Gesprächen und der Art und Weise, wie der einzelne Kommunikationsteilnehmer spricht. Diese seine Redeweise nimmt ihre unverwechselbare Qualität in Lautrealisierung, Lexikgebrauch, morphologisch-syntaktischer Gestaltung und Aufbau der Darlegungen aus drei Quellen: aus dem gesellschaftlichen Charakter der Kommunikation, aus den kommunikativen Fähigkeiten und Fertigkeiten des Sprechers sowie aus gegebenen und sich entwickelnden Konstellationen sachbezogener und partnerbezogener Art während des konkreten Gesprächs.
In dem Beitrag wird betont, daß die Valenz zwar eine lexikalische Eigenschaft der Wörter ist, daß sie aber nicht nur die Struktur der Sätze stark beeinflußt, sondern auch zur Gestaltung von Texten beiträgt, und zwar sowohl strukturell als auch kommunikativ-pragmatisch. Die Rolle der Valenz als Vermittlerin zwischen Lexikon und Text, zwischen Struktur und kommunikativer Funktion, erklärt einerseits die Schwierigkeiten ihrer Beschreibung, zeigt aber andererseits, daß weitere Untersuchungen der Beziehungen zwischen Valenz und Text nicht nur theoretisch notwendig sind, sondern auch für die Praxis offenbar wertvoll sein werden.
Anfangend mit E. Drach, gibt es in der wissenschaftlichen Beschreibung der deutschen Satztopologie (Glied- und Wortstellung) eine Tradition der "Stellungsfelderanalyse", die vor allem von U. Engel weiterentwickelt und von M. Reis auf theoriekritisch bedeutsame Weise in die allgemeinlinguistische Diskussion einbezogen wurde und die auch in wichtigen Veröffentlichungen der DDR-Germanistik fördernde gefunden hat.
Die sogenannten freien Dative verbleiben ein kontroverses Forschungsfeld. Sie wollen sich nicht so richtig in unsere grammatischen Theorien einordnen lassen. Sind sie Objekte, Adverbiale oder Attribute? Sind sie Ergänzungen oder Angaben? Gibt es einen oder mehrere freie Dative? Auf diese Fragen gibt es noch keine endgültige Antwort.
Die deutsche Standardaussprache ist kein homogenes, sondern ein geschichtetes, in sich variables Phänomen. Für eine größere Zahl von Lautkomplexen (Wörter, freie Morpheme), besonders für hochgradig redundante wie sog. Form- und Funktionswörter gilt das Vorhandensein mehrerer phonetischer Formen, und zwar steht neben der vollen, expliziten Form oft eine ganze Serie reduzierter oder schwacher Formen (den englischen "weak forms" entsprechend).
Aussprachevarianten werden seit rund 100 Jahren in Aussprachewörterbüchern verzeichnet. Die Angaben beziehen sich auf Namen, Fremdwörter, auf die Akzentuierung bei einigen Wortarten sowie in neuerer Zeit auf Assimilationen und Reduktionen deutscher und phonetisch eingedeutschter Wörter und Namen.
Der phonetische Einführungskurs gehörte und gehört nicht zu den Schwerpunkten der Diskussion über methodische Probleme des FU. Es werden nur gelegentlich Meinungen dazu geäußert bzw. Kurse vorgestellt. Die großen phonetischen Schwierigkeiten vieler erwachsener Lernender sollten für Methodiker, Lehrbuchautoren und Lehrer Grund genug sein, diese Frage nochmals zu durchdenken.
Die Debatte über den Einsatz künstlerischer Texte im FU hält an, und es ist zu erwarten, daß ihr im Zusammenhang mit einer wieder stärker einsetzenden Zuwendung zu kulturell-kognitiven Funktionen von Sprache und Spracherwerb neue Akzente abgewonnen werden.
Fremdsprachenlehrbücher haben große Bedeutung als Informationsträger bei der Vermittlung Iandeskundlichen (lk.) Wissens, da sie neben ihrer Hauptfunktion, sprachliche Kenntnisse zu vermitteln und sprachliches Können zu entwickeln, auch Informationen über die jeweiligen Zielsprachenländer geben.
Berichte und Besprechungen
Die Thematik der Konferenz "Konfrontative Linguistik und Fehleranalyse im Deutschunterricht" ist überaus zeitgemäß. Erfreulicherweise wurden neben linguistischen Problemen auch methodisch-didaktische und sprachpsychologische Aspekte erörtert.
Vom 27. bis zum 31. Januar 1986 fand am Herder-Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig eine Weiterbildungskonferenz der Deutschlektoren im germanistischen Ausländerstudium der DDR statt, die gleichzeitig auch Eröffnungsveranstaltung im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten anläßlich des 30jährigen Bestehens des Herder-Instituts war. Die Tagung stand unter den Themen "Lehrbuchtheorie und Lehrbuchpraxis" sowie "Norm, Fehler, Fehlerbewertung".
Nach zwei Konferenzen mit ausgesprochen linguistischer Thematik (Rostock 1983: Entwicklungstendenzen der deutschen Sprache seit dem 18. Jahrhundert; Kiew 1984: Aktuelle Probleme der Textlinguistik) standen auf der Tagesordnung der Konferenz im Jahre 1985 Probleme der Fachsprache(n) und ihrer Vermittlung in der Deutschausbildung für Ausländer, d. h. eine Thematik, die angesichts der sich stetig entwickelnden Wirtschaftsintegration der sozialistischen Länder nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern zugleich von besonderer praktischer Aktualität ist.
Vom 18. bis 19. 11. 1985 veranstalteten die Hochschulen für Außenhandel Budapest und das dortige Kultur- und Informationszentrum der DDR (KIZ) eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema "Kommunikation in der Fachsprache". Dem waren 26 Vorträge gewidmet, davon sechs im Plenum und je zehn in den beiden Arbeitskreisen "Textlinguistik und linguostilistische Untersuchungen am Fachtext" und "Didaktisch-methodische Fragen des Fachsprachenunterrichts".
Ausgehend von der Tatsache, daß seit dem 19. Jahrhundert der verkürzende und komprimierende Ausdruck immer mehr zunimmt, daß oft die Satzinhalte an der Oberfläche des Satzausdrucks kaum noch erkennbar sind, verfolgt der Vf. im vorliegenden Buch 2 Ziele: Er entwickelt einerseits den Ansatz zu einer systematischen Satzsemantik bzw. Satzinhaltslehre (Inhaltsgrammatik) der deutschen Sprache (als Ergänzung zur grammatischen Syntax) und stellt andererseits Grundbegriffe und Methoden des Um- sowie Ausformulierens und des sprachkritischen Zwischen-den-Zeilen-Lesens bereit (vgl. Titel und Untertitel sowie Vorwort).
Die vorliegende (aus einer Dissertation hervorgegangene) Monographie setzt sich zum Ziel, "das syntaktische Verhalten und die semantische Funktion des Dativs im heutigen Deutsch zu beschreiben" (S. 1).
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