Inhalt der Ausgabe 01/2008
Inhalt
Aufsätze
Im Eröffnungsbeitrag zum Themenschwerpunkt „Korpuslinguistik und Deutsch als Fremdsprache“ verweisen Fandrych/Tschirner (2007) auf einen eklatanten Rückstand unseres Faches, verglichen mit dem „parallelen“ English as a Foreign Language, wenn es um die Nutzbarmachung von Korpora für das Fach als Wissenschaft, für den Spracherwerb, für die Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien und letztlich auch für die (Lerner-)Lexikografie geht.
Lange Zeit dominierte die generative Grammatik Chomsky’scher Prägung die linguistische Forschung. Mit diesem Forschungsparadigma war eine Gegenüberstellung von verabsolutierter Kompetenz und abgewerteter Performanz verbunden. Informationen über die Häufigkeit sprachlicher Strukturen wurden als Performanzdaten abgetan. Die Kreativität, also die Tatsache, dass mit Hilfe grammatischer Regeln unendlich viele neue Sätze erzeugt werden können, galt als zentrale Eigenschaft der Sprache. Introspektive Urteile von Muttersprachlern bildeten die primäre
Datengrundlage. Mit der Annahme eines eigenständigen Syntax-Moduls ging man von einer strikten Trennung von Grammatik und Lexikon aus (vgl. z.B. Chomsky 1965; 1986; 1995).
Resultative Prädikate, (objektbezogene) depiktive Prädikate und ECM-Komplemente werden traditionell „Objektsprädikate“ genannt, deren logisches Subjekt ein syntaktisches Objekt ist. Sie prädizieren über das Argument in Objektposition, wenn es auch als fremdes Argument eingeführt ist. Das Objektsprädikat wird von der SC-Analyse als „Small Clause“ (SC) bezeichnet. In anderen Analysen werden uneinheitliche Begriffe wie „Objektsprädikativ“, „prädikatives Attribut“,„Koprädikativ“, „Verbativergänzung“, „fakultative als-Phrasen“, „Resultative“ nahezu synonym für die betreffenden Elemente verwendet.
Bei der Suche nach einer exakten Regel, die den Gebrauch von Akkusativ oder Dativ bei den Wechselpräpositionen (WP) einwandfrei bestimmt, fällt sofort auf, dass verschiedene Autoren unterschiedliche Regeln geben. Diese Tatsache ist im Grunde widersprüchlich, da nach Leys (1995) Kasusregeln selten oder fast nie formuliert werden. So werden zum Beispiel die Präpositionen mit exklusiver Akkusativrektion (A-Rektion), Dativrektion (D-Rektion) und Genitivrektion (G-Rektion) nur aufgelistet, als wären sie durch einen historischen Zufall entstanden.
„Solange ich meine Schüler verstehe, lasse ich sie reden.“ So hieß es in einem Kurzinterview einer Pilotstudie mit fünf slowakischen Germanistikstudentinnen. Die von Anfang an fehlende Motivation sowie fehlende Fachkenntnisse hinsichtlich der Phonetik und der Ausspracheschulung beim Fremdsprachenerwerb führen zu Interferenzfehlern und Missverständnissen. Beschäftigung mit Phonetik und das Ziel einer akzentfreien Aussprachekompetenz finden leider selten das notwendige Interesse.
Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich im Zuge des Aufschwungs und der Spezialisierung der Wissenschaften sowie der Modernisierung der Verkehrsmittel ein internationaler Wissenschaftsbetrieb, der die weltweite Zusammenarbeit der Gelehrten auf internationalen Kongressen sowie in internationalen Vereinigungen und Publikationen organisierte. Maßgeblich beteiligt daran waren diejenigen Länder, die in den Wissenschaften führend waren und die über die notwendigen Mittel verfügten, um die internationale Zusammenarbeit zu institutionalisieren.
Diskussion von Lehrmaterialien
Im Jahr 2004 kam das Lehrwerk „Schritte“ vom Hueber-Verlag auf den Markt. Die Autoren Monika Bovermann, Sylvette Penning, Franz Specht und Daniela Wagner wollen die Lernenden schrittweise in sechs Bänden den schon oft und von vielen gegangenen Weg vom Anfang des Fremdsprachenlernens (Stufe A1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens) bis zum Zertifikat Deutsch (Stufe B1) führen. Dass sie dabei langsam vorankommen möchten und eine flache Progression planen, zeigt die relativ große Anzahl von sechs Bänden – dazu war es dann auch notwendig, weitere Autoren heranzuziehen.
Miszelle
Gegenstand dieser Untersuchungen ist die Semantik des Präpositionspaares aus und von, weil diese beiden Präpositionen in kontextueller Hinsicht nahe beieinander liegen und u. a. von polnischen Deutschlernenden – und sicherlich auch von Lernenden mit anderer Muttersprache – sogar verwechselt werden. Als problematisch erweist sich vor allem in der Anfangsphase des Lernens die Frage nach den kontextuellen Bedingungen zur Verwendung der einen oder der anderen Präposition und zur Variierung ihrer polnischen Äquivalente.
Rezensionen
Die neue Auflage der von Udo O. H. Jung herausgegebenen „Handreichung“ ist bereits die vierte und zeugt 14 Jahre nach der Ersterscheinung von der Beliebtheit und dem anhaltenden Interesse der Leser. Wie der Hg., der bis zu seiner Pensionierung zuletzt als Geschäftsführer des Sprachenzentrums der Universität Bayreuth tätig war, in seinem Vorwort anmerkt, war die erste Auflage vor allem auf den Fremdsprachenunterricht an Hochschulen ausgerichtet (vgl. IX).
Die Vielfältigkeit der deutschen Sprache und Kultur zu vermitteln, gilt als eine der wichtigsten Herausforderungen des heutigen Deutschunterrichts im In- und Ausland. Die Unterrichtswirklichkeit, vor allem im DaF-Unterricht, geht in der Regel noch von einer relativ homogenen deutschen Standardsprache aus. Diese entspricht oft nicht mehr den Realitäten, wie sie die Lernenden bei der Begegnung
mit der Zielsprachenkultur erfahren.
Die Erstellung von Wörterbüchern ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die bestenfalls immer nur befriedigend gelöst werden kann. Aus dieser Tatsache erwächst das immer stärker werdende Bedürfnis nach einem guten Wörterbuch, einem Hilfsmittel also, das bei verschiedenen linguistischen Fragestellungen nützlich sein kann. Dazu sollen hier nur einige Aspekte der Wörterbuchbenutzung ins Auge gefasst werden – in den meisten Fällen kommt es darauf an, ob ein lexikographisches Werk dazu verwendet wird, Texte zu produzieren oder sie zu rezipieren.
Die vorliegende Arbeit (hervorgegangen aus einer 2004 an der Berliner Humboldt-Universität verteidigten Dissertation) untersucht die Kopulasätze in mehreren Sprachen mit dem Ziel, „den Beitrag der einzelnen morphosyntaktischen Komponenten der Kopulasätze herauszuarbeiten und die keineswegs offensichtliche Interaktion von Morphosyntax, Semantik und Pragmatik in Kopulasätzen zu erfassen“ (2). Sie ist in sechs ausführlichere Kapitel gegliedert.
Das vorliegende Buch (entstanden aus einer Dissertation in Würzburg 2005) versteht der Vf. als „komplexe Antwort“ auf die „einfache Frage“ „Wie können die deutschen Abtönungspartikeln (= AP) ja und doch adäquat ins Tschechische übersetzt werden?“ (11), als „Beitrag zur Partikel-Forschung und zugleich zur deutsch-tschechischen kontrastiven Linguistik“ (13).
Die vorliegende (aus der Dissertationsschrift der Vfn. hervorgegangene) Studie widmet sich, wie Ulrich Engel im Vorwort der von ihm betreuten Arbeit ausführt, einem in der deutschen wie in der spanischen Sprache häufig anzutreffenden Phänomen und im Fremdsprachenunterricht besonders fehlerträchtigen Gegenstand, der Linguisten und Fremdsprachenlehrer seit langem aus theoretischen wie auch aus praktischen Gründen beschäftigt.
Wenngleich seit dem Erscheinen des ersten Lernerwörterbuchs Deutsch als Fremdsprache fast 15 Jahre vergangen und inzwischen Nachfolger aus verschiedenen Verlagen auf den Markt gekommen sind, klaffen die Vorstellungen von einem idealen Wörterbuch, wie sie die theoretische Lexikographie ausgearbeitet hat, und der derzeitige Entwicklungsstand der Lernerlexikographie noch immer auseinander. Das gilt insbesondere für die Phraseographie des Deutschen.
Das vorliegende Büchlein richtet sich an Lehrende von Deutsch als Fremdsprache sowie deren Ausbilder. Auf über 80 Seiten wird Anfängern bzw. Uner- fahrenen in puncto Aussprache ein guter Einstieg in die Thematik geboten, die in Lehrwerken sehr häufig stiefmütterlich behandelt wird. Es werden sich vor allem solche Leser angesprochen fühlen, die auf eine zügige Umsetzung des Gelernten in die Tat drängen und sich weniger akademisch den Themen Aussprache, Phonetik und Prosodie im DaF-Bereich nähern möchten.
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